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Clevere Innovationsmanager mit Nerven aus Stahl

Stahl-Innovationspreis 2015
Clevere Innovationsmanager mit Nerven aus Stahl

Die Erfolgsgeschichte der deutschen Stahlindustrie lässt sich trotz großer Herausforderungen am kompetitiven Weltmarkt weiter fortschreiben. Die Basis: Eine erfolgreiche Forschung und Entwicklung.

Seit über 25 Jahren zeichnet die Stahlindustrie in Deutschland herausragende Innovationen mit dem „Stahl-Innovationspreis“ aus. Der Wettbewerb stellt dabei die Forschungskraft der Anwender heraus und bietet neuen Ideen rund um den Werkstoff eine Bühne. Davon kann auch die Beschaffungskette profitieren.

Zum Hintergrund: Die deutsche Stahlindustrie liegt zwar auf Erfolgskurs. Damit dies so bleibt, sind jedoch innovative Produkte gefragt, da der globale Wettbewerb insbesondere durch China und Indien weiter zunimmt. Vor diesem Hintergrund rücken auch neue Ansätze in der Logistik und Beschaffung in den Vordergrund. Kurz, die Branche agiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette deutlich internationaler und vernetzter als früher.
Gefragt: clevere Innovationsmanager. Als Sprungbrett hierfür dienen zum einen die Hochschulen, um noch mehr innovationsbezogene Fähigkeiten zu vermitteln, aber parallel dazu auch das notwendige Rüstzeug mit Blick auf neue Management- und Kommunikationskompetenzen in die Curricula zu integrieren.
Stärkung der Netzwerke. Dazu braucht es ein inter- und multidisziplinäres Arbeiten. Parallel dazu liegt das Augenmerk auch in der organisatorischen Stärkung von Netzwerken, den sogenannten Stahlverbünden, ein zentrales strategisches Bindeglied für den künftigen Erfolg der Branche. Der Blick richtet sich dabei auf die gesamte Prozesskette. Relevant aus Sicht der Beschaffungskette: Insbesondere den Vorleistungen fällt eine zentrale Rolle zu, wobei im Einzelfall zu prüfen sein wird, ob und in welcher Form deren physische Präsenz in Deutschland zu halten ist.
Gerade die Forschungs- und Entwicklungsverbünde sichern die heimische Technologie- und Marktführerschaft. Den Geist der Kooperationen gilt es nun, auf andere europäische Länder auszuweiten. Die hohe Werkstoff- und Stahlkompetenz ist einerseits zu erhalten, andererseits sind agile Netzwerke auf- und auszubauen.
Ein deutliches Bekenntnis zu mehr interdisziplinärer Kooperation. Gefragt sind dabei auch die klein- und mittelständischen Unternehmen, um mehr Engagement zur Zusammenarbeit über den eigenen Tellerrand hinaus zu entwickeln. Dies um Innovationen in der Stahlbranche rascher vorwärts zu treiben.
Im Klartext: Die Anforderungen der Marktakteure verändern sich ebenso rasch wie die Materialien. Rund 2500 unterschiedliche Stahlsorten gibt es derzeit, Tendenz steigend. Gerade von den Jungingenieuren erfordert dies den Spagat zwischen fachlichem Überblick und fundierter Branchenkompetenz.
Um die eigene Innovationsdynamik weiter anzufachen, sind breit aufgestellte Ideenwettbewerbe ein probates Mittel – und so ganz nebenbei die öffentliche Akzeptanz und Sichtbarkeit der unzähligen Werkstoffe und Produkte rund um das Thema Stahl zu stärken. Dazu gibt es mittlerweile zahlreiche öffentlich ausgelobte Preisverleihungen.
Ein Vorzeigebeispiel: Bereits seit über 25 Jahren bietet der „Stahl-Innovationspreis“ neue Ideen rund um den Werkstoff eine Bühne. Eingegangen waren dazu 578 Bewerbungen von Architekten und Ingenieuren, Technikern und Konstrukteuren sowie Designern und Erfindern. Um der großen Anwendungsvielfalt von Stahl gerecht zu werden, wird der Preis in vier Kategorien ausgeschrieben: „Produkte aus Stahl“, „Stahl in Forschung und Entwicklung“, „Stahl im Bauwesen“ und „Stahl-Design“.
Am Ende konnte die Jury 13 Projekte auszeichnen, ein Sonderpreis wurde zum Thema „Klimaschutz mit Stahl” vergeben: Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz entwickelten dazu für einen kleineren Windkraftanlagentyp Rotorblätter aus Stahl. Diese bieten ökologische und wirtschaftliche Vorteile gegenüber solchen aus faserverstärkten Kunststoffen.
„Wir haben nach besten Ideen mit dem Werkstoff Stahl gesucht und sie gefunden“, betont Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die Preisträger demonstrierten, welche Ergebnisse das Zusammenspiel von Inspiration, Werkstoff, Verarbeitung und Produktentwicklung in stahlbasierten Wertschöpfungsketten mit sich bringe.
Gleichzeitig warnte der Verbandspräsident aber auch davor, die Stahlunternehmen und ihre Kunden durch politische Regulierungen – vor allem zur Energie- und Klimapolitik – einzuschränken. Der rechte Pfad für die Energiewende führe nur über Innovationen und die Industrie.
Zu schaffen machen der Branche derzeit vor allem die hohen Klimaschutz- und Umweltauflagen der Europäischen Union (EU), die den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen begrenzen. Dadurch rücken Leichtbaumaterialien etwa in der Automobilindustrie in den Vordergrund.
„Die Stahlindustrie hat einen attraktiven Wettbewerb geschaffen“, ergänzt Jurymitglied Prof. Dr. Wolfgang Bleck, Leiter des Instituts für Eisenhüttenkunde an der RWTH Aachen: Das große Spektrum der neuen Ideen mit dem Werkstoff Stahl spiegele sich auch in der Besetzung der Jury wider. „Hier stehen Stahlanwender und -verarbeiter, Architekten und Designer sowie Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen vor der Qual der Wahl.“
Fazit: Gefragt sind auch weiterhin große Anstrengungen am Industriestandort Deutschland. Denn die Produktion orientiert sich letzlich an der Nachfrage auf den Weltmärkten. Oder anders ausgedrückt: Auch die Forschung folgt der Produktion und den deutlich internationaler aufgestellten Beschaffungs- und Logistikstrukturen.
Offen bleibt die Frage, inwieweit sich Deutschland zu einer Schlüsselbranche als breit aufgestellter Produktionsstandort klar bekennt, damit die Wertschöpfungsketten nicht selektiv in andere Regionen abwandern. Umso mehr sind auch Lieferanten und Wettbewerber, angefangen beim Innovationsprozess, mit ins Boot zu holen, um die innerbetrieblichen Geschäftsprozesse dynamisch weiterzuentwickeln.
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