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E-Lösungen fehlen Reife und Flexibilität

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E-Lösungen fehlen Reife und Flexibilität

E-Lösungen fehlen Reife und Flexibilität
(Foto: Mindscanner/Fotolia.com)
Trotz aller Erfolge der vergangenen Jahre haben elektronische Tools für Ausschreibungen, Lieferantenmanagement/E-SRM und E-SCM noch nicht die Akzeptanz von Katalogsystemen erreicht. Sie werden von der technischen Seite weiterhin als zu wenig ausgereift und flexibel bewertet, um ähnlich wie Katalogsysteme umfassend in den Unternehmen eingesetzt zu werden.

Die Wunschliste der Einkäufer ist lang. Sie fordern von den IT-Anbietern vor allem einfachere, effiziente Prozesse und höhere Interoperabilität der Programme. Das hat die aktuelle Studie „Elektronische Beschaffung 2015: Stand der Nutzung und Trends“ ergeben; sie wird von Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und Universität Würzburg (Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky) seit 2004 jährlich erhoben und seit 2014 auch von der HTWK Leipzig (Prof. Dr. Holger Müller) unterstützt. An der zum 12. Mal durchgeführten Befragung nahmen in diesem Jahr 197 (2014: 236) Unternehmen teil.
„Die Lieferantenseite darf ebenfalls nicht außen vor gelassen werden. Nach wie vor ist es nicht selbstverständlich, dass jeder Supplier über die notwendige eReadiness verfügt“, betonte BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann. Hier spiele auch die fortschreitenden technologischen Entwicklungen eine Rolle. So werde die Mobilität, die im Privatbereich den einfachen Zugriff auf Anwendungen und Informationen zulasse, auf das Feld geschäftlicher Anwendungen projiziert. Die unzureichende Sicherheit von Daten und Kommunikation, die im Privatbereich oft hingenommen werde, sei allerdings im B2B-Bereich nicht akzeptabel, so dass entsprechende Entwicklungen hier auch zwangsläufig länger dauerten.
Ergebnisse des BME-Stimmungsbarometers Elektronische Beschaffung 2015:
Prozesseinsparungen: Im Mittel reduzierten die Unternehmen ihre Prozesskosten bei dezentralen Bestellprozessen über Katalogsysteme um 26,8 Prozent (Vorjahr: 25,9), bei Ausschreibungsprozessen um 14 (13,9) Prozent und bei Verhandlungsprozessen (Auktionen) um 9,4 (7,2) Prozent.
Einsparungen Einstandspreise (Anschaffungskosten): Bei den Einstandspreisen konnten die Unternehmen durchschnittlich sieben Prozent bei Kataloggütern, 9,5 Prozent bei Ausschreibungslösungen und 10,6 Prozent bei Auktionssystemen einsparen. Bei den „weichen“ Potenzialen werden – mit kleineren Tool-spezifischen Unterschieden in der Gewichtung – als positive Auswirkungen insbesondere die erreichte Transparenz und Stabilität der Prozesse hervorgehoben.
Elektronische Kataloge: Elektronische Katalogsysteme sind in Großunternehmen mittlerweile Standard. Kein einziger der befragten Konzerne gab an, langfristig darauf verzichten zu können. Ebenso erklärten über 60 Prozent der KMU, diese Systeme einzusetzen. Es lässt sich also mit Fug und Recht behaupten, dass Kataloglösungen aus dem normalen Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken sind. Die Hauptherausforderung liegt in der Steigerung der Nutzungsintensität. Hier schöpfen viele Unternehmen ihre Lösungsmöglichkeiten bei weitem noch nicht aus.
Elektronische Ausschreibungen: E-Tender sind nach wie vor die Anwendungsklasse, die nach den Katalogsystemen am weitesten verbreitet ist. Jedoch ist der Abstand beachtlich: Zwar setzen 36 Prozent der Unternehmen Ausschreibungssysteme ein, dies sind jedoch nicht einmal halb so viele wie bei Katalogsystemen, was deren herausragende Rolle noch einmal unterstreicht. Nahezu drei Viertel der KMU nutzen entsprechende Lösung (noch) nicht; bei den Konzernen sind es etwas mehr als die Hälfte.
Elektronische Auktionen: Sie führen – gemessen an den anderen Lösungen – ein Nischendasein. Deutlich über 50 Prozent der Befragten sehen einerseits keinen Sinn in der Nutzung von Auktionen. Andererseits setzen zwar ein Drittel der Konzerne und 14,8 Prozent der KMU diese Tools ein, aber zum großen Teil nur für ausgewählte Verhandlungen.
Lieferantenmanagement/E-SRM: Systeme im Bereich Lieferantenmanagement/E-SRM waren in den vergangenen zwei bis drei Jahren das vielleicht dynamischste Themengebiet der Elektronischen Beschaffung und bleiben dies auch weiterhin.
Fazit: Die aktuelle BME-Studie belegt, dass E-Katalogsysteme aus dem Geschäftsalltag der meisten deutschen Unternehmen nicht mehr wegzudenken sind. Jedoch nutzen eine Reihe von ihnen nach wie vor nur die üblichen Standardkataloge. „Hier muss noch einiges getan werden, damit alle relevanten Güter und Dienstleistungen integriert und das volle Potenzial elektronischer Lösungen ausgeschöpft werden kann“, sagte Holger Müller, Professor für Betriebswirtschaftslehre, an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig. Großbetriebe wollen demnach vor allen bei E-Sourcing- und E-SRM-Lösungen deutlich vorankommen. KMU zögerten dagegen und liefen Gefahr, bei den Tools für die strategischen Einkaufsprozesse abgehängt zu werden.
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