Die digitale Transformation ist eine entscheidende Komponente der Unternehmensentwicklung. Es geht um neue Technik, neues Denken und vor allem neues Management. Erfolgskritisch ist zudem die Entwicklung und Implementierung neuer Geschäftsmodelle, die Mehrwert schaffen. Dabei kommt es ganz entscheidend darauf an, dass die Menschen in unseren Organisationen mitgenommen werden.
Lean Digitization
Wie wird die digitale Transformation zur gelebten Erfolgsstory in unseren Unternehmen? Dies ist die Frage, die die beiden vorliegenden Bücher aufgreifen. Gerade weil sie die Problematik von ganz unterschiedlichen Seiten her angehen, ergänzen sie sich sinnvoll. Dipl.-Psych. Uwe Weinreich, selbst mehrfacher digitaler Entrepreneur und mittlerweile Strategie- und Managementberater, entwickelt einen umfassenden methodischen Ansatz, dem er den Titel „Lean Digitization“ gibt. Es ist interessant zu lesen, wie er die hinlänglich bekannten Ansätze des Lean Managements mit der digitalen Transformation und den heute intensiv diskutierten Ansätzen der Agilität in zielführender Weise verbindet. Für ihn steht eines fest: Ob die Digitalisierung wirklich zu profitablen neuen Geschäftsmodellen führt oder aber als Katastrophe endet, ist alleine eine Frage des Managements. Es bedarf – so seine zentrale Forderung – einer digitalen Transformation durch agiles Management. Weinreich belässt es nicht bei Worthülsen, er zeigt für den geübten Leser anschaulich und mit Checklisten hinterlegt auf, welcher Methoden man sich dabei in der Praxis bedienen sollte. Seine Zielsetzung ist es, ausgehend von klassischen Methoden des Lean Managements auf der einen Seite und modernen agilen Ansätzen auf der anderen Seite einen Standard für die Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen und Geschäftsmodelle vorzulegen. Die Inhalte seines Programms sind: digitale Lösungen entwickeln, Technik und Daten intelligent nutzen, den digitalen Wandel agil führen und organisieren im Wege des Experimentierens, Messens und Lernens, innovative Geschäftsmodelle und Strategien gestalten. Das Buch ist für Praktiker ein wertvoller Kompass für die Reise in das digitalisierte Neuland.
„Digital human“
Das von Bettina Volkens, Arbeitsdirektorin der Deutschen Lufthansa AG, und dem Berater Kai Anderson herausgegebene Sammelwerk „Digital human“ ist ein engagiertes Plädoyer für das Mitnehmen der Menschen im Prozess der digitalen Transformation unserer Organisationen. In der Tat erleben die Menschen bisher die Digitalisierung in erster Linie als Füllhorn von praktischen Gerätschaften wie Smartphones sowie von hilfreichen Programmen wie Facebook, Google oder Booking.com. Auf diese Schokoladenseite der Digitalisierung möchte heute keiner mehr verzichten. Die Digitalisierung hat aber auch eine Kehrseite: Die Menschen müssen im Zuge der voranschreitenden digitalen Transformation unserer Organisationen die (schmerzliche) Erfahrung am eigenen Leibe machen, dass es eine digitale Revolution ohne Rückwirkung auf die Revolutionäre nicht gibt. Die Menschen werden in ihrer Eigenschaft als „Produzenten“ eingeholt von den Folgen des wirtschaftlichen Umsturzes, den sie als Konsumenten selbst mit ausgelöst haben. Sie sehen sich mit neuen ungewohnten Aufgaben und Rollen konfrontiert und müssen digital geprägte Arbeitsorganisationen erst „erfahren“. Die Ängste vor Job- und Bedeutungsverlust sind daher weit verbreitet. Hier sind dann die Führungskräfte gefordert, denn ohne menschzugewandte Digitalisierung ist diese zum Scheitern verurteilt. Hochkarätige Autoren aus Häusern wie SAP, Lufthansa, Otto, TUI, Strabag skizzieren, wie sie die Mitarbeiter mitnehmen und diese davon überzeugen, dass sie durch Digitalisierung die Zukunft ihrer Unternehmen und auch die der Mitarbeiter sichern.
Fazit: zwei lesenswerte Fitmacher für die digitale Transformation.