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Globalisierung übertrifft Vorkrisen-Höchststand

DHL Global Connectedness Index
Globalisierung übertrifft Vorkrisen-Höchststand

DHL hat die vierte Ausgabe seines Global Connectedness Index (GCI) vorgestellt, eine detaillierte Untersuchung zum Stand der Globalisierung. Der diesjährige Bericht zeigt, dass die globale Vernetzung – gemessen am grenzüberschreitenden Austausch von Waren und Dienstleistungen, Kapital, Informationen und Personen – 2015 etwas an Dynamik verloren hat.

Für eine „Entglobalisierung“ gibt es nach der DHL-Studie keine Hinweise. Die derzeit verfügbaren Daten – die zum Teil noch vorläufig sind – signalisieren, dass die Welt im Jahr 2015 etwa 8 % stärker vernetzt war als im Jahr 2005.

Im Berichtszeitraum (2013–2015) hat der weltweite Austausch von Informationen – gemessen am internationalen Internetverkehr, Telefonverbindungen und dem Handel von Printpublikationen – am stärksten zugenommen. Die Zunahme des internationalen Kapital- und Personenverkehrs war moderater, während sich der 2012 eingesetzte Rückgang des Anteils grenzüberschreitend gehandelter Waren 2015 weiter beschleunigt hat.
„Seit einem halben Jahrhundert ist die Globalisierung ein wichtiger Motor des weltweiten Fortschritts“, unterstreicht Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group. „Der GCI zeigt, dass sich die Globalisierung inzwischen von der Finanzkrise erholt hat, aber vor einer ungewissen Zukunft steht. Notwendig ist, dass die Entscheider in Politik und Wirtschaft jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Globalisierung weiter gedeihen und zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen in aller Welt beitragen kann.“
Der international renommierte Globalisierungsexperte Pankaj Ghemawat, verantwortlich für die Entwicklung des GCI, weist auf den geringeren Grad der internationalen Vernetzung von Schwellenländern hin: „Die Einbindung der entwickelten Volkswirtschaften in die internationalen Kapital-, Personen- und Informationsströme ist vier bis neun Mal so intensiv wie die der aufstrebenden Volkswirtschaften“, so Ghemawat. Wie der GCI zudem feststellt, würde die globale Vernetzung insgesamt deutlich zunehmen, wenn die Schwellenländer einen ähnlichen Grad der Vernetzung wie die Industrieländer erreichen würden.
Obwohl die internationalen Handels- und Informationsströme weiter hinter ihrem Potenzial zurückbleiben, dokumentiert der GCI 2016 auch einen steigenden Anteil an länderübergreifendem Internetverkehr. „Das verdeutlicht das enorme Potenzial des internationalen E-Commerce als Treiber des Geschäftswachstums und neuer Optionen für Konsumenten in aller Welt“, sagte Jürgen Gerdes, CEO Post – eCommerce – Parcel, Deutsche Post DHL Group.
Neben einem umfassenden Überblick über den Grad der Globalisierung bietet der GCI 2016 auch detaillierte Einblicke in die Vernetzung einzelner Länder und Regionen. Der Index stuft die Länder nach der Intensität (depth) ihrer internationalen Interaktionen sowie deren geografischer Reichweite (breadth) ein und verdichtet diese zu einer Gesamtbewertung des Vernetzungsgrads auf einer Skala von 0 bis 100. Im Länderranking konnten die Niederlande ihren Spitzenplatz verteidigen. Europa ist erneut die am stärksten vernetzte Region der Welt. Bis auf die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur liegen die zehn am stärksten globalisierten Länder alle in Europa. Nordamerika liegt im Vergleich der Regionen auf Platz zwei und führt in den Kategorien Kapital und Informationen. Das am besten vernetzte amerikanische Land sind die Vereinigten Staaten, die unter allen 140 im GCI erfassten Ländern auf Platz 27 rangieren. Der stärkste Zuwachs in der globalen Vernetzung in den letzten zwei Jahren wurde in Nordamerika verzeichnet, gefolgt von Süd- und Zentralamerika sowie der Karibik. In den Ländern Süd- und Zentralasiens sowie in Subsahara Afrika nahm die Vernetzung im Schnitt ab. Am deutlichsten verbessert haben sich im Zeitraum 2013 bis 2015 Surinam, Jamaika und Fidschi, die um 23 (von Rang 112 auf Rang 89), 22 (von Rang 107 auf Rang 85) bzw. 20 (von Rang 94 auf Rang 74) Plätze vorrückten.
Neue Städteindizes der „Giganten“ und
„Hotspots“ der Globalisierung
Durch die Hand in Hand gehenden Trends der Globalisierung und Urbanisierung rücken die globalen Städte stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Die aktuelle Ausgabe des DHL Global Connectedness Index führt zwei neue Städteindizes ein. Der „Globalization Giants“ Index vergleicht das Ausmaß der internationalen Interaktionen der Städte. Der „Globalization Hotspots“ Index stuft – die Städte nach der Intensität ihres grenzüberschreitenden Austauschs im Vergleich zur Größe ihrer Binnenwirtschaft ein (entsprechend der Intensitäts-Dimension des GCI-Länderindex). Singapur belegt in beiden neuen Globalisierungsindizes der Städte Platz 1. „Selbst wenn man Singapurs strukturelle Vorteile berücksichtigt, schlägt die ‚Lion City‘ alle anderen Städte bei der Intensität ihres internationalen Austauschs“, so Ghemawat. „Das hat Singapur einer Regierung zu verdanken, die konsequent darauf gesetzt hat, die Stadt über ihre direkte Region hinaus stärker zu vernetzen.“ London und New York, die in globalen Städterankings regelmäßig die ersten Plätze belegen, finden sich im Globalization Giants Index auf Platz 3 und 4 wieder, im Globalization Hotspots Index dagegen nur auf den Plätzen 47 und 76. Wie die Studie zeigt, pflegen viele kleinere Städte einen deutlich intensiveren internationalen Austausch als diese beiden Megacities. ag
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