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Die Premium-Alternative

Der DS 4 Crossback im Test
Die Premium-Alternative

Der DS 4 Blue HDI 180 Crossback sorgt für einen Farbtupfer im – zumeist deutschen – Dienstwageneinerlei hierzulande. Weniger durch exorbitante Fahrleistungen und Hightech, als durch sein geschmackvolles Outfit.

Unter dem Kürzel DS bot Citroën seit 2010 Modelle an, die sich durch mehr Eleganz, Ausstattungsvielfalt und eine aufwendigere Verarbeitung von den anderen Citroën -Modellen abhoben. Seit 2014 führt der PSA-Konzern die DS-Fahrzeuge als eigenständige Marke mit Premiumanspruch. Nach DS 3, DS 4 und DS 5 wildert seit Herbst 2015 auch der DS 4 Crossback im Premium-Segment. Seine drei Zentimeter höhere Bodenfreiheit, eine Dachreling und schwarz beplankte Radläufe lassen ihn optisch als SUV erscheinen. Wirklich geländetauglich wird der DS4 Crossback damit nicht – es gibt ihn nur ohne Allradantrieb. Was kein Nachteil für seine Flottentauglichkeit sein muss.

Viel wichtiger ist, dass die drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit einen bequemeren Einstieg und eine höhere Sitzposition ermöglichen. Und man steigt gerne in diesen Wagen mit seinem rundum gelungenen Design. Dafür sorgen nicht zuletzt die acht Außenfarben, ein- oder zweifarbige Sitzbezüge, hübsche Felgen und die Chromapplikationen rund um den Kühlergrill. Letzterer wird eingerahmt von Haupt- und Nebelscheinwerfern, in denen insgesamt 84 Leuchtdioden für das Tagfahr-, Nebel- und Blinklicht sowie eine interessante Lichtgrafik sorgen. Das Abblend- und Fernlicht wird mit Xenon-Lampen erzeugt.
Eine Frage der Perspektive
Und innen? Dort gleiten Fahrer und Beifahrer in gut konturierte und feste Sitze mit Massagefunktion, denen es lediglich etwas an Seitenhalt beim Kurvenräubern fehlt. Sie lassen sich durch zwei Ledervarianten (Nappa für 2765 und Semi-Anilin für 3353 € Aufpreis, jeweils zzgl. MwSt.) noch veredeln. Insgesamt haben die Innenraumdesigner ganze Arbeit geleistet. Zwar erreicht der DS 4 Crossback vielleicht nicht ganz die Perfektion und Präzision anderer Premiummodelle: Der optische Gesamteindruck versprüht aber deutlich mehr Chic und Esprit als so mancher deutsche Premium-Kompaktwagen.
Stichwort kompakt: bei einer Außenlänge von 4,28 und einem Radstand von 2,61 Meter darf man kein Raumwunder erwarten. Fahrer und Beifahrer sitzen ganz kommod, während es größeren Fondpassagieren beim Einsteigen, um die Knie und im Kopfbereich schnell etwas eng wird. Ganz hinten fällt das Gepäckvolumen mit 385 Litern klassenüblich aus, ebenso wie die Zuladung von 490 Kilogramm.
Große Klasse und im Markt ziemlich konkurrenzlos ist die Panorama-Frontscheibe, die sich bis über die Köpfe von Fahrer und Beifahrer zieht. Sie lässt den Blick weit über die Landschaft, den Himmel und auf Ampeln schweifen. Sticht die Sonne vom Himmel, kann man sie mit verschiebbaren Dachsegmenten plus zusätzlichen Sonnenblenden passgenau fernhalten. Eine so uneingeschränkte Sicht würde man sich auch nach hinten wünschen, aber das flache Heckfenster im Verbund mit den hinteren Kopfstützen und C-Säulen engen den Blick nach hinten ein. Wie gut, dass die Einparkhilfe serienmäßig an Bord ist.
Bei der Bedienung gibt es nichts zu meckern. Die Kombination aus 7-Zoll-Touchscreen plus sechs Knöpfen und Tastern ist sehr intuitiv bedienbar, die Menüstruktur logisch aufgebaut. Das Dirigieren der Audioanlage oder das Andocken von Smartphones mit Mirror Link (Android) oder Car Play (Apple) und ihre Bedienung vom Touchscreen aus werden so zum Kinderspiel. Technikbegeisterte vermissen beim DS 4 Crossback vielleicht ein breiteres Angebot an Assistenzsystemen; es beschränkt sich bisher auf einen Totwinkel-Assistenten, Spurhalte-Assistenten, Rückfahrkamera, Einparkhilfe, Kurven- und Abbiegelicht sowie Licht- und Regensensoren. Im Vorgriff auf das ab 2018 vorgeschriebene EU-weit einheitliche Notrufsystem „E-Call“ hat der DS4 Crossback bereits diese Technik optional an Bord.
Passend zur SUV-Optik hat der Crossback eine andere Fahrwerksabstimmung als sein Bruder DS 4 erhalten. Etwas weniger sportlich, aber sehr komfortabel transportiert er die Passagiere über die Straße. Selbst Holperstrecken und Kopfsteinpflaster schluckt das Fahrwerk weitgehend weg, ohne in Kurven zu starkes Wanken zuzulassen.
Der passende Antrieb zum raffinierten Outfit
Seine wahre Berufung zeigt der DS 4 Crossback auf der Autobahn. Bis etwa 150 km/h sorgen das ausgewogene Fahrwerk, geringe Windgeräusche und ein kräftiger Dieselmotor für allerfeinsten Reisekomfort. Erst bei noch schnellerer Fahrt tost der Wind etwas lauter um die Karosserie und der Motor muss sich spür- und hörbarer anstrengen. Mit seinen zwei Liter Hubraum, 133 Kilowatt Leistung und 400 Newtonmeter Drehmoment ist er jederzeit Herr der Lage und überzeugt durch gleichmäßige Kraftentfaltung und Laufkultur. Bestens unterstützt wird er vom Sechsgang-Automatikgetriebe, das fast immer im richtigen Moment geschmeidig die Gangstufen wechselt.
Wer aus Budgetgründen auf den großen Dieselmotor (ab 26 798 € zzgl. MwSt.) verzichten will, erhält auch einen 1,6-Liter-Diesel mit 88 Kilowatt Leistung (ab 23 100 € zzgl. MwSt.). Zusätzlich ist noch ein aufgeladener Ottomotor mit 96 Kilowatt Leistung (ab 21 420 € zzgl. MwSt.) verfügbar. Im Test für Beschaffung aktuell standen am Ende zwar 6,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer im Bordrechner, allerdings bei einem hohen Kurzstreckenanteil. Auf der Autobahn sind etwa fünfeinhalb Liter realistisch.
Der tadellose Antrieb und die schicke Verpackung des DS 4 Crossback Blue HDI 180 sind auf Premium-Niveau, der Preis leider auch. Denn die zahlreichen Sonderausstattungen der umfangreichen Aufpreisliste satteln auf den Basispreis nochmals fast 8.000 Euro drauf. Mit knapp 35 000 € Netto-Listenpreis ist man fast auf Augenhöhe mit den deutschen Premiumfahrzeugen. Allerdings ist der Crossback Ausdruck einer etwas anderen automobilen Lebenskultur, die Stil und Raffinesse in den Mittelpunkt stellt.

Hartmut Hammer, Freier Journalist für Automobiltechnik
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