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„Der Kupferpreis macht uns zu schaffen“

Siegbert E. Lapp im Gespräch mit Beschaffung aktuell
„Der Kupferpreis macht uns zu schaffen“

„Der Kupferpreis macht uns zu schaffen“
Siegbert E. Lapp im Gespräch mit Beschaffung aktuell Redakteur Alexander Gölz während der 15. Lapp Pressekonferenz in Sainte-Maxime, Frankreich. (Foto: Günter Bergmann)
Die Stuttgarter Lapp Gruppe hat seit 2003 im französischen Grimaud ein Werk, in welchem neben individuell auf Kundenanforderungen abgestimmten Verkabelungslösungen für Hightech-Roboter auch andere Sonderkabel für Offshore-Anwendungen und Unterwasser-Applikationen gefertigt werden. Im Rahmen der 15. Jahrespressekonferenz in Sainte-Maxime hat Beschaffung aktuell hat mit Siegbert E. Lapp, Vorstand Technik, Produktion, Forschung & Entwicklung bei Lapp, über die allgemeine Geschäftsentwicklung und die aktuelle strategische Ausrichtung der Lapp Gruppe gesprochen.

Beschaffung aktuell: Herr Lapp, wie schätzen Sie die allgemeine Geschäftssituation der Lapp Gruppe ein?

Herr Lapp: Was wir festhalten können ist, dass die Geschäftsentwicklung wie wir sie vor eineinhalb bis zwei Jahren gesehen haben, so nicht eingetreten ist. Allein im letzten Jahr haben wir fast 9 Millionen Euro in der Konsolidierung durch Währungsverluste verloren. Darüberhinaus haben wir stärker als gedacht mit dem fallenden Kupferpreis zu kämpfen gehabt. Sobald der Kupferpreis nach unten geht – und das hat er in den letzten 18 Monaten getan – kostet uns das richtig Geld. Ich gehe aber dennoch davon aus, dass wir zum Ende des laufenden Geschäftsjahres ein gutes Plus erzielen werden.
Beschaffung aktuell: In welchen Ländern setzen Sie auf gute Umsätze?
Herr Lapp: Hauptsächlich in den USA und Asien, und dort vor allem in Indien. Dort haben wir in den letzten Jahren am meisten investiert. Ich denke, Indien wird mit dem neuen Werk in Bhopal und dem weiteren Ausbau, der im Moment in Bangalore stattfindet, sicherlich einen großen Teil zum Gesamtumsatz beitragen.
Beschaffung aktuell: In Salvador da Bahia in Brasilien entsteht ein neues Lapp-Werk. Welche Märkte sollen von dort angesprochen werden?
Herr Lapp: Das Industriegebiet in Camaçari ist das größte der südlichen Hemisphäre. Es ist 1978 gegründet worden und besonders für die Schwerindustrie von hoher Bedeutung. Neben den rund 90 Chemiefabriken haben sich in der Zwischenzeit auch andere Wirtschaftszweige angesiedelt. Vom Automobilisten über verschiedene Maschinenbauer bis zu einem der größten Kupferproduzenten weltweit, was für uns nicht unwichtig ist. Von daher ist uns dort eine gute Grundlage gegeben.
Beschaffung aktuell: Dann streben Sie dort ein größeres Wachstum an?
Herr Lapp: Ja, dass ist unser Ziel. Wir haben dort ordentlich investiert und befinden uns aktuell in der Ramp-up-Phase, also der Anlaufphase um die entsprechenden Prozesse und Stückzahlen zu erreichen. Wir fertigen dort erstmalig Kabel, die absolut konform den Ansprüchen des brasilianischen Marktes sind. Dort gibt es eigene Normen. Zum Beispiel haben dieBrasilianer einen eigenen Farbcode. Der weltweite Farbcode zählt dort nicht, selbst zu British Standard unterscheidet er sich. Es gibt immer wieder solche Kleinigkeiten, die es einem schwer machen, in bestimmten Märkten Fuß zu fassen, dies wollen wir nun mit dem Aufbau dieses Werkes eliminieren.
Beschaffung aktuell: Die Jahrespressekonferenz stand im Zeichen der Robotik. Was sind aus Sicht der Lapp Gruppe weitere Wachstumsmärkte?
Herr Lapp: Ein Stück weit sind es die Megatrends per se. Also Bahn, Avionik, Häfen und natürlich das Automobil. Außerdem müssen Menschen natürlich immer essen, und die Technologie hinter der Herstellung von Essen und Getränken wird immer komplexer. Zum Beispiel wird heute die Ketchup-Abfüllung in verschweißte Folien hochtechnisch abgewickelt. Dafür benötigt man spezifische Leitungen und Stecker. Außerdem spielen hier die Kabelverschraubungen eine ganz große Rolle. Mit speziellen Skintop Verschraubungen gehen wir dezidiert in den Bereich Food & Beverage hinein. Diese Skintop sind so an die Gegebenheiten angepasst, dass es keine Rückstände von Abfüllmaterial oder Reinigungsmitteln gibt.
Beschaffung aktuell: Ihr Standort in Grimaud hat eine Produktionsfläche von 5000 m2. Planen Sie hier eine Erweiterung in nächster Zeit?
Herr Lapp: Wir haben erst in eine größere Anlage investiert. In nächster Zeit planen wir keine weiteren Investitionen, schrecken aber auch vor nichts zurück. Sollte sich der Markt dorthin bewegen, dass wir zusätzliche Kapazitäten brauchen, die hier am besten zu bewerkstelligen sind, dann werden wir hier aktiv werden.
Beschaffung aktuell: Herr Lapp, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Alexander Gölz.
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