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Auswirkungen von Trumps Wahlsieg auf die deutsche Logistik

US-Wahl
Auswirkungen von Trumps Wahlsieg auf die deutsche Logistik

Auswirkungen von Trumps Wahlsieg auf die deutsche Logistik
(Bild: Gage Skidmore)
Diverse für den Logistik-Bereich relevante Wirtschaftsvertreter haben sich nach dem Wahlsieg Donald Trumps zum 45. US-Präsidenten geäußert. Dabei bewerten sie den Wechsel im Weißen Haus unterschiedlich. Trump hatte während des Wahlkampfes angekündigt, Zölle und andere Handelshemmnisse einzuführen.

Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Logistik (BVL), Prof. Dr. Raimund Klinkner, blickt eher gelassen auf das Ergebnis der Wahl. Selbst mit Trump werde nicht von heute auf morgen alles auf den Kopf gestellt, sagte Klinkner. „Auch dieser Präsident entscheidet nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit dem Kongress.“ Trump werde nun „in jedem Fall“ den Wahlkampfmodus verlassen, und damit werden die tatsächlichen Linien seiner Politik klarer. Er ist zuversichtlich, dass der erfahrene Unternehmer Trump weiß, dass „wirtschaftlicher Erfolg auf dem Weg des reinen Protektionismus nicht zu erreichen ist“. Klinkner weiter: „Ich bin optimistisch, dass Europa sich nun wieder auf seine Stärken besinnt. Es muss seine liebgewordene Rolle als „Follower“ der USA verlassen und wieder zum Player werden. Dazu ist die Einigkeit EU-Europas noch stärker gefragt, in wirtschaftspolitischen ebenso wie in sicherheitspolitischen Fragen. Der größte Fehler, den Europa jetzt machen kann, ist, sich als hilfloses Opfer möglicher wirtschaftspolitischer Weichenstellungen in Amerika zu sehen und zu verhalten. Damit würde sich der „alte Kontinent“ viel kleiner machen als er ist. Ein proaktives, gemeinsames Handeln in Europa ist natürlich anstrengender als die Follower-Rolle – aber erfolgversprechend.“
Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) schätzt die Lage ähnlich ein. Auf dem BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin erklärte Feldmann gegenüber Journalisten: „Ich glaube, dass am Ende die amerikanischen Entscheidungsträger den Weg der Abschottung nicht gehen werden.“
Auf Trumps Wahl reagierten der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit Sorge. Der von Trump angekündigte protektionistische Kurs würde allen schaden, schreibt der VDMA in einer Pressemitteilung. VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann sagte, dass darunter vor allem die USA leiden würden. Aber auch andere trügen Schaden davon: „Falls die größte Wirtschaftsmacht der Welt einen protektionistischen Kurs fährt, wird das rund um den Globus zu spüren sein. Wir können nur hoffen, dass er seinen Worten keine entsprechenden Taten folgen lässt“, sagte Brodtmann.
Ähnlich äußerte sich VDA-Präsident Matthias Wissmann. Zusätzliche Handelsbarrieren würden den USA genauso schaden wie Deutschland, erklärte er. Für ihn sei die US-Wahl ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerb der großen Industrienationen um Produktionsstandorte härter werde.
Deutschland und Europa müssten deshalb ihre Wettbewerbsfähigkeit im Blick behalten. BDI-Präsident Ulrich Grillo forderte Trump auf, die „isolationistische Wahlkampfrhetorik“ zu beenden. „Die Vereinigten Staaten müssen weiter auf offene Märkte setzen. Alles andere wäre Gift für die US-Wirtschaft“, sagte er. US-Unternehmen seien auf Technologie und Zwischenprodukte aus anderen Märkten angewiesen. Und für Deutschland seien die USA immens wichtig. Sie sind laut BDI der weltweit größte Absatzmarkt für deutsche Waren. Anders als der BVL-Vorsitzende Klinkner hofft Grillo, dass die USA „ihrer globalen Führungsrolle gerecht werden“.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder gibt sich kämpferisch: „Die digitale Wirtschaft steht für Grundwerte wie die freie Meinungsäußerung und Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Der Grundsatz des Respekts gerade gegenüber demokratischen Entscheidungen gilt auch mit Blick auf die aus deutscher Perspektive erstaunlichen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA. Sie sind ein Signal, die digitale Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und die Inklusion weltweit zu stärken, und eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.
Die digitale Wirtschaft wird weiterhin für Freiheit und internationale Vernetzung eintreten. Sie wird sich für eine Verbesserung des Bildungswesens und den freien Zugang zu Informationen stark machen. Die besten Mittel gegen diffuse Ängste und Populismus sind eine ausgezeichnete Bildung – und ein eigener klarer Kopf.“
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