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Energiepreise für Unternehmen haben 2016 stark geschwankt

Stromerzeugung
Energiepreise für Unternehmen haben 2016 stark geschwankt

Energiepreise für Unternehmen haben 2016 stark geschwankt
E.on setzt auf Elektromobilität:(Bild: Marcus Hofmann/Fotolia)
Das Energieberatungsunternehmen Ispex hat die Strom- und Gaspreisentwicklungen für den Dezember analysiert und die Gesamtpreisentwicklung für 2016 unter die Lupe genommen. Geprägt war das Gesamtjahr von massiven Preisschwankungen bei einem insgesamt anhaltenden Aufwärtstrend – beides hat es in dieser Form seit Jahren nicht mehr gegeben.

Die Strom- und Gaspreise für Industrie und Gewerbe sind im Verlauf des Jahres 2016 angestiegen, liegen im Durchschnitt aber noch deutlich unter den Preisen des Vorjahres. Das ergab die Analyse der Zahlen für den Ispex Energiepreisindex des vergangenen Jahres. Der durchschnittliche Gaspreis lag 2016 bei 1,67 Cent je Kilowattstunde, gegenüber 2,19 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2015 – fast die Hälfte des Durchschnittspreises von vor fünf Jahren. Die durchschnittlichen Strompreise im Rahmen von Ausschreibungen und Auktionen lagen für die Unternehmen mit 2,99 Cent je Kilowattstunde erstmals unter der Drei-Cent-Marke. 2015 lagen die Strompreise mit durchschnittlich 3,52 Cent je Kilowattstunde noch deutlich darüber.
„Ob die günstigsten Preise realisiert werden konnten, lag jedoch sehr an der Einkaufsstrategie und dem jeweiligen Zeitpunkt, zu dem Industrie und Gewerbe ihre Strom- und Gasmengen geordert haben“, stellt Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der Ispex AG, fest. Grund hierfür seien die seit Jahren nicht mehr dagewesenen Schwankungen der Strom- und Gaspreise im Jahresverlauf.
Anfang Dezember lockten niedrige Strompreise
Der Dezember begann für die Unternehmen anfänglich mit günstigen Strompreisen – lagen die Werte im November noch bei 3,70 Cent je Kilowattstunde, fielen sie im Dezember auf 3,40 Cent je Kilowattstunde und waren damit ungefähr auf Oktoberniveau. Die Energieexperten von Ispex machen dafür zwei Gründe verantwortlich: Erstens griffen die Unternehmen im Dezember gerne zu, da die Strompreise noch niedriger als Ende November lagen und somit noch bessere Konditionen bei der Energiebeschaffung eröffneten. Zweitens nutzten die Unternehmen hauptsächlich die erste Dezemberhälfte für den Einkauf.
„Dass diese niedrigeren Preise sinnvoll genutzt wurden, lag indes überwiegend nicht an planvollem Vorgehen, sondern schlicht daran, dass die Weihnachtspause vor der Tür stand und die Einkäufer zum Teil gezwungen waren, noch vor Weihnachten die anstehende Energiebeschaffung abzuschließen“, erläutert Stefan Arnold das Phänomen.
Der Dezember steht sozusagen stellvertretend für das ganze Jahr 2016, das durch heftige Schwankungen geprägt war. Daher war der richtige Zeitpunkt für den Einkauf ausschlaggebender als in den vergangenen Jahren. Für die Lieferantenwahl werden von den Unternehmen üblicherweise offene Online-Ausschreibungen genutzt; die Auswahl des Lieferanten ist also eine fundierte Entscheidung. Der Zeitpunkt für den Einkauf wird von deutschen Unternehmen dagegen jedoch noch immer eher spontan gewählt.
„Der Rückblick auf die Schwankungen des vergangenen Jahres sollte eine Lehre sein, zumal die richtige Marktbeobachtung und Risikostreuung mit den entsprechenden Online-Tools einfach und kostengünstig umsetzbar ist“, erklärt Arnold.
Strompreise fahren Achterbahn
Von Anfang November bis Anfang Dezember fielen die Strompreise zunächst noch einmal deutlich; ab Anfang Dezember ging es dann aber wieder steil bergauf und die Notierungen erreichten zur Jahreswende in etwa den Höchststand von Anfang November.
Die Preissprünge sind nicht nur auf eine Ursache zurückzuführen, sondern werden durch mehrere Faktoren bestimmt, die sich teilweise gegenseitig bedingen und zurzeit auch noch verstärken. Die Frage der letzten Monate, ob der Kohlepreis den Strompreis beeinflusst oder es genau andersherum ist, sieht Energiepreisexperte Arnold in der momentanen Situation eindeutig beantwortet: Die Kohle ist wieder zum stärksten Einflussfaktor für die europäischen Strompreise avanciert. Zwar musste der Wartungsmodus einer Reihe französischer Kernkraftwerke nochmals verlängert werden, doch stehen diese nach den jüngsten Behördenentscheidungen bald wieder voll zur Verfügung. Dieser Fakt ist mittlerweile voll in den Preisen berücksichtigt. Insofern waren diese für den Anstieg der Preise im Dezember nicht verantwortlich.
Gaspreise auch günstiger – besonders Anfang Dezember
Ähnlich wie die Strompreise wurden auch die Gaspreise Anfang Dezember günstiger; auch hier ermunterte der erhebliche Abfall der Börsenpreise die Unternehmen zum Einkauf. Der Gaspreis, der im Durchschnitt geboten wurde, fiel von 1,81 Cent je Kilowattstunde auf 1,74 Cent je Kilowattstunde und lag somit wieder auf Novemberniveau.
Auch das Preisniveau im Jahr 2016 lag wieder unter dem des Vorjahres. Vordergründig betrachtet, folgen sowohl die Gas- wie auch die Strompreise einem kontinuierlichen Abwärtstrend in den letzten Jahren. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Preise im ersten Quartal besonders niedrig waren. Ab dem zweiten Quartal drehte der Markt und mündete in einen Aufwärtstrend, der sich über das Jahr hinweg fortsetzte.
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