Startseite » Allgemein »

Aufstrebende Industrie

Chile
Aufstrebende Industrie

Die Exportbranche ist der Motor der chilenischen Wirtschaft. Die Ausfuhren haben in den vergangenen Jahren einen durchschnittlichen Zuwachs von jährlich 6,5% erlebt. Exportiert werden Kupfer, das mit 42,3% den Löwenanteil der Ausfuhr stellt, Früchte mit 6,7%, Gefrierfleisch 5,6% und Zellulose mit 4%. Allerdings macht sich der weiterhin niedrige Kupferpreis negativ in der Leistungsbilanz bemerkbar.

Chile ist ein langes, schmales Land im äußersten Südwesten Amerikas. Es erstreckt sich über 4.329 km von der Atacamawüste im Norden bis zum Ewigen Eis der Antarktis im Süden. Im Osten wird es von den Anden und im Westen vom Pazifik begrenzt. Der Norden verfügt über große mineralische Vorkommen und einen bemerkenswerten Fischreichtum. Im Landeszentrum, um die Hauptstadt Santiago liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft und der industriellen Produktion. Im Süden spielt der Fischfang eine große Rolle, daneben werden ausgedehnte Wälder bewirtschaftet.

Chile ist in 12 Regionen sowie die Hauptstadtregion (Región Metropolitana) unterteilt. Aufgrund der Dezentralisierung sind viele Aufgaben an die Gemeinden übertragen worden. Santiago hat 5,8 Millionen, das gesamte Land 14,8 Mio. Einwohner.
Wirtschaft
In den vergangenen neun Jahren wurde ein anhaltendes reales durchschnittliches Wachstum von 7,7% verzeichnet. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen ist von 3.638 US$ im Jahr 1994 auf 5.106 US$ 1998 gestiegen. Die Inflation konnte eingedämmt werden, von 27,3% noch im Jahr 1990 sank sie auf 4,7% 1998. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Stabilität und seiner Integration in den Weltmarkt durch zahlreiche Handelsabkommen bildet Chile einen natürlichen Brückenpfeiler zwischen Lateinamerika und Südostasien.
Die chilenischen Ausfuhren stellen zur Zeit einen Anteil von 37% an der gesamten Wirtschaftsleistung. 1998 setzten 5.847 Exportunternehmen 3.828 verschiedene Waren auf 172 Märkten ab. Die wichtigsten Handelspartner sind USA, Japan, Großbritannien, Brasilien, Argentinien, Italien, China und Deutschland.
Das BIP betrug 1998 77.100 Mio. US$, der gesetzliche Mindestlohn 175 US$.
Investitionen
Bei der Einschätzung des Länderrisikos von Standard & Poors erhielt Chile eine A-Klassifizierung. Die ausländischen Investitionen sind per Dekret seit 1974 (Gesetzesverordnung DL 600) geschützt, was dazu führte, daß inzwischen 31.751 Mrd. US$ nach Chile geflossen sind und die ausländischen Investitionen inzwischen 5,2% des BIP ausmachen. Allein 1998 wurden 5.997,7 Mrd. US$ investiert. Zu den wichtigsten Investoren zählen die USA (37,3%), Kanada (15,1%), Spanien (10,9%), Deutschland liegt auf Rang 16 mit 0,8% an den Gesamtinvestitionen, das entspricht 191 Mio. US$, Stand 1998.
Zwischen 1990 und 1998 haben mehr als 260 chilenische Unternehmen 21.916 Mrd. US$ im Ausland investiert, vor allem in Brasilien, Argentinien, Peru, El Salvador.
Metallverarbeitende Industrie
Dieser Industriesektor umfaßt über 2.000 Unternehmen und beschäftigt 100.000 Arbeitnehmer. Die metallverarbeitende Industrie stellt eine wichtige Komponente der chilenischen Entwicklungsbemühungen. Sie produziert 6% des BIP und 30% der Fertigprodukte. Eine verstärkte Nachfrage sowohl der heimischen wie der ausländischen Industrie förderte die Einführung neuer Technologien und verbesserte die Ausbildung der chilenischen Fachkräfte. Damit wuchs der Bereich in den letzten fünf Jahren jeweils um 3,3%. 1998 wurden Erzeugnisse dieses Sektors im Wert von 883,2 Mio. US$ exportiert, 1995 waren es noch 603 Mio. US$.
Führende Unternehmen in diesem Bereich sind IPAC, Huachipato, CAP, Molymet und Somela. Die metallverarbeitende Industrie besteht aus zwei Segmenten, die Grundmetallhersteller machen 58% aus, die Hersteller von Metallprodukten, Maschinen und Ausrüstungen stellen die übrigen 42%. Bei den Exporten stellten 1998 Lkws und Kraftfahrzeuge 63,9 Mio. US$, Draht aus reinem Kupfer 75,4 Mio. US$, Schaltgetriebe 39,7 Mio. US$. Andere wichtige Produktgruppen sind Stahlstangen und -teile, Fahrräder und Rohrleitungen. Zu den in Chile gebauten Technologieerzeugnissen gehören Radar- und Bohrgeräte.
In der Stahlindustrie wurden 1997 rund 4.000 Arbeiter beschäftigt und 95 Mio. t Stahl erzeugt.
Industrieerzeugnisse
Die verarbeitende Industrie beschäftigt 870.000 Mitarbeiter, das entspricht 16% der chilenischen Beschäftigten. Sie erwirtschaften etwa 15% des BIP. Dabei führen Produktionsmittel wie Ausrüstungen für den öffentlichen Verkehr und nichtelektrische Maschinen. Die chilenische Industrie ist umweltbewußt und legt strenge Maßstäbe an. Zwischen 1974 und 1998 wurden über 4.800 Mio. US$ investiert. Der Exportanteil belief sich 1998 auf 5,1 Mrd. US$ und stellt damit 40% der chilenischen Gesamtexporte.
Kunststoffsektor
Die chilenische Kunststoffindustrie war mit einem jährlichen Wachstum von 10% in den letzten zehn Jahren einer der Hauptentwicklungssektoren der Fertigungswirtschaft. Im Jahr 1998 stiegen die Exporte auf mehr als 95,6 Mio. US$, ein Wachstum von 30,2% im Vergleich zum Vorjahr. Dabei entfielen 65 Mio. US$ auf Fertigprodukte, 24,3 Mio. US$ auf Rohstoffe, etwa 6 Mio. US$ auf Halbfertigprodukte. Um dieses Wachstum realisieren zu können, wurden Maschinen, Zubehör, Ersatzteile und Anlagen im Wert von 79 Mio. US$ importiert.
Dieser Sektor beschäftigt 27.000 Menschen, Verpackungen stellen 30,5% der Produktion, Industrieprodukte 21%, daneben ist Material für Bauwirtschaft und Bergbau bedeutend.
Im Jahr 1998 konzentrierten sich die Investitionen hauptsächlich auf den Bau von Fabriken für Zellophan und einer Anlage für die Herstellung von Polypropylen-Federungen in der Bucht von Concepión, von der man eine Produktion von 120.000 t erwartet. Die wichtigsten Exportprodukte waren Verpackungen, Wasserbecken, Deckel und Stöpsel, Schilder, Scheiben, Platten, Bänder. Verarbeitet wurden vor allem Polyethylen mit niedriger Dichte, Polyethylen von hoher Dichte, PVC-Emulsion und Polypropylen.
Energiesektor
Chile wird bis zum Jahr 2005 über neun neue Kraftwerke verfügen, was eine Investition von 2,75 Mrd. US$ bedeutet. Der Sektor ist in den letzten 15 Jahren jährlich um 4% gewachsen. Die Nachfrage nach Energie wächst jährlich um 8%. Die wichtigsten Energiequellen, die über das ganze Land verteilt sind, sind Wasserkraft, Gas, Kohle und Erdöl. Die Prognosen für das Jahr 2000 sagen, daß 57% der Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen werden, 29% aus Erdgas, 11% aus Kohle und 3% aus Erdöl.
Die Erdölvorkommen in der Region Magallanes (Punta Arenas) stellen 13% der gesamten aus Raffinerien stammenden Mengen dar. Die restlichen 87% werden eingeführt. Die Zunahme der Einfuhrmengen geht auf die Inbetriebnahme der transandinen Ölpipeline zurück, die Puerto Hernández in der Provinz Neuquén mit Talcahuano verbindet. 1994 wurde Rohöl im Wert von 767,8 Mio. US$ importiert, 1997 stieg der Wert auf 1,241,6 Mio. US$, er sank 1998 wieder auf 901,9 Mio. US$.
Mit Kohle werden 11-12% des primären Energiebedarfs im Land gedeckt. In den letzten Jahren wurden immer mehr Gruben geschlossen. Der Haupt-Kohleproduzent Chiles ist die Compañía de Carbones de Magallanes.
Im Bereich alternative Energien wurden gute Fortschritte bei Wind- und Sonnenenergie erzielt. Das nördliche Landesgebiet besitzt in der Atacamawüste die höchste Sonneneinstrahlung der Welt, jeder Quadratmeter Wüste liefert zwischen 6 und 8 kW/h. Was die Windenergie angeht, so stellt der Süden ein außerordentliches Potential dar, dank des starken und dauerhaften Windes. Er soll die Erzeugung von mehr als 2.000 kW/h ermöglichen. Biogas ist als Rohstoff für die Herstellung von fertigem Heizgas, das in Santiago, Valparaiso und Viña del Mar verteilt wird. Das Biogas stellt 90% der Produktion von alternativen Energien des Landes dar.
Telekommunikation
Die Telekommunikation erlebte in den letzten Jahren ein Wachstum von jährlich 20%. Der Anteil am BIP beträgt etwa 8%. Bereits 1983 wurden Digitalnetze in das Telefonsystem eingeführt, das 1993 eine Dichte von 100% erreichte. Damit gehört Chile zu den wenigen Ländern, die vollständig digitalisiert sind, die übrigen Länder sind Singapur und Neuseeland. (sl)
Ansprechpartner
Pro Chile, Außenministerium Export Promotion, Av. Libertador Bernardo O’Higgins 1315. 2. Stock. Santiago – Chile. Internet: www.prochile.cl, E-mail: Info@prochile.cl,Fax + 56/2/6 96 06 39
Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer, Av. El Bosque Norte 0440, of. 601, 6760235 Las Condes, Santiago – Chile. Internet: www.ahk.net/chambers/cl, E-mail: ahkchile@reuna.cl, Fax + 56/2/2 03 53 25
Asexma Chile, Verband der Exporteure von Fertigwaren, Nueva Tajamar 481, 3. Stock, Gebäude Süd, Las Condes, Santiago – Chile, Eduardo Busquets. Internet: www.asexma.cl, E-mail: asexma@chilnet.cl, Fax + 56/2/2 03 64 30
Asimet, Verband der Hersteller von Metallerzeugnissen, Andrés Bello 2777, Büro 401, Las Condes, Santiago – Chile. Internet: www.atamericas.com/asimet, Fax + 56/2/2 03 30 25
Sofofa, Gesellschaft für Industrielle Entwicklung, Andrés Bello 2777, 3. Stock, Las Condes, Santiago – Chile, Internet: www.sff.cl, E-mail: sff@sff.cl, Fax + 56/2/2 03 31 01
Asipla, Verband der Kunststoffindustrie, Av. Andrés Bello 2777, Büro 507, Santiago – Chile, Fax: + 56/2/2 03 33 43
Nationale Energiekommission, Teatinos 120, 7. Stock, Santiago – Chile, Internet: www.cne.cl, E-mail: energía@cne.cl, Fax +56/2/3 65 68 68
Enap, Nationale Erdölgesellschaft, Ahumada 341, Santiago – Chile, www.enap.cl, E-mail: webmaster@enap.cl, Fax +56/2/6 38 71 64
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 3
Ausgabe
3.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de