Zum sechsten Mal hat die Managementberatung Berylls die internationalen Top 100 Automobilzulieferer analysiert. Das Jahr 2016 war dabei abermals ein Spitzenjahr für die gesamte Automobilzulieferindustrie. So setzt sich der Aufwärtstrend mit einem Umsatzzuwachsvon 6 % und einer Rendite von 8 % fort.
An der Spitze stehen wieder Bosch und Continental. Egal ob indisches Billigauto Tata Nano oder chinesischer Elektropionier BYD: Bosch und Conti sind in den allermeisten Fällen mit an Bord. Ihre Innovationskraft ist dabei unverändert beeindruckend. Ein Blick auf die weltweiten Patentanmeldungen im Bereich autonomes Fahren im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2016 (Quelle: Statista) macht dies deutlich: Hier liegen nicht die Digital Titans aus dem Silicon Valley vorn, sondern Bosch mit 545 Patenten, gefolgt von Audi mit 292 und Conti mit 277 Patentanmeldungen.
Auch die Konkurrenten auf den folgenden Rängen haben kräftig zugelegt. Denso, wie im Vorjahr Nummer 3 in diesem Ranking, konnte den Umsatz währungskursbedingt steigern – wechselkursbereinigt ist der Umsatz im Jahresvergleich dagegen leicht zurückgegangen. Der Magna-Umsatz legt durch die Übernahme von Getrag sogar um mehr als 19 % zu, wodurch die Kanadier erneut auf Platz vier landen. Besonders wertvoll ist hier die Kompetenz im Bau von Getrieben für Hybrid-Fahrzeuge.
Bemerkenswert: Freudenberg landet in 2016 auf Platz 74, 2015 lag das Unternehmen noch auf Rang 110. Gegenüber dem Vorjahr wurde der Umsatz gleich um 1,3 Mrd. Euro unter anderem durch die vollständige Konsolidierung von Vibracoustic gesteigert (Übernahme der bislang von Trelleborg gehaltenen 50 %). Damit führt das Unternehmen die Liste der Wachstumschampions 2016 mit Abstand (+ 68 %) an.
Überraschend wenig am Ranking hat die Übernahme von TRW durch ZF bewirkt, obwohl dadurch der Umsatz um 19,3 % erhöht werden konnte. Die Friedrichshafener verbessern sich immerhin um einen Platz auf den fünften Rang, ein besseres Abschneiden hat der Verkauf der EX-TRW-Sparte Bediensysteme verhindert. Für das kommende Jahr werden die Karten wieder neu gemischt, da ZF und Faurecia (Rang 10) kürzlich eine Verstärkung der Zusammenarbeit in einem der wichtigen Zukunftsfelder bekannt gegeben haben: Die Franzosen bringen in diese Gemeinschaft Interieur-Know-how mit, ZF dagegen die Kompetenz beim Passagierschutz (via TRW) sowie im autonomen Fahren.
Als führend in der Transformation der Automobilzulieferindustrie können die US-amerikanischen Zulieferer wie Delphi oder Johnson Controls bezeichnet werden, die ihr Produktportfolio seit Jahren konsequent nach nicht-zukunftstauglichen Bereichen durchkämmen und sich radikal davon trennen, sobald die Ampeln für diese Bereiche aus Profitabilitätsgründen auf Rot stehen. Die Abspaltung ganzer Unternehmensbereiche im Rahmen einer Gesundschrumpfung sieht man in diesem Umfang bei europäischen Automobilzulieferern kaum. sas
Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch und verantwortlich für Einkauf und Logistik, bei der Preisverleihung des 15. Bosch Global Supplier Awards in Stuttgart. (Bild: Bosch)
Mit unseren offenen Plattformtechnologien können wir die Chancen der Digitalisierung in unseren Partnernetzwerken optimal nutzen.““
Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, betonte die besondere Bedeutung einer zunehmend vernetzten Zusammenarbeit von Bosch und seinen Lieferanten.