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Strategischer Nutzen des Supply Chain Managements

Was leistet ERP- und SCM-Software?
Strategischer Nutzen des Supply Chain Managements

Supply Chain Management ist in letzter Zeit zu einem vielbeachteten Teilkonzept der Unternehmensführung geworden und gilt Vielen heute als ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Unternehmen. Dabei betrachten die meisten Experten Supply Chain Management als das Konzept, das einen entscheidenden Wandel bzw. Durchbruch erzielen könnte.

Prof. Dr. Regina Polster und Dipl.-Wirtsch.Inf. Sebastian Goerke

Bei der Vielzahl von vorliegenden Beschreibungen des Supply-Chain-Management-Konzeptes ist es schwierig, eine den gesamten Bereich abdeckende, aber auch allgemeinverständliche Definition zu finden, die den Kern dieses Begriffes trifft. Das liegt daran, dass es eine Reihe verschiedener Gruppen mit unterschiedlichen Blickwinkeln gibt, die sich mit Supply Chain Management beschäftigen und das Konzept ständig weiterentwickeln.
Fakt ist aber auch, das SCM ähnlich wie ERP (Enterprise Ressource Planning) im Wesentlichen eine Ansammlung von verschiedenen Konzepten ist, die unter SCM zu einem Ganzen zusammengefasst worden sind. Zur Unterstützung bieten Softwarehersteller eine Vielzahl unterschiedlicher IT-Systeme an. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die gebotenen Funktionalitäten und stellt einen Klassifikationsansatz für bestehende SCM-Lösungen vor.
Das Supply Chain Management Konzept
Supply Chain Management umfasst die Zusammenarbeit der unterschiedlichen am Wertschöpfungsprozess beteiligten Akteure, d.h. im Idealfall vom Rohstofflieferanten über alle Wertschöpfungsstufen bis hin zum Endkunden. Es ist also ein Gesamt-Prozess, der alle internen und externen Aktivitäten optimiert und in dem die beteiligten Partner den Materialfluss, den Informationsfluss und den Zahlungsfluss zwischen dem Nachfragestrom auf der einen Seite und dem Angebotsstrom auf der anderen Seite gemeinschaftlich planen, durchführen und koordinieren. Dabei steht die Verbesserung der Kundenwahrnehmung und die Schaffung von Wettbewerbsvorteilen für alle Teilnehmergruppen im Vordergrund.
In der Literatur werden ERP- und SCM-Systeme häufig als konkurrierende Begriffe dargestellt. Betrachtet man aber die Praxis, dann trifft diese Aussage nicht zu. ERP-Systeme dienen den SCM-Systemen als „Backbone“ (und somit als Voraussetzung), und stellen die notwendigen Basis- und Transaktionsdaten zur Verfügung. SCM-Systeme ihrerseits ergänzen die ERP- Systeme um schnelle Simulations- und Optimierungsfunktionalitäten, welche außerhalb der Reichweite der ERP-Lösungen liegen. Beide Konzepte haben das Ziel eines Mehrwertes für das Unternehmen, gehen aber von unterschiedlichen Ansätzen und Vorraussetzungen aus.
Wie funktionieren Supply Chain Management Systeme?
Die Funktionalitäten von Supply-Chain- Management-Systemen lassen sich anhand der am Markt erhältlichen Software in 3 Funktionsebenen einteilen. Die Designebene (Design/Modeling) und die Planungsebene (Planning/Scheduling) bilden den wesentlichen Bestandteil von SCM-Systemen. Demgegenüber müssen die Funktionalitäten der Ausführungs- und Kontrollebene (Execution/Controlling) nicht notwendigerweise Bestandteil der Systemfunktionalität sein. Ihr Funktionsbereich wird häufig von den in Unternehmen vorhandenen ERP- bzw. PPS-Systemen abgedeckt.
Designebene
Die Designkomponente stellt die notwendigen Grundinformationen für die Planungs- und die Ausführungs-/Kontrollebene bereit. Aufgabe ist es, die in der Konzeptionsphase erarbeitete SCM-Strategie in optimale Logistik- und Produktionsstrukturen umzusetzen. Dies kann durch grafische Visualisierungsmöglichkeiten zur Darstellung, Planung und Steuerung der Supply Chain ermöglicht werden. Ziel ist es, eine systemübergreifende, möglichst realitätsnahe Abbildung des gesamten logistischen Netzwerkes mit den existierenden Beziehungen zu konzipieren. Dazu müssen die verschiedenen Produktions- und Lagerstandorte, unter Einbeziehung aller wichtigen Partner entlang Supply Chain, dargestellt und modelliert werden. Das Modell bildet somit die Grundlage eines jeden SCM-Systems.
Planungsebene
Aufgabe der Planungsebene ist es, die zur Erfüllung eines Auftrages notwendigen Ressourcen (Menschen, Maschinen und Materialien) entlang der Supply Chain optimal zu planen. Dabei sind strategische, taktische und operative Zeithorizonte auf unterschiedlichen Funktionsebenen sowie Restriktionsaspekte (constraints) zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass sich das Planungsspektrum von der strategischen, meist system- und unternehmensübergreifenden Netzwerkplanung, bis hin zur operativen detaillierten Produktionsfeinplanung erstreckt. Dabei müssen in der Regel mehrere System- und Modulgrenzen überwunden werden. Die der Planung zugrunde liegenden Betrachtungsweisen führen zu unterschiedlichen Anforderungen an die zu verarbeitenden Daten bzw. an Geschwindigkeit und Qualität. Dies führt zu unterschiedlichen Funktionalitäten bei den einzelnen Modulen sowie zu einer unterschiedlichen Integration der einzelnen Module.
Besonders bei den Planungswerkzeugen von Supply-Chain-Management-Systemen zeigen sich deutliche Unterschiede zu herkömmlichen Planungsmethoden der ERP Systeme. Dies liegt vor allem an neuen Verfahren zur Simulation und Optimierung sowie einer höheren Planungsgeschwindigkeit durch neue leistungsstarke Speichermechanismen (Caching-Mechanismen).
Die Planungsebene besteht im Groben aus den nachfolgenden Funktionalitäten:
Absatzplanung/Bedarfsplanung
Die Absatzplanung befasst sich mit der Fragestellung, welche Menge an Produkten oder Produktgruppen in den zukünftigen Perioden in bestimmten Bereichen abgesetzt werden sollen. Aus technischer Sicht benötigt der Absatzplaner eine solide Grundlage für seine Zukunftsbetrachtung. In der Regel sind dies Absatzzahlen vergangener Perioden, Aufzeichnungen durchgeführter Sonderaktionen, wie Promotionkampagnen sowie Marktforschungsdaten. Diese hohen Datenmengen stammen aus unterschiedlichen Datenquellen und werden bei SCM in effizienten, mehrdimensionalen Datenstrukturen des Business Warehouses abgelegt, die einen gezielten und effizienten Zugriff auf die Informationen erlauben.
Netzwerkplanung
Erstellung eines groben Gesamtplanes aller beteiligten Supply-Chain-Elemente auf der taktischen Ebene, d.h. bei mittlerer Genauigkeit. Dies umfasst die bereichsübergreifende Betrachtung und Planung von Einkauf, Fertigung, Distribution und Transport unternehmensintern sowie unter Einbindung von externen Partnern (z.B. Lieferanten, externen Distributionszentren und Kunden).
Strategische Planung
Langfristige Gestaltung und Optimierung des Supply-Chain-Netzwerkes auf Basis des Supply-Chain-Modells (Planungshorizont >1 Jahr). Unterstützung bei wichtigen Managemententscheidungen wie etwa Investitions-, Verteilungs-, Rationalisierungsmaßnahmen, Standortfragen oder Entscheidungen über externe Partner (Lieferanten, Kunden).
Produktions- und Feinplanung
Aufgabe der Produktionsplanung ist es, aus den in der Absatzplanung ermittelten Kundenbedarfen Produktionsaufträge zu generieren und exakt zu terminieren. Dies geschieht durch simultane Planung und unter Berücksichtigung aller Ressourcen (Menschen, Maschinen, Material) sowie deren engpassbezogenen Situation. Die Produktionsplanung wird dabei häufig in eine Grob- und in eine Feinplanung unterteilt. Die Grobplanung entscheidet werksübergreifend, wann, wo und in welcher Menge ein Auftrag produziert wird.
Die notwendigen Informationen werden durch die anderen Planungsebenen bereitgestellt. Benötigte Produktinformationen, wie Materialstamm oder Produktstruktur, werden hauptsächlich von ERP-Systemen geliefert. Die Planungsinstrumente beruhen unter anderem auf verschiedenen Funktionen der Heuristik, generischen Algorithmen sowie mathematischen Optimierungen. Zielsetzung sind minimale Kosten durch geringe Durchlaufzeiten in Verbindung mit niedrigen Beständen und einer maximalen Lieferbereitschaft.
Bestandsplanung
Die Bestandsplanung zeichnet sich durch eine enge Verbindung mit der Bedarfs- und Distributionsplanung aus. Bestands- und Distributionsplanung werden in der Praxis häufig unter einem Begriff zusammengefasst. Ziel ist ein unternehmensübergreifendes Bestandsmanagement, das die Lagerhaltung und den Nachschub für alle Lagerorte optimal plant. Aufgabe ist es, Kennzahlen für Bestandsgrößen, wie etwa dynamische Sicherheitsbestände, festzulegen und intensive Analysen und Kontrollen der Bestände vorzunehmen. Zur Bestandsoptimierung werden eine Reihe von Parametern betrachtet, wie etwa Lagerhaltungskosten, Lagerkapazitäten, Sicherheitsbestände, Mengen, Schwankungen und deren Häufigkeiten. Die aktuellen Bestandszahlen sind insbesondere für die Planung von Produktionsaufträgen von großer Bedeutung.
Distributionsplanung
Planung von Lagerung, Kommissionierung und Verteilung von Produkten in Abhängigkeit betrieblicher Einflussfaktoren (Produktion, Bestände, Aufträge, Logistik) und den Anforderungen der Kunden bzw. des Marktes. Der Unterschied zur Standard-Distributionsplanung besteht darin, dass die Steuerung des Bestands- und Nachschubmanagements nicht beim Hersteller, sondern in den Lagern des Kunden erfolgt. Der Kunde entnimmt seinen Bedarf aus dem vorhandenen Bestand der vorgelagerten Hersteller und füllt den erforderlichen Bestand nach. Damit übernimmt er die Funktion des Handels. Praxisbeispiele dafür sind die von Zulieferern und der Automobilindustrie betriebenen Logistik-Lieferantenzentren.
Transportplanung
Die Transportplanung hat die Aufgabe, kurz- und mittelfristig die Transportbedarfe entlang der Supply Chain zu ermitteln und die daraus resultierende Transportabwicklung optimal zu planen. Ziel ist es, das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt in der erforderlichen Menge unter optimalen Kostengesichtspunkten verfügbar zu machen. Damit ist die Transportplanung das wichtigste Bindeglied zwischen den Partnern (Kunden, Hersteller, Lieferanten, Spedition) in der Supply Chain. Deshalb erfolgt eine simultane Planung und Optimierung zwischen den Partnern. Wesentliche Funktionen sind vor allem:
-Die Versandterminierung auf Basis der Distributionsplanung,
-Auswahl der entsprechenden Transportunternehmen und Abklärung der Rahmenbedingungen (Gesetze, Kundenwünsche),
-Festlegung der Transportmittel (insbesondere bei eigenem Fuhrpark) und deren optimale Auslastung unter Berücksichtigung von Kapazitätsrestriktionen,
-Bestimmung der optimalen Transportroute und des Lieferplanes (Lieferzeiten, u.a.),
-Kostenkalkulation.
Auftragssimulation (Available-to-promise, Capable-to-promise)
Die Funktionen der Auftragssimulation ermöglichen es, die Auswirkungen von eingehenden Kundenaufträgen in Echtzeit darzustellen und bieten optimierte Lösungsvorschläge an. Diese Methoden basieren dabei auf der engen Verzahnung von Planungs- und Ausführungsebene. Sie fungieren dabei zum einen als Schnittstelle zwischen Planung und Ausführung, dienen aber auch als Verbindung des Systems zu Endkunden.
Available-to-promise: ATP-Anwendungen sind in der Lage zu prüfen, ob der Liefertermin eines Auftrages eingehalten werden kann. Wenn dies nicht der Fall ist, können unter Berücksichtigung von Lagerbestand und Fertigungsauslastung Alternativen optimiert werden. Der Optimierungsalgorithmus ermöglicht unter Beachtung definierter Regeln und Engpässe (Supply-Chain-Modell) sowie aktueller Bestände und Auslastung die Ermittlung des frühesten Liefertermins. Für den Kunden bietet das den Vorteil, dass er umgehend über Erfüllung oder Nichterfüllung informiert werden kann. Das Unternehmen hat den Vorteil, ständig über die aktuelle Bestandssituation informiert zu werden.
Capable-to-promise: CTP-Anwendungen ermöglichen es dem Planer festzustellen, ob Eilaufträge eines Kunden zu einem gewünschten Termin in laufende Produktionsplanungen eingefügt werden können oder nicht. Die Informationen können dann an die entsprechenden Fachabteilungen weitergegeben werden, um Ressourcenkonflikte zu vermeiden. Der Scheduler von ILOG z.B. ermöglicht aufgrund seiner Geschwindigkeit das kurzfristige Einplanen von Aufträgen. Der Kunde kann damit ggf. schon am Telefon über die Annahme oder die Ablehnung seines Auftrages informiert werden.
Supply Chain Execution/Controlling
Unter dem Begriff „Supply Chain Execution“ werden die Funktionalitäten zusammengefasst, die eine unternehmensübergreifende Steuerung und Kontrolle der Supply Chain ermöglichen. Die Execution-Komponenten haben die Aufgabe, vor dem Hintergrund der aktuellen betrieblichen Situation Entscheidungsunterstützung in der operativen Arbeit zu leisten. Die Hauptfunktionalitäten liegen vor allem im transaktionsnahen Bereich. In kurzer Zeit müssen große Datenmengen von unterschiedlicher Konsistenz bewältigt werden. Dies ermöglicht schnelles Reagieren auf sich ändernde Zustände. Dazu werden verschiedene Lösungen, wie Kommunikations-, Informations-, und Visualisierungstechnologien, die sich im Bereich E-Business bis hin zu intelligenten Agenten erstrecken, benötigt und verwendet. Die Hauptfunktionen sind:
-Auftragssteuerung,
-Lagersteuerung,
-Transportmanagement,
-Bestandssteuerung.
Die Funktionalitäten von Supply-Chain- Management-Systemen sind eng miteinander verzahnt und beliefern sich gegenseitig mit Informationen. Ausgangspunkt und Arbeitsbasis für den Planungs- und Steuerungsprozess in der Supply Chain ist aber in jedem Fall das in der Designebene (Design/Modeling) definierte Supply- Chain-Modell des jeweiligen Unternehmens.
Der Markt für SCM-Software
Der Softwaremarkt für SCM-Tools ist sehr heterogen und von einer rasanten Entwicklung geprägt. Treiber sind dabei u.a. neue IT-Technologien, wie der Live Cache sowie neue und erweiterte Funktionalitäten, die den Planungs- und Optimierungsbereich abdecken. Die unterschiedlichen Funktionalitätsbereiche, die Einsatzbereiche sowie die historische Entwicklung der einzelnen Anbieter führen zu unterschiedlichen Ansätzen und Lösungen.
Da sind zum einen die reinen Anbieter von SCM-Produkten, die sich aus Anbietern von Gesamt- und Teillösungen zusammensetzen. Gesamtlösungen bieten z.B. i2 und Manugistics. Diese haben ihre modulartig aufgebauten Komponenten zu kompletten Toolsuiten entwickelt, die alle Funktionsebenen vom Design/Modeling über Planning/Scheduling bis hin zu Execution/Control abdecken.
Daneben haben sich eine Vielzahl von Unternehmen auf Teilbereiche des SCM, insbesondere den Modellierungs-/Planungsbereich (Supply-Chain-Planning) spezialisiert. Vertreter hierfür sind z.B. die Wassermann AG oder Symix Systems. Im Bereich Execution gibt es nur wenige selbständige Anbieter, wie BLLB (Rockstar) oder Debis Logistikbus. Ihre Funktionalität wird häufig durch bestehende unternehmensweite Transaktionssysteme abgebildet (ERP/PPS Systeme) und sind daher nicht notwendigerweise Bestandteil einer SCM-Lösung.
Bei Projekten zur übergreifenden Zusammenarbeit werden SCM-Execution-Tools jedoch wegen ihrer integrierenden Ausrichtung als Alternative zu bisherigen ERP-/PPS-Systemen verstärkt eingesetzt.
Zur zweiten großen Kategorie zählen traditionelle Anbieter von ERP-/PPS-Systemen wie Baan, J.D. Edwards und SAP, die ihre SCM-Lösungen als Erweiterungen ihrer bisherigen Transaktionssysteme entwickelt oder durch Zukauf erworben haben. So erweiterte J.D. Edwards seine Produktpalette durch den Kauf von Numetrix, Baan erwarb Berclain. Nur SAP stellt hier eine Ausnahme mit seiner Eigenentwicklung APO dar.
Die dritte Kategorie sind die so genannten Integratoren. Hierzu zählen z.B. Aspentech und Skyva. Beide Anbieter bieten zwar SCM-Funktionalitäten an, ihre Schwerpunkte sehen sie aber in der Integration unterschiedlicher unternehmensübergreifender Systeme. Dabei steht die Verknüpfung von SCM-Systemen mit ERP-/PPS-Systemen und anderen betrieblichen Steuerungssystemen (z.B. Manufacturing Execution Systeme MES) im Vordergrund. Auch klassische ERP-Anbieter bieten verstärkt Integrations-Werkzeuge an, die interne oder externe Kommunikation und Interaktion ihrer Systeme mit anderen ERP- oder SCM-Systemen erleichtern und unterstützen sollen.
Fazit
Über 50 Anbieter, zahlreiche Unternehmensübernahmen und Zusammenschlüsse sowie verschwimmende Grenzen bei den Funktionalitäten zwischen ERP- und SCM-Systemen führen zu ständigen Marktveränderungen. Dies erschwert eine transparente und klare Marktübersicht.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Standardisierung von Software-Lösungen, was sich beim Datenaustausch zwischen Anwendungen verschiedener Hersteller sehr erschwerend bemerkbar macht (selbst bei Produkten eines führenden Anbieters wird häufig von Problemen beim Datenaustausch zwischen den ERP- und SCM-Komponenten berichtet).
Festzustellen ist auch, dass dem dynamischen Tatendrang der Softwareanbieter häufig eine zögerlich skeptische Haltung der Anwender gegenübersteht. Vor allem im Bereich der Automobilzulieferindustrie wird beklagt, dass häufig zu komplexe Systeme angeboten werden. Deren Komplexität, Funktionsweise und Dimensionierung ist meist nur auf die Strukturen der großen Automobilkonzerne, nicht aber auf die der meist mittelständischen Zulieferbetriebe ausgerichtet. Auch die z.T. sehr hohen Lizenz- und Implementierungskosten komplexer und umfangreicher SCM-Systeme bilden eine hohe Akzeptanz-Barriere für die große Anzahl von grundsätzlich interessierten Unternehmen.
Die größten Herausforderungen bestehen aber zweifelsohne in der Vernetzung unterschiedlicher Systemlandschaften über Unternehmens- und auch Standort- und Landesgrenzen hinweg. Deshalb werden die Anbieter, die ihren Schwerpunkt in der Systemintegration haben, zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Trotz der vorhandenen Defizite wird das Interesse an SCM-Software weiter steigen, auch da umfangreiche Aufgabenstellungen wie das Jahr 2000-Problem oder die Euro-Umstellung weitgehend abgeschlossen sind und dadurch IT-Ressourcen freiwerden. Nach Angaben des US Marktforschungsinstituts International Data Corp. wird der Markt für SCM-Software von 13 Mrd. US$ 1998 auf 22,9 Mrd. US$ im Jahr 2003 anwachsen.
Enterprise Resource Planning
Philosophie:
Ausgangspunkt ist der jeweils nächste Kunde
Zielsetzung:
Planung und Steuerung des betriebswirtschaftlichen Ablaufes eines Unternehmens, Kostenoptimierung und Lieferfähigkeit.
Betrachtungshorizont:
Planen und Steuern hauptsächlich unternehmensinterner Prozesse. Die Sichtweise bleibt daher meist lokal, d.h. auf das jeweilige Unternehmen oder den Standort beschränkt. Dies führt zu zahlreichen Insellösungen der einzelnen Partner entlang der gesamten Supply Chain.
Planungsphilosophie:
Lange sequentielle Planungsläufe nach dem traditionellen MRP-(II)-Verfahren. Keine schnellen Entscheidungen möglich, weil aktuelle Engpasssituationen nicht genügend berücksichtigt werden. Sukzessive Kapazitäts- und Terminplanungen, die hohe Sicherheitsbestände, starke Belastungsschwankungen und lange Durchlaufzeiten bewirken.
Supply Chain Management
Philosophie:
Ausgangspunkt ist immer der Endkunde
Zielsetzung:
Daten-, Material- und Geldfluss vom Basislieferanten bis zum Endkunden über mehrere Logistik- und Produktionsstufen optimal zu planen und zu steuern. Reduzierung von Beständen, Durchlaufzeiten bei gleichzeitiger hoher Liefertreue.
Betrachtungshorizont:
SCM-Lösungen beziehen sich auf die Planung und Steuerung der gesamten Logistikkette vom Lieferanten bis zum Kunden. Sie erweitern bestehende ERP Lösungen um die unternehmensübergreifende (globale) Sichtweise.
Planungsphilosophie:
Alle Planungsschritte werden parallel betrachtet und dynamisch bearbeitet. Engpässe in der Produktion bzw. in der Distribution, wie Maschinenausfälle oder Lieferschwierigkeiten, werden in Echtzeit erkannt und Alternativen entwickelt. Maschinen, Material und Kapazitäten werden simultan geplant und gleichberechtigt als Engpassfaktoren gesehen.
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