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Energietrends der Zukunft

World Energy Outlook 2017
Energietrends der Zukunft

Während Union, FDP und Grüne in Berlin die Klimapolitik einer möglichen Jamaika-Koalition sondierten und in Bonn die Klimaverhandlungen liefen, präsentierte die Internationale Energieagentur ihren Jahresbericht über die zukünftigen weltweiten Energietrends.

„Der Wiederanstieg der Öl- und Gasförderung in den Vereinigten Staaten, der Rückgang der Kosten für erneuerbare Energien und die zunehmende Elektrifizierung prägen das globale Energiesystem. Der stärker diversifizierte Energiemix in China ist ein weiterer wichtiger Treiber dieser Transformation“, so verlautet die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Mitte November veröffentlichten Jahresbericht „World Energy Outlook 2017“. Der Bericht des Pariser Thinktanks ist eine der wichtigsten Publikationen zur Zukunft der Energiemärkte und erschien in diesem Jahr während der entscheidenden Phase der Bonner Klimaverhandlungen.

Erdgas wird Kohle ablösen

Innerhalb der kommenden Jahrzehnte wird demnach Erdgas die Kohle als weltweit zweitwichtigster Brennstoff nach dem Öl ablösen. Eine globale Energiewende steht bevor. In den nächsten 25 Jahren wird der wachsende Energiebedarf der Welt vor allem von erneuerbaren Energien und Erdgas gedeckt, denn die schnell sinkenden Kosten machen Solarstrom zur günstigsten Quelle für neue Stromerzeugung.

Für das Weltklima sind das zunächst gute Aussichten. Gas verbrennt von allen fossilen Rohstoffen am saubersten; es führt zu etwa
40 Prozent weniger Kohlendioxid-Ausstoß als Kohle und zu etwa 20 Prozent weniger als Öl. Vor allem in der Stromversorgung und in der Industrie kann Erdgas wesentlich dazu beitragen, die Emissionen zu senken. Ausgerechnet die USA, deren Präsident auf die Kohle setzt und die das Land mit dem zweithöchsten Ausstoß an Treibhausgasen sind, können hier ein Vorreiter sein: Vor zehn Jahren lieferten Kohlekraftwerke noch die Hälfte des Stroms in den USA. Heute ist es weniger als ein Drittel – und zwischen 2006 und 2016 sanken die Emissionen aus dem US-Energiesektor um 15 Prozent.

Trotzdem sei die Ära des Öls noch nicht vorbei. Bis 2040 werde der Bedarf nach dem fossilen Brennstoff stetig steigen. 80 Prozent des Wachstums steuern aller Voraussicht nach die USA bei.

Ökostrom wird günstiger

Die Erneuerbaren wiederum profitieren vor allem vom raschen Anstieg der Stromerzeugung. 40 Prozent der 2040 weltweit erzeugten Elektrizität sollen Ökostrom sein. Heute liegt dieser Wert global bei 24 Prozent.

Die fallenden Kosten für Solarzellen werden Sonnenenergie etwa in China zur günstigsten Stromart machen. In den vergangenen sieben Jahren sind die Kosten für neue Solarzellen um 70 Prozent gesunken, jene für Windkraftwerke um ein Viertel und die Preise für Batteriespeicher um 40 Prozent. Fotovoltaik werde dank der Investitionen aus Indien und China die stärksten Zuwachsraten im Bereich der erneuerbaren Energieträger sehen. In Europa dürfte hingegen Windkraft den größten Teil des erneuerbaren Stroms sicherstellen. China ist entscheidend, wie schnell die Erneuerbaren weltweit aufsteigen können. Ein Drittel aller neuen Wind- und Solarkraftwerke wird bis 2040 in China gebaut werden. Ebenso rund 40 Prozent aller zusätzlichen Elektroautos. Unterdessen schwinde dort die Bedeutung von Kohle und Öl. „Die Entscheidungen, die China fällt, werden eine große Rolle in der gesamten Welt spielen und könnten einen schnelleren Übergang zu sauberen Energien ermöglichen“, ist im IEA-Bericht zu lesen.

Die weltweite Nachfrage nach Energie steigt der Prognose zufolge weiter enorm – aber dank höherer Effizienz nicht mehr ganz so stark wie in der Vergangenheit. Die IEA sagt für den Zeitraum zwischen 2017 und 2040 ein Plus von 30 Prozent voraus – so viel wie derzeit China und Indien zusammen verbrauchen.

Dabei geht die Agentur von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr und einem Bevölkerungswachstum auf mehr als neun Milliarden Menschen bis 2040 aus. Am stärksten werde Indien zu der höheren Nachfrage beitragen. Doch auch Chinas Wandel zu einer „grüneren“ Energie könne zu einer schnelleren Energiewende führen. sas

www.iea.org


Das Unternehmen

Die Internationale Energieagentur

Die Internationale Energieagentur (IEA) ist
eine selbstständige Organisation innerhalb der OECD. Sie ist 1974 als Reaktion der Industrieländer auf die erste Energie- bzw. Ölkrise Zweck gegründet worden. Das IEA-Sekretariat wird durch 29 Mitgliedsländer finanziert, nach den USA und Japan leistet Deutschland einen wesentlichen Beitrag.

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