Das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im dritten Quartal leicht abgekühlt. Dies geht aus der jüngsten Erhebung (Augustbefragung) zum Logistik-Indikator hervor, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) ermittelt. Der Rückgang um knapp 8 Punkte auf jetzt 125,7 Zähler geht maßgeblich auf die Anbieterseite (Logistikdienstleister) zurück (minus 11,3 Punkte), während der Teilindikator für die Anwenderseite (Industrie und Handel) nur geringfügig 4 Punkte abgab. Die Logistikdienstleister bewerten dabei sowohl ihre derzeitige Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden 12 Monate weniger optimistisch als im Vorquartal. Während die Lageeinschätzung vor allem von weniger dynamischen grenzüberschreitenden Auftragseingängen getrübt wird, haben bis auf die nahezu unveränderte Investitionsneigung alle Erwartungskomponenten ähnlich nachgegeben. Bei den Anwendern in Industrie und Handel fällt die Klimaveränderung in beiden Komponenten ähnlich milde aus. Die nochmals angezogene Kapazitätsauslastung spricht sogar für eine recht lebhafte Logistikaktivität. Der stärkste Dämpfer für die Erwartungen geht – auf hohem Niveau – von den zukünftig erwarteten grenzüberschreitenden Logistikbedarfen aus.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Sommerzuwächse beim deutschen Logistikklima nun wieder eingesammelt sind, deutet der weiterhin deutliche Abstand zur neutralen 100er-Marke auf künftig expansive, wenn auch etwas weniger dynamische, Expansion in der deutschen Logistikwirtschaft hin. In der leichten Abkühlung dürften vor allem Zweifel über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern, insbesondere in China, eine Rolle gespielt haben, die in der Vergangenheit die Dynamik des Welthandels entscheidend mitbeeinflusst haben. Die Schlagzeilen über einen möglichen Einbruch der chinesischen Produktion und Zweifel an der dortigen Wachstumsdynamik, verbunden mit ungewissen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur, dürften für Deutschlands Logistikwirtschaft von besonderer Bedeutung sein. Sonstige geopolitische Krisenherde, beispielsweise anhaltende Spannungen im Verhältnis zwischen Russland und der EU, rückten zuletzt in den Hintergrund und dürften daher kaum Einfluss auf die aktuelle Eintrübung der Logistikkonjunktur haben.
Die steigende Nachfrage aus den USA, deren Wirtschaftskraft laut DIW im zweiten Quartal um 3,7 Prozent gewachsen ist, und die moderat, aber stetig wachsende Nachfrage aus Europa verursachen positive Effekte: Im August wurden in der deutschen Industrie so viele neue Jobs geschaffen wie zuletzt im Jahr 2012. Der Einkaufsmanager-Index befindet sich auf einem 16-Monats-Hoch, seit neun Monaten legt der Auftragseingang in Industrie und Handel zu. Die anhaltend moderaten Rohstoffpreise wirken zusätzlich wie ein Konjunkturprogramm. ag
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