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Die Rolle des Einkaufs

Deutsche Unternehmen
Die Rolle des Einkaufs

(dj) In einer europaweiten Studie, die sich mit dem Einkauf in Unternehmen beschäftigt, wurden 213 Unternehmen in Frankreich, Spanien und Deutschland befragt. Aus Deutschland nahmen 70 Unternehmen teil, damit entspricht die Länderquote nicht der wirtschaftlichen Bedeutung. Die Umfrage richtete sich an die Einkaufsabteilungen und die Geschäftsführung über die Aufgaben des Einkaufs in deutschen Unternehmen.

Die Einkaufsabteilungen bestehen größtenteils aus Experten der Kostenreduktion, seltener aus technischen Experten und reinen Verhandlungsexperten. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt in der Identifizierung von Lieferanten, der Bedarfsplanung und Verhandlungsführung. 23% der Unternehmen treffen zuerst die Entscheidung für eine technische Lösung, dann kommt der Einkauf ins Spiel, wobei der Spielraum des Einkäufers erfahrungsgemäß sehr beschränkt ist.
Bei 61% der Unternehmen haben weniger als 25% der Mitarbeiter im Einkauf einen Hochschulabschluss, wobei die Einkaufsabteilungen hauptsächlich aus 30 – 40-jährigen Mitarbeitern besteht.
In der Studie wurden drei Hauptaufgabenbereiche des Einkaufs hinterfragt: Reduzierung der Kosten, Verbesserung der Qualität, Minderung des Beschaffungsrisikos. Als Hauptaufgabe des Einkaufs wird eindeutig die Reduzierung der Kosten genannt, wobei auch die direkte Beziehung zwischen Reduzierung der Kosten und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit akzeptiert ist. 63% der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass die Einkaufsabteilungen aktiv zur Kostenreduzierung und 98% zum Unternehmenserfolg beitragen. Die Rolle des Einkaufs bei der Verbesserung der Qualität verneinen 17% der Befragten. 89% stimmen der Rolle des Einkaufs bei der Reduzierung des Beschaffungsrisikos zu.
Die Methoden zur Reduzierung der Einkaufskosten werden in Prozesse und Mittel unterteilt. Lieferantenbeurteilung, strategisches Beschaffungsmarketing und Wertanalyse sind die wichtigsten Mittel zur Verfolgung der Ziele einer Einkaufsabteilung.
Die Einkaufskosten eines Industrieunternehmens sind ca. 60% der Gesamtkosten. Der Anteil der Personalkosten liegt bei ca. 25%, während die verbleibenden 15% für Abschreibungen sowie Finanzierungs- und Gemeinkosten aufgewendet werden. Die Geschäftsführung richtet ihren Fokus vorwiegend auf die Steigerung der Produktivität und die Verbesserung der Arbeitsorganisation, also auf einen Anteil von 25% an den Gesamtkosten. Das Einkaufsvolumen hingegen birgt ein weitaus größeres Einsparpotenzial. Bereits Einsparungen in Höhe von 5% des Einkaufsvolumens ergeben eine Steigerung des Ertrags um 3%, was sich direkt auf das Nettoergebnis auswirkt.
Die Einkaufsprozessgestaltung verfolgt die zwei Ziele, dem Einkauf möglichst lange die Wahl zwischen mehreren Lösungen zu lassen sowie die frühzeitige Einbindung des Einkaufs in die Produktentwicklung.
75% der befragten Unternehmen gaben an, dass der Einkauf die freie Wahl bezüglich der Lieferanten besitzt, wobei festgestellt werden muss, dass das Mitspracherecht der technischen Abteilungen mit der Komplexität der technischen Spezifikationen der eingekauften Produkte wächst. 59% gaben an, dass der Einkauf technische Lösungen wieder verändern kann, 57% der Einkaufsabteilungen werden bei der Produktentwicklung mit einbezogen, da der strategische Einkauf so früh wie möglich die Entwicklung neuer Produkte begleiten sollte.
Als Fazit wäre festzustellen, dass die reine Beschaffungsrolle des Einkaufs zugunsten Kostenoptimierung und Reduzierung des Beschaffungsrisikos in den Hintergrund getreten ist. Die Einkaufsabteilungen bedienen sich hierfür der Lieferantenbewertungen oder des strategischen Beschaffungsmanagements, während Wertanalyse und target costing bei den meisten ungenannt bleiben.
Trotz der strategischen Rolle empfinden 59% der Einkäufer, dass die Kompetenzen des Einkaufs im Unternehmen nicht ausreichend gewürdigt werden.
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