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10. Internationales Bodensee-Forum im Zeichen von Industrie 4.0

Bodensee-Oberschwaben
10. Internationales Bodensee-Forum im Zeichen von Industrie 4.0

10. Internationales Bodensee-Forum im Zeichen von Industrie 4.0
Neugierig auf Industrie 4.0: 150 Teilnehmer folgten den Vorträgen im WIFI Dornbirn. (Bild: Frank Rösch/BME)
Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet unaufhaltsam voran und fordert auch die Unternehmen der Bodensee-Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und Schweiz heraus. Für sie kommt es jetzt darauf an, die mit dem Internet der Dinge verbundenen Geschäftschancen zu nutzen und mögliche Risiken wie das nach wie vor ungelöste Problem der IT-Datensicherheit zu minimieren. Das ist das Fazit des 10. Internationalen Bodensee-Forums für Einkauf und Materialwirtschaft, das in diesem Jahr unter dem Motto „Transformation – Kurs halten in der Digitalisierung“ stand.

Die in Dornbirn ausgerichtete Jubiläumsveranstaltung wurde auch 2017 von der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, dem Schweizerischen Fachverband für Einkauf und Supply Management (procure.ch) sowie dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) gemeinsam organisiert. Gastgeber ist traditionell das WIFI – Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Vorarlberg in Dornbirn.
„Die Zukunft heißt Digitalisierung. Ist die Ausbildung der kommenden Generation auch schon auf Kurs?“, fragte Prof. Dr. Jörg Stratmann von der Pädagogischen Hochschule Weingarten in seiner Keynote. Er verwies auf gesteigerte Anforderungen im privaten und beruflichen Kontext in Bezug auf den Umgang mit eigenen und fremden digitalen Informationen. Dies mache, insbesondere für Auszubildende kompetentes Handeln in zunehmend komplexer werdenden Situationen erforderlich. Sie müssten sich die Frage stellen, „Wer sammelt, wo, welche Daten über mich und wie werden diese, mit welchen Konsequenzen zu neuen Informationen zusammengeführt?“. Aus aktuellen Studien geht hervor, dass Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und der Schweiz häufig nicht über ausreichende Kompetenzen in Bezug auf digitale Medien verfügen.
Zudem haben laut Stratmann auch „viele Lehrer in Deutschland Vorbehalte gegenüber digitalen Medien“. Daher komme es jetzt darauf an, die Medienkompetenz von Auszubildenden und Ausbildern sowie innovative IT-Projekte an (Hoch-)Schulen zu fördern. Hier könnte sich die Wirtschaft einbringen, die gleichzeitig auch an ihrer eigenen digitalen Kompetenz arbeiten müsse.
„Die digitale Transformation der Wertschöpfungslandschaft bei Swarovski“ stellte Stefan Murauer, Vice President IT – Application Services der D. Swarovski KG, Wattens, in Dornbirn vor. Das österreichische Unternehmen arbeite zurzeit an der Fabrik der Zukunft. Sie werde Industrie 4.0 mit Einkauf 4.0 und Logistik 4.0 vereinen. Swarovski entwickle eine digitale Plattform, die alle Glieder der Wertschöpfungskette verbinden soll. Vor allem der Einkauf werde davon profitieren und seine Beschaffungsprozesse „vom Patchwork hin zu einer integrated solution transformieren“. Mit der im Aufbau befindlichen Procurement-Cloud-Lösung ließen sich künftig die Glieder der Wertschöpfungskette noch viel enger miteinander verbinden.
„Digitale Supply Chain – Best Practice“ war Thema eines Vortrages von Yvonne Baumgartner, Head of External Workforce Management der Swisscom (Schweiz) AG. Mit der Digitalisierung „stehen wir an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution“, fügte sie hinzu. Das Internet der Dinge und die damit einhergehende Vernetzung hätten einen enormen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Die globalen Megatrends beeinflussen Baumgartner zufolge auch die Schweiz. Sie trieben die Digitalisierung voran und würden gleichzeitig von ihr forciert.
So verdopple sich das Datenvolumen in der Alpenrepublik alle 17 Monate. Bis 2020 werde es allein in der Schweiz 66 Millionen internetfähige Geräte geben. 84 Prozent der Bevölkerung nutzten das Internet täglich. Rund die Hälfte der Investitionen in Produkte werde 2017 in digital customer experience investiert. Sie sei heute viel mehr als nur bloße Kundenzufriedenheit. Aktuell gehe es darum, dem Kunden noch näher zu sein und dessen persönliches Umfeld besser zu verstehen.
„Lieferantenreduzierung war gestern. Die Zukunft in der Digitalisierung heißt Vielfalt“, sagte Siegfried Hakelberg, Vertriebsleiter der Mercateo AG. Auch die Verantwortlichen der in München ansässigen Online-Beschaffungsplattform für Geschäftskunden stellen sich die Frage, ob Industrie 4.0 künftig weniger oder mehr Lieferanten erfordere. Die Beziehungen zu einer vielfältigen Anbieterlandschaft seien schon heute „für innovatives Unternehmertum eine Lebensader“. Durch die digitale Vernetzung der Wirtschaft würden „die Wertschöpfungsketten länger und differenzierter“. Die durchschnittliche Lieferantenzahl der Unternehmen wird nach Hakelbergs Meinung nicht sinken, sondern stark steigen. Grund für diese Annahme seien kürzere Produktzyklen sowie die Fluktuation von Anbietern. Die Wertschöpfung von Digitalisierung 4.0 erschöpfe sich nicht nur in Normierung und Automatisierung, sondern unterstütze auch die Vielfalt, Differenzierung und Beziehungsfähigkeit all ihrer Glieder. Genau darum drehe sich die nächste Epoche der Digitalisierung im Einkauf. Digitale Geschäftsbeziehungen schadeten dem, der keine habe. Das gilt laut Hakelberg „in Zukunft immer stärker für Einkäufer und Anbieter“.
„Das von unserem im August 2016 leider verstorbenen langjährigen Regionsvorstandsvorsitzenden Paul Hofmann entwickelte Veranstaltungsformat genießt weit über die Grenzen des Wirtschaftsraumes Bodensee einen sehr guten Ruf. Wir werden das erfolgreiche Bodensee-Forum im Sinne von Herrn Hofmann fortsetzen und auch 2018 in unseren Terminkalender aufnehmen“, kündigte Volkher Lins, Vorstandsvorsitzender der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, in Dornbirn an.
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