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Unternehmen können von Konzernressourcen profitieren

Siemens AG gründet Einkaufs- und Logistikdienstleister SPLS
Unternehmen können von Konzernressourcen profitieren

Im Oktober 1998 hat der Siemens-Zentralvorstand die Gründung von Siemens Procurement and Logistics Services (SPLS) beschlossen. Seit dem 1. Januar diesen Jahres hat sich die neue Geschäftseinheit nun formiert. SPLS ist ein weltweit angesiedelter Einkaufs- und Logistikdienstleister mit dem Ziel, neben Siemens-Bereichen und Regionen verstärkt externen Kunden weltweit marktkonforme Leistungen in den Gebieten Einkauf und Logistik anzubieten.

Monika Winkler

Siemens reagierte mit der Neugründung auf die steigende Nachfrage nach Beschaffungsdienstleistungen: Eine im Vorfeld durchgeführte Befragung zeigte, daß bei vielen Unternehmen über verschiedene Branchen hinweg ein großes Potential für einen Einkaufs- und Logistikdienstleister vorhanden ist. Der Schritt zur Bildung dieser Business Unit entspreche zudem dem Trend im Hause Siemens, Dienstleistung und Kundenorientierung einen zunehmenden Stellenwert einzuräumen, unterstreicht Karl-Heinz Bösl von der Zentralen Unternehmensplanung.
SPLS hat das Ziel, den Einkauf spezifischer Materialien sowie das Erbringen spezieller Logistikdienstleistungen zu bündeln und zu professionalisieren, um seinen Kunden Kosten- und Produktivitätsvorteile zu verschaffen. Obwohl erst seit Anfang diesen Jahres als Business Unit aktiv, kann der junge Dienstleistungsanbieter bereits auf weitreichende Erfahrungen in den Bereichen Einkauf und Logistik zurückgreifen: SPLS-Mitarbeiter sind Einkaufs- und Logistikspezialisten, die aus Abteilungen der Siemens-Zentralstelle Einkauf und Logistik, aus den Siemens-Geschäftsbereichen sowie den Regionalgesellschaften zusammengeführt wurden.
Siemens-intern zählt man bereits mehr als 350 Stammkunden. Ausgehend von einer starken Inhouse-Plattform will der Einkaufs- und Logistikdienstleister jetzt das Third-Party-Geschäft forcieren und sein Dienstleistungs-Portfolio verstärkt externen Kunden anbieten. Externe Kunden haben die Möglichkeit, ausgewählte Einkaufs- und Logistikprozesse an SPLS zu übertragen. Mit Niederlassungen in Deutschland, Osteuropa, Israel, Asien und Nordamerika erbringt die Business Unit Dienstleistungen, die sich konkret auf fünf Geschäftsfelder erstrecken:
Global Sourcing:
SPLS bietet seinen Kunden den Zugang zu internationalen Beschaffungsmärkten. Hierzu werden Marktanalysen, Lieferantensuche und -auswahl, Vertrags- und Preisverhandlungen, Qualitätssicherung und technischer Support sowie die logistische und kaufmännische Abwicklung für den Kunden durchgeführt. Weltweite Preisvorteile können so genutzt werden.
Strategischer und operativer Einkauf:
SPLS realisiert Kostenreduzierungen mittels Bündelung der Einkaufsvolumina für Sach- und Dienstleistungen. Beispiele hierfür sind Kopierpapier, Büromöbel, Büromaterial etc. Der Strategische Einkauf bietet seinen Kunden, neben Einkaufskompetenz, durch seine regionalen Einheiten auch operative Unterstützung. Dadurch kann sich der Kunde auf seine eigenen Kernkompetenzen konzentrieren.
Transportsteuerung:
SPLS steuert globale Waren- und Informationsströme und organisiert den weltweiten Transport von komplexen Anlagen, Serienprodukten sowie High-Tech-Transporte durch ein Transportnetzwerk. Dies beinhaltet die Koordination der hierzu notwendigen Dienstleister mit dem Effekt, Leistungen zu verbessern und Kosten zu reduzieren.
Logistik-Lösungen:
SPLS bietet kundenspezifische Lösungen zu Warehousing, Exportabwicklung, Verpackung, Ersatzteil- und Expresslogistik bis hin zur Entsorgung und dem Recycling von Produkten.
Supply-Chain-Beratung:
SPLS führt klassische Beratungsprojekte zu Supply-Chain-Management durch. Diese Beratungsleistung, die bis hin zur Realisierungsunterstützung reicht, verbessert die Logistik-Performance und senkt die Materialkosten.
Eine Zusammenarbeit bietet externen Unternehmen die Chance, von den Siemens-Konzernressourcen zu profitieren. Das bedeutet: Große Einkaufsvolumina, weltweite Präsenz vor Ort in interessanten Beschaffungsmärkten und die langjährige Expertise ermöglichen es dem Kunden, gezielt Kosten- und Produktivitätsvorteile zu nutzen.
Zukünftig werden die Leistungsprozesse mit Lösungen aus der Informationstechnologie optimiert – Aufträge können beispielsweise per Internet abgewickelt werden. „Durch den gezielten Ausbau unserer Organisation in Asien, Nordamerika und Europa streben wir zudem an, unser gesamtes Leistungsspektrum weltweit anzubieten“, so SPLS-Geschäftsführer Theo Kowalski. Die Entwicklung des Marktes gehe dahin, daß die Firmen in Zukunft ihre komplette operative und administrative Produktionsver- und -entsorgung samt Logistik auf einen einzigen strategischen Dienstleister übertragen, beobachtet Manfred Barth, Leiter der Abteilung Marketing/Sales. „Die Unternehmen wollen nicht mehr 1.000 Lieferanten und 20 Logistikdienstleister, sondern einen Partner, der durch Kooperationen dieses Gesamtfeld abdeckt.“ Die Auftragsbücher bestätigen dies: Mehr als 20 externe Kunden hat SPLS bereits und die Zahl steigt. „Zur Zeit sind wir in der Akquisitionsphase mit namhaften internationalen Unternehmen“, so Barth.
Mit SPLS den traditionellen Einkauf strategisch weiterentwickeln
In einem Gespräch mit Monika Winkler erläutern Theo Kowalski und Klaus Schlichting, Geschäftsführer von SPLS, die Ziele der neuen Business Unit.
Winkler: Herr Schlichting, warum sollten Unternehmen die Einkaufs- und Logistikdienstleistungen der neu gegründeten Business Unit in Anspruch nehmen?
Schlichting: SPLS übernimmt für seine Kunden die komplette Einkaufsorganisation. Das zahlt sich für sie aus, denn je nach Materialfeld kann der Kunde dadurch im Vergleich zu einer eigenen Organisation enorme Einsparungen verbuchen. Das bestätigen jedenfalls die Resultate unserer bisherigen Projekte.
Winkler: Sie haben schon Erfahrung mit externen Kunden?
Kowalski: Ja, neben 350 Siemens-internen Kunden arbeiten wir bereits mit mehr als 20 externen Unternehmen zusammen. Der Anteil des externen Geschäfts am Umsatz beträgt im ersten Geschäftsjahr rund 10%. Langfristig rechnen wir mit einem Zuwachs auf ca. 35 bis 40%.
Winkler: Wie sehen Sie die Entwicklung auf dem Markt? Glauben Sie, daß Einkaufsleistungen an Bedeutung gewinnen?
Schlichting: Trendsetter sind die USA, und an diesem Markt orientieren wir uns auch. Dort geht die Entwicklung dahin, daß man sich vom operativen Einkauf und von kritischen Materialien trennt. Das bedeutet eine Weiterentwicklung des traditionellen Einkaufs hin zur strategisch ausgerichteten Beschaffung. Heute ist es in vielen Unternehmen immer noch eine Kernkompetenz, auch C-Teile operativ einzukaufen. Das kann es doch nicht sein. Kompetente Mitarbeiter investieren zu viel Zeit in operative Tätigkeiten. Von zehn Stunden Arbeit bleiben ihnen realistisch gesehen gerade mal zwei Stunden für Strategisches. Die operativen Tätigkeiten verschlingen rund 80% ihres Tagesgeschäfts. Durch die Vergabe an einen spezialisierten Dienstleister wie SPLS hat man zu 100% Zeit für die richtige Strategie.
Winkler: Haben Sie als Einkaufs- und Logistikdienstleister Konkurrenz?
Kowalski: Untersuchungen haben ergeben, daß sich auf dem schnell wachsenden Markt für Einkaufs- und Logistikdienstleistungen eine ganze Reihe von Mitbewerbern bewegen. Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir marktkonforme Leistungen anbieten, denn jedem unserer Kunden – egal ob Siemens-intern oder extern – steht es letztendlich frei, welchen Dienstleister er wählt.
Winkler: Welche Mitbewerber gibt es auf dem Markt?
Schlichting: Unsere Hauptkonkurrenten sind Tochtergesellschaften multinationaler Konzerne und Großunternehmen, die als interne Dienstleister gestartet sind und mittlerweile auch verstärkt Geschäft mit externen Unternehmen betreiben. Daneben gibt es kleinere Nischenanbieter oder Unternehmensberater, die Einkaufsdienstleistung als vielversprechendes Geschäftsfeld entdeckt haben und zügig ausbauen.
Winkler: Betrachten Sie große Logistikdienstleister als Ihre Konkurrenz?
Kowalski: Nein; zum einen greifen bei uns Einkaufs- und Logistikdienstleistungen ineinander. Zum anderen verfügen wir über spezifisches Know-how in Industrie-Elektronik, das verleiht unseren Angeboten einen deutlichen Mehrwert. Wir arbeiten sogar im Rahmen unserer Leistungen eng mit strategischen Logistikdienstleistern zusammen und können zum Beispiel durch eine Kombination der leistungsfähigsten Dienstleister ein weltweites Transportnetz bieten. Über unser Warenverkehrsleitsystem können wir eine elektronische Kontrolle und Abwicklung gewährleisten. Die Folge davon sind zum Beispiel gute Bündelungsraten. Außerdem sind wir ja ein neutraler Dienstleister und arbeiten mit denjenigen Logistikpartnern zusammen, die sich für die jeweiligen Aufträge unserer Kunden am besten eignen. Wir können ganz individuell auf spezielle Wünsche unserer Kunden reagieren.
Winkler: Was glauben Sie, wie sieht die Entwicklung von SPLS in den kommenden Jahren aus?
Schlichting: Wir arbeiten an der Nutzung des Internets zur Auftragsabwicklung und der elektronischen Steuerung globaler Liefer- und Informationsströme durch Tracking- und Tracingsysteme. Die für den Regionaleinkauf geplante Einführung von Electronic Commerce in Verbindung mit einer Purchasing Card soll die Einkaufsarchitektur modernisieren und vereinfachen, wobei wir hier natürlich auf das IT-Know-how von Siemens zurückgreifen werden. Kunden können dann von ihrem Arbeitsplatz aus Produkte online auswählen und bestellen, etwa Büromaterial, Normalwerkzeuge oder Papier.
Kowalski: Außerdem streben wir an, unsere Organisation in Asien, Nordamerika und Europa weiter auszubauen, und zwar durch Abdeckung neuer Materialfelder und Intensivierung der bestehenden Geschäftsbeziehungen. Über die regionalen Einheiten sollen die Leistungen von SPLS weltweit angeboten werden. Hierzu werden die derzeit primär auf Einkauf ausgerichteten Einheiten zu sogenannten Full-Service-Anbietern ausgebaut, um für die Kunden zukünftig komplette Leistungspakete aus einer Hand erbringen zu können. Wir werden den uns gegebenen unternehmerischen Freiraum nutzen, um uns als der Siemens-Einkaufs- und -Logistikdienstleister am Markt zu etablieren.
Dienstleistungsprofil
Der Einkaufs- und Logistikdienstleister SPLS hat die Aufgabe, den Einkauf bestimmter Materialien und das Erbringen spezieller Logistikdienstleistungen zu bündeln und zu professionalisieren, um dadurch Kosten- und Produktivitätsvorteile zu erzielen.
Zielgruppe:
Profitieren sollen von der neu gegründeten Einheit neben internen Siemens-Kunden vor allem auch mittelständische Betriebe und Großunternehmen, die die Zusammenarbeit mit einem kompetenten Dienstleister suchen. Zur Zielklientel von SPLS gehören Unternehmen aus den Branchen
–Elektronik,
–Elektrotechnik,
–Maschinenbau,
–Automobilindustrie,
–Zulieferindustrie oder
–Informations- bzw. Telekommunikationstechnologie,
mit einem Umsatz von mindestens 200 Mio. Mark, erklärt Manfred Barth, Leiter der Abteilung Marketing/Sales bei SPLS.
Sie können durch eine Zusammenarbeit mit der neuen Business Unit an der weltweiten Einkaufs- und Logistikorganisation des Gesamtkonzerns Siemens teilhaben und dadurch Preis- und Leistungsvorteile erwirtschaften.
Kundennutzen:
Bei SPLS steht Kundenorientierung im Mittelpunkt. Um diese gewährleisten zu können, hat die Business Unit branchenorientierte Account-Manager im Einsatz. Ihre Aufgabe ist, neben der Akquisition neuer Partner bereits gewonnene Auftraggeber weiterhin zu betreuen und die Zusammenarbeit mit diesen zu vertiefen. „Der Schwerpunkt der Sales-Aktivitäten wurde ganz gezielt auf Deutschland gelegt und wird mit der Zeit auf Europa und auch weltweit ausgebaut werden“, betont Barth. Im Vordergrund stehen hierbei die persönliche Beratung und Vermittlung zwischen SPLS und seinen Kunden. Darüber hinaus erfolgt die Planung und der Start von Vertriebsaktivitäten in Ländern und Regionen in denen bereits heute vertreten ist. Dazu gehören:
–Ostasien (Peking, Shanghai, Hongkong, Seoul, Taipei, Shenzhen und Singapur)
–Japan (Tokio)
–USA (Santa Clara)
–Europa (Österreich, Tschechien)
–Israel (Tel Aviv).
Die Basis für den Geschäftserfolg bilden die Orientierung am Kundennutzen, hohe Flexibilität und Innovationskraft sowie eine Leistungsqualität, erklärt Geschäftsführer Klaus Schlichting. Nicht weniger Bedeutung messe die Business Unit partnerschaftlichem Engagement zwischen Kunden und Dienstleister bei. „Klar definierte Aufgaben und leistungsbezogene Preisgestaltung schaffen die notwendige Transparenz und das Vertrauen für eine langfristige Partnerschaft. Deshalb bestimmt der Kundennutzen das Handeln von SPLS.“
SPLS in Zahlen:
Die neue Business Unit
–ist an 15 Standorten – verteilt auf zehn Länder – vertreten;
–hat weltweit über 400 Mitarbeiter,
–hat insgesamt bereits mehr als 370 Kunden,
–macht gut 1,2 Mrd. DM (511,3 Mio. E) Umsatz,
–hat ein Einkaufsvolumen von knapp 3 Mrd. DM (1,5 Mrd. E),
–hat ein Logistikvolumen von rund 1,5 Mrd. DM (766,9 Mio. E).
SPLS baue auf eine freundliche und kompetente Beratung des Kunden, versichert Schlichting. „Um diese zu gewährleisten, arbeiten bereits heute international erfahrene Fachleute aus den jeweiligen Regionen mit den Kunden zusammen.“
Kontakt über E-mail: marketing.spls@mch11.siemens.de
oder Fax: 0 89/92 21-37 08
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