BME-Einkäufer auf Achse: Über 70 Einkaufsexperten besuchten die Firma Herrenknecht in Schwanau. Der Einkauf des Unternehmens deckt eine Vielzahl von Anforderungen ab. Beschafft werden eine Vielzahl von Teilen für Sondermaschinen. Insgesamt besteht eine Tunnelbohrmaschine aus über 90.000 Teilen, die zu bestimmten Zeitpunkten für die Produktion vorliegen müssen. Auch werden alle Baustellen weltweit mit Ersatzteilen versorgt. Neben dem Einkauf kommt daher auch der Logistik eine große Bedeutung zu. Die wichtigsten Teile werden am Unternehmenssitz in Schwanau hergestellt. Auf dem Programm standen bei der Veranstaltung Fachvorträge und eine Betriebsbesichtigung.
Große Projekte bei Herrenknecht waren die Bohrung eines Tunnels unter den Bosporus sowie weitere Bohrungen in Moskau, Hamburg, Saudi-Arabien und China, wie Josef Gruseck, Mitglied der Geschäftsleitung und Einkaufsleiter Stefan Jäke in ihren Vorträgen thematisierten. Da die Bohrköpfe individuell hergestellt werden, sind alle Gesteins- und Erdreicharten möglich. Bis zu 20 Meter Durchmesser können die Fräsmaschine aushöhlen. Je nach Art des Bodens, beispielsweise ob Sand, Lehm oder Gestein, kommen unterschiedliche Fräsköpfe zum Zuge. Sonden erkunden vorab die Beschaffenheit. Der größte Teil des ausgebohrten Materials wird auf Förderbändern an das Ende der Maschine befördert. Dort erfolgt der Abtransport per Waggon oder Lkw.
Nach dem Fräsen erfolgt eine Auskleidung mit Tübbingen, den Schalungselementen der Tunnelröhren, zwecks Schutz vor einem Einsturz. Das abgetragene Erdreich wird dabei teilweise wieder für die Hohlräume verwendet. Außer horizontalen Tunneln können auch vertikale oder schräge Bohrungen für Bergbau oder Geothermie ausgeführt werden. Herrenknecht hat weltweit schon über 3700 Projekte durchgeführt. In Ländern wie China und Russland sind weitere Produktionsstandorte, damit die Maschinen vor Ort hergestellt werden können.