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Digitale Systeme auf dem Vormarsch

Die Sieger des diesjährigen IFOY Awards
Digitale Systeme auf dem Vormarsch

Am Eröffnungsabend der transport logistic standen bei der diesjährigen IFOY Award Night in der Münchener BMW Welt die weltbesten Intralogistikgeräte des Jahres im Mittelpunkt. Elf Geräte und Lösungen von sieben Herstellern schafften es in diesem Jahr ins Finale. Ein Preisträger konnte die Jury gar in zwei Kategorien überzeugen.

Die Intralogistik wird von Jahr zu Jahr digitaler. Vernetzt, autonom und effizient sind Attribute der Stunde. Auf dem Prüfstand des diesjährigen IFOY Awards standen elf Fahrzeuge von sieben Herstellern. Zuvor wurde bereits eine Woche lang gehoben, gefahren, gemessen und kommissioniert. Die elf nominierten Neuerscheinungen durchliefen in diesem Jahr in einer 11000 m² großen Halle auf dem Münchner Messegelände das rund 80 Kriterien umfassende IFOY-Testprotokoll sowie die Wertungen des IFOY Innovation Checks. Letzterer wird vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund und dem Lehrstuhl für Maschinenelemente und Technische Logistik der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg durchgeführt und prüft insbesondere den Innovationswert der Geräte und deren Einordnung im Marktvergleich. Beurteilt werden Marktrelevanz, Neuheitswert, Kundenutzen und Art der Ausführung. Der praxisorientierte IFOY-Test des niederländischen Fachjournalisten Theo Egberts misst die harten Fakten und vergleicht sie mit den einschlägigen Wettbewerbsgeräten. Beide Testreihen dienen der Jury als Entscheidungsgrundlage für ihr Votum.

Still gewinnt in der Kategorie Lagertechnik

Gewinner bei den Lagertechnikgeräten ist der weltweit erste autonome Horizontalkommissionierer iGo neo CX 20 von Still. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren der hohe Innovationsgrad in Verbindung mit einem überragenden Kundennutzen und der professionellen Umsetzung. „Der iGo neo ist ein Meilenstein in der Entwicklung autonomer Flurförderzeuge. Er schließt die Lücke zwischen Robotik und Intralogistik“, heißt es in der Jury-Begründung. Vor allem der IFOY-Test attestiert dem iGo neo CX 20 spektakuläre Einsparungen im Vergleich zu konventionellen Kommissionierern. Er ist in allen Test-Layouts effizienter und produktiver, sobald das Mitlauf-Prinzip genutzt wird. Das Test-Team erreichte so ein Plus von bis zu 47 Prozent.

Die wichtigsten Innovationen des iGo neo stecken in seiner Intelligenz. Die lasergestützte Umgebungserkennung verleiht ihm kognitive Fähigkeiten, die zusammen mit der intelligenten Fahrzeugsteuerung das selbstständige Folgen des Bedieners ermöglicht. Sowohl das Bedienkonzept als auch die eingesetzte Sensor- und Steuerungstechnologie sind hoch innovativ, urteilt der wissenschaftliche Innovation Check.

Das Fahrzeug kann wahlweise manuell oder ohne Voreinstellung, Infrastruktur oder externe Fernsteuerung autonom genutzt werden. Dann unterscheidet der Truck zwischen statischen und dynamischen Objekten sowie Personen und erkennt die Absichten seines Bedieners an dessen Bewegungen. In Zukunft wäre eine Steuerung des Fahrzeugs über Gestenerkennung mithilfe moderner Robotik denkbar. Die 180°-Grad-Panoramaerkennung des frontseitigen Laserscanners ermöglicht das Einschätzen von Hindernissen und damit ein vorausschauendes Fahren mit einem angepassten Fahrverhalten. Beschädigungen durch spontane Vollbremsungen gehören damit der Vergangenheit an. Eine Optical Signal Unit signalisiert zudem mit einer Art visuellem Pulsschlag sowie eines einfachen Lichtcodes den jeweils aktuellen Arbeitsmodus. Dieses nonverbale User Interface macht den Kommissionierer über Sprach-, Kultur- und Altersgrenzen hinweg einsatzbar.

Kategorie „Automated Guided Vehicle“ geht an Torwegge

Das flexible FTS-Konzept Torsten von Torwegge konnte sich den Sieg in der Kategorie „Automated Guided Vehicle“ sichern. Das omnidirektionale Schwerlast-FTS fährt unter die Plattform und bewegt Lasten bis zu 7,5 t . Es arbeitet mit verschiedenen Ladungsträgern, die je nach Kundenwunsch mit passenden Regalen oder Behältern ausgestattet sind. Entwickelt wurde Torsten in enger Zusammenarbeit mit SEW und der RWTH Aachen Universität (lesen Sie hierzu auf den Seiten 72 und 73 ein Interview mit Torwegge-Geschäftsführer Uwe Schildheuer).

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren neben der hohen Qualität der technischen Komponenten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. „Durch seine dezentrale Intelligenz und der Verwendung innovativer Technologien erweitert Torsten die Möglichkeiten für die Automatisierung in der Intralogistik wesentlich“, stellt der IFOY-Test fest. Der Innovation Check attestiert dem Konzept durch die Trennung von FTF und Transportmittel sowie den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Lastträgers einen hohen Kundenutzen und eine exzellente Marktrelevanz. Torsten fährt unter die Plattform und bewegt dabei Lasten bis zu 7,5 t und hebt Behälter bis zu 3 t. Je nach Gestaltung des Lastträgers ist auch eine automatische Übergabe von Paletten möglich. Eine weitere Innovation ist die autonome Navigation im Raum.

Die Software wurde in Kooperation mit der RWTH Aachen entwickelt und basiert auf der adaptiven Monte-Carlo-Lokalisierung. Diese ist robust und gewährleistet neben einer präzisen Positionsbestimmung in Echtzeit auch eine flexible Routenführung sowie lokale Kollisionsvermeidung. Das Fahrzeug erkennt dynamische Hindernisse und sucht selbstständig und in Echtzeit die kürzeste Alternativroute. Die Routenplanung erfolgt dabei auf Grundlage eines 2D-Layouts der Umgebung, das entweder über eine grafische Softwareschnittstelle eingespielt oder von Torsten selbstständig erlernt werden kann. Dadurch sind auch bei Veränderungen der Umgebung durch Umstrukturierungen oder Umzüge keine zusätzlichen Baumaßnamen erforderlich, wie es beispielsweise bei induktionsschleifengeführten Fahrzeugen der Fall ist. Bleikristall-Akkumulatoren stellen zudem sicher, dass Torsten mindestens eine Schicht ohne Nachladung genutzt werden kann. Das Laden der Akkus erfolgt induktiv oder über Kontakte. 

Jungheinrichs Indoor-Ortung prämiert

Der IFOY Award 2017 in der Kategorie „Special of the Year“ geht an die an die Indoor-Ortung der Jungheinrich AG, Hamburg. Die internationale Jury wählte das intelligente System zur einfachen Lokalisierung von Flurförderzeugen zum Must-have des Jahres.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren der ausgezeichnete Kundenutzen und Marktrelevanz. „Der Kundennutzen der Indoor-Ortung ist vielfältig und reicht von der Steigerung der Transparenz bis hin zur Erhöhung der Produktivität der Fahrzeugflotte.

Da Smartphones und Bluetooth-Technologie verwendet werden, ist dieses Konzept nicht nur für Fahrzeugtypen verschiedener Hersteller anwendbar, sondern außerdem flexibel, schnell und kostengünstig zu implementieren oder anzupassen. Die üblichen Nachteile anderer Technologien, wie etwa hohe Kosten oder Empfindlichkeit für Schmutz entfallen“, heißt es in der Jury-Begründung.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren der ausgezeichnete Kundenutzen und Marktrelevanz. „Der Kundennutzen der Indoor-Ortung ist vielfältig und reicht von der Steigerung der Transparenz bis hin zur Erhöhung der Produktivität der Fahrzeugflotte. Da Smartphones und Bluetooth-Technologie verwendet werden, ist dieses Konzept nicht nur für Fahrzeugtypen verschiedener Hersteller anwendbar, sondern außerdem flexibel, schnell und kostengünstig zu implementieren oder anzupassen. Die üblichen Nachteile anderer Technologien, wie etwa hohe Kosten oder Empfindlichkeit für Schmutz entfallen“, so heißt es in der Jury-Begründung. Die Jungheinrich Indoor Ortung nutzt einen bestehenden Ansatz aus dem Consumerbereich. Jeder Stapler ist mit einem Smartphone ausgestattet, das in Verbindung mit mehreren im gesamten Lager installierten Beacons die jeweilige Position des Staplers errechnet und die Daten an einen Server übermittelt. Über eine App können jederzeit die Position des Fahrzeugs und vielfältige darauf basierende Auswertungen eingesehen werden. Sowohl live als auch rückblickend lassen sich positionsbasierte Berichte und Analysen aller Staplerbewegungen erstellen. Die webbasierte Software ist intuitiv und gibt dem Anwender den gewünschten Einblick und die Möglichkeit, Anpassungen durch zu führen.

Still gewinnt auch Kategorie Special Vehicle

Einen zweiten IFOY Award holte sich Still für seinen Schwerlast-Routenzug mit automatischer Be- und Entladung. Das im Auftrag eines englischen Baumaschinenherstellers gefertigte Fahrzeug für die Produktionsversorgung erweitert nach Ansicht der IFOY-Tester und der Jury nicht nur das Einsatzspektrum von Routenzügen, sondern bietet im Hinblick auf das steigende Durchschnittsalter bei Logistikbeschäftigten offensichtliche Vorteile, da die körperliche Leistungsfähigkeit des Operators keine Rolle mehr spielt.

Maßgebend für die Jury-Entscheidung war der hohe Kundennutzen in Kombination mit einem neuen Marktpotenzial. „Der von Still als Individuallösung entwickelte Routenzuganhänger mit den seitlich ausfahrbaren Teleskopgabeln ist ein praktikabler Schritt zur Vollautomatisierung in der Produktion. Er erweitert das Einsatzspektrum von Routenzügen sinnvoll und erschließt damit ein neues Marktsegment“, heißt es in der Begründung. Auch der IFOY-Test attestiert, dem Schwerlastroutenzug offensichtliche Vorteile im Hinblick auf das steigende Durchschnittsalter bei Mitarbeitern, da die körperliche Leistungsfähigkeit des Bedieners nicht mehr ins Gewicht fällt. „Der von Still als Individuallösung entwickelte Routenzuganhänger mit den seitlich ausfahrbaren Teleskopgabeln ist ein praktikabler Schritt zur Vollautomatisierung in der Produktion. Er erweitert das Einsatzspektrum von Routenzügen sinnvoll und erschließt damit ein neues Marktsegment“, heißt es in der Jury-Begründung.

Beim Standard-Routenzugeinsatz wird die Ladung manuell auf Trolleys in die Lift Runner-Rahmen ein- oder aufgeschoben. Um das Be-und Entladen eines Routenzuges mit überdimensionierten Ladungsträgern zu ermöglichen, wurden die C-Rahmen erstmalig mit zwei elektrisch angesteuerten, zweifach teleskopierbaren Gabelpaaren mit bis zu 1 t Tragkraft ausgestattet und damit der Be-und Entladeprozess des Routenzuges automatisiert. Der Fahrer steuert die beweglichen Gabeln über ein Fahrzeugterminal mit Touchscreen vom Fahrersitz aus. Eine über dem Rahmen installierte Kamera ermöglicht eine 360-°-Sicht über die Anhänger sowie die Be-und Entladeplätze und projiziert ein Livebild auf das Fahrzeugterminal. An belegten Entladeplätzen kann er nur Ladungsträger aufnehmen, an freien Plätzen kann er nur Ladung abgeben. Laser ermöglichen einen exakten Stopp des Zugfahrzeugs, um die Ladungsträger präzise zu platzieren. ag

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