(kg) Ein Werkstoff auf natürlicher Basis, der wie Kunststoff thermoplastisch verformbar ist, wurde im Fraunhofer-Institut in Pfinztal bei Karlsruhe entwickelt. Der Werkstoff mit dem Namen Arboform hat ähnliche Stoffeigenschaften wie Holz, lässt sich aber beispielsweise im Spritzgussverfahren kostengünstig bearbeiten. Das kann bei der Produktion von Formteilen für den Autoinnenraum ein großer Vorteil sein.
Bei hochwertigen Autos werden im Innenraum derzeit Edelholzfurniere eingesetzt, die auf einem Trägermaterial montiert sind. Häufig handelt es sich dabei um Kunststoffe, die sich bei Wärme anders ausdehnen als das Holz. Schäden an der Furnieroberfläche durch Risse entstehen dadurch, oder das Furnier löst sich ab. Aufgrund der mit Holz vergleichbaren Materialeigenschaften bietet sich der neue Werkstoff daher als Trägerwerkstoff an.
Einer der Ausgangsstoffe von Arboform ist Lignin, das jährlich mit Millionen Tonnen bei der Papierproduktion als Nebenprodukt anfällt. Durch eine Mischung von Lignin und Naturfasern entsteht der thermoplastische Werkstoff Arboform. Der Werkstoff aus nachwachsenden Rohstoffen soll die aus Erdöl gewonnenen Kunststoffe vielfach ersetzen können. Die Forscher sind in der Lage, den Werkstoff auf spezielle Verarbeitungstechnologien und Produktionsanforderungen zuzuschneiden, daher hoffen sie auch auf den Einsatz von Holzwerkstoffen in anderen technischen Bereichen – als Material für Computer, Fernseh- und Handygehäuse.
Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, 76318 Pfinztal/Berghausen
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