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Der BME muss auch international wachsen

BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann
Der BME muss auch international wachsen

Seit über einem Jahr ist Dr. Christoph Feldmann der Hauptgeschäftsführer des BME, in dieser Funktion stellt er die Weichen für die Zukunft des Einkäuferverbands. In dem Interview mit Beschaffung aktuell zieht der 46-Jährige eine erste Bilanz und spricht über die Potenziale des BME.

Beschaffung aktuell: Herr Dr. Feldmann, Sie sind nun über ein Jahr im Amt als Hauptgeschäftsführer des BME. Wie sieht ihre persönliche Bilanz aus?

Dr. Christoph Feldmann: Ich habe einen Verband übernommen, der anders als viele andere Verbände enormes Potenzial hat. Ich habe das Luxusproblem gemeinsam mit dem Bundesvorstand, den Regionen und meinem Führungsteam zu entscheiden, wo wir die Prioritäten setzen möchten. Dadurch, dass Einkauf, Logistik und Supply Chain Management in allen Unternehmen und auch weltweit an Bedeutung zunehmen, entstehen sehr viele Möglichkeiten, aber auch Notwendigkeiten, wo wir als Verband aktiv werden können. Der BME muss sich mit diesen Veränderungen weiterentwickeln und wachsen – in Deutschland, aber auch international.
Beschaffung aktuell: Woran machen Sie das Wachstum des BME fest?
Dr. Feldmann: Als eingetragener Verband dürfen wir ja keinen Gewinn erwirtschaften. Deshalb ist es für uns wichtig, bei der Zahl der Mitglieder Wachstum zu erzielen. Einer unserer Schwerpunkte, bei dem wir besser werden können, liegt bei den Young Professionals. Hier wollen wir als Verband ein breiteres Leistungsspektrum und mehr Veranstaltungen anbieten, um somit für diese jungen Menschen attraktiver zu werden. Aber auch die Ausweitung des Serviceportfolios werden wir weiter vorantreiben.
Beschaffung aktuell: Wo sehen Sie Baustellen innerhalb des BME?
Dr. Feldmann: Innerhalb von 15 Jahren sind wir rasant gewachsen. Von einem potenten Mittelständler zu einer globalen Organisation. Hier muss man darauf achten, dass die Prozesse, Strukturen und die IT-Infrastruktur mit den gestiegenen Anforderungen wachsen und zeitgemäß sind, um den Wachstumskurs unterstützen zu können. So sind wir sind gerade dabei, ein den erweiterten Nutzungsbedürfnissen angepasstes neues IT-Portal zu entwickeln. Dieses soll im Sommer live gehen. Wir müssen zudem stärker auf englischsprachige Formate übergehen. Hier besteht eine erhöhte Nachfrage und so können wir auch neue Nutzergruppen erschließen. Wir bieten heute schon Inhouse-Schulungen für Unternehmen rund um den Globus an. Darüber hinaus verstärken wir unsere Zusammenarbeit mit den Auslandshandelskammern wie jetzt beispielsweise mit den Büros der Auslandshandelskammern in Ungarn und Tschechien. In China haben wir einen Thementag Stahl veranstaltet, der auf sehr gute Resonanz gestoßen ist. Am 26. März 2015 hat es in Shanghai eine weitere BME-Steel-Conference gegeben.
Beschaffung aktuell: Was hat Sie an der Hauptgeschäftsführerstelle beim BME gereizt?
Dr. Feldmann: Ich habe in meinen früheren Arbeitsstationen sehr viel „eingekauft“, seien es Logistik-Leistungen oder Contract-Manufacturing-Leistungen. In meiner Beratungszeit betreute ich auch eine Reihe weiterer Einkaufsprojekte. Daher besitze ich genügend Erfahrung, um beim BME die Hauptgeschäftsführerstelle bekleiden zu können. Der BME hat neben der Kernkompetenz Einkauf auch Logistik- und Supply-Chain-Know-how. In diesen Feldern können wir sicherlich noch stärker werden, ohne jedoch den Einkauf zu vernachlässigen. Die Dinge ergänzen sich aber ganz gut. Der Einkauf ist auf dem Wege, ein strategischer Erfolgsfaktor im Unternehmen zu werden. Das schafft er aber nur, wenn er die Sprache der Unternehmensführung spricht.
Beschaffung aktuell: Wie definieren Sie die Funktion des Supply Chain Managers?
Dr. Feldmann: Das hängt von seinem Aufgabenspektrum ab. Wenn er die Maschinenplanung macht, ist dies ein operatives Thema, das eher produktionsnah ist. Wenn er die komplette Supply Chain überblickt, ist das eine Funktion, die der Einkauf mit abdecken muss oder umgekehrt.
Beschaffung aktuell: Welches Einkäuferprofil wird zukünftig gefordert?
Dr. Feldmann: Das Berufsbild des Einkäufers ist vielfältiger und anspruchsvoller geworden. Er muss ständig dazu lernen können und eine hohe Verhandlungskompetenz besitzen. Wenn Sie unseren Aus- und Weiterbildungsbereich anschauen, bieten wir für alles und jeden etwas an. Wir wollen der Katalysator für Wachstum sein. Einerseits bieten wir auf der persönlichen Ebene Schulungen an, damit sich unsere Mitglieder individuell weiterentwickeln können. Andererseits leisten wir Überzeugungsarbeit, was die Rolle des Einkaufs und des Supply Chain Managements betrifft. Die Unternehmen, die alles selbst produzieren, werden bis auf ganz wenige Nischen größte Probleme bekommen. Deshalb lautet unsere Forderung, dass Einkauf und Supply Chain Management in den Vorstand gehören. Das ist unsere tiefe Überzeugung. Deshalb glaube ich auch, dass das Berufsbild des Einkäufers wesentlich komplexer geworden ist als in der Vergangenheit. Aber es ist auch mit viel mehr Schlagkraft und Verantwortung ausgestattet.
Beschaffung aktuell: Was steckt hinter der „Einkaufsinitiative Balkan“?
Dr. Feldmann: Das ist eine gemeinsame Aktion von BME, BMWi und DIHK, die interessierte Einkaufsentscheider deutscher Unternehmen mit leistungsfähigen Firmen aus der Balkan-Region zusammenführt. Unsere Beschaffungsoffensive soll dazu beitragen, wirtschaftliche Stabilität und Prosperität in diese Länder hineinzutragen. Natürlich steckt dahinter auch das Ziel, für unsere Mitglieder einen Mehrwert zu erzielen. Am 9. Juni 2015 führen wir deshalb eine Sourcing-Konferenz in München durch. Dort können deutsche Firmen mit leistungsfähigen Lieferanten aus Südosteuropa in direkten Kontakt treten. In der bayrischen Landeshauptstadt werden Einkäufer von insgesamt 20 deutschen Industrieunternehmen auf 100 ausgesuchte Supplier aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, ejR Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien treffen. Wir unterstützen im Rahmen der „Einkaufsinitiative Balkan“ die Bemühungen der Bundesregierung, die Balkan-Region und die dort aktiven leistungsfähigen Unternehmen näher an deutsche Einkäufer und Supply Chain Manager heranzuführen und stärken damit gleichzeitig die europäische Idee. Funktionierende Beschaffungsmärkte, leistungsfähige Lieferantennetzwerke und effiziente Supply Chains sind ein entscheidender Wertbeitrag zum Abbau der hohen Außenhandelsdefizite der Länder der Balkan-Region.
Beschaffung aktuell: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit zwischen BME und „Beschaffung aktuell“?
Dr. Feldmann: Wir arbeiten sehr gern mit Ihnen zusammen. Und ich bin immer offen für Ideen und Vorschläge, die unsere langjährige Kooperation weiter vorantreiben können.
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