Es gibt Gabelstapler, die ein bequemes Intralogistikleben führen. Irgendwo in klimatisierten Hochregallagern bewegen sie leicht beladene Paletten unterfordert von A nach B. Und es gibt Gabelstapler, die jeden Tag zeigen können, aus welchem Holz sie geschnitzt sind, beziehungsweise aus welchem Metall sie gegossen wurden. Gabelstapler, wie sie bei der Hanomag Lohnhärterei im Einsatz sind.
Hervorgegangen aus der ehemaligen Hanomag Maschinenbau AG hat sich die ausgegliederte Hanomag Lohnhärterei seit 1986 auf die Wärmebehandlung von metallischen Stoffen spezialisiert. Hinter dieser schlichten Beschreibung verbirgt sich ein technisch anspruchsvolles Tätigkeitsfeld. Und eine Arbeitsumgebung, die allen Beteiligten viel abverlangt. Denn wer aus Metall die besten Eigenschaften herausholen will, braucht vor allem eins: Hitze. Glühende Werkstücke, kochende Ölbäder und Temperaturen jenseits der Kategorie „angenehm“ prägen den Arbeitsalltag in den Werkshallen der Hanomag Lohnhärterei. Im Sommer steigt das Thermometer spielend auf über 40 °C. Ein Wert der schnell ansteigt, wenn einer der Öfen geöffnet wird und auf bis zu 1000 °C aufgeheizte, rot glühende Werkstücke am Lastkran durch die Halle schweben. Neben Krananlagen stützt sich die komplette Intralogistik bei Hanomag auf eine Flotte von Toyota Flurförderzeugen.
„Fließbänder oder ähnliches sucht man bei uns vergebens. Wir realisieren praktisch unsere gesamte Intralogistik mit Gabelstaplern und Hubwagen – vom Ent- und Beladen der Lkw bis hin zum Teile-Handling in den Hallen. Bei der Vielzahl von Arbeitsabläufen und Prozessen in unserer Fertigung ist die Flexibilität von Flurförderzeugen für uns eigentlich so gut wie alternativlos“, so Holger Sonnenfeld, Leiter Einkauf, über die Intralogistik bei Hanomag.
Kraft und Fingerspitzengefühl
24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr sind die Frontschubmaststapler, Beladehubwagen und Elektrohochhubwagen bei der Hanomag Lohnhärterei im Einsatz. Dabei bewegen sie einiges. Schon ein voll beladenes Chargiergestell mit Zylinderköpfen oder Getriebegruppen bringt ein Gesamtgewicht auf die Waage, das Stapler spielend an die Belastungsgrenzen bringt. „Natürlich muss ein Fahrzeug bei uns etwas mehr leisten und abkönnen, als in einem Lebensmittelzentrallager. Aber wir muten unseren Gabelstaplern nichts zu, was sie nicht bewerkstelligen können. Unsere Fahrzeuge sind auch nicht besonders ausgestattet oder für ihren Einsatzzweck optimiert. Wir bringen sie teilweise ans Limit, aber dafür sind sie ja auch ausgelegt und das stecken die auch weg“, so Holger Sonnenfeld. Die harten Arbeitsbedingungen stellen nicht nur die Gabelstapler vor Herausforderungen, sondern auch die Fahrer. Ein Umstieg auf fahrerlose Transportsysteme im Sinne einer zunehmenden Automatisierung steht bei Hanomag allerdings nicht zur Diskussion. „Unsere Fahrer sind ein wichtiger Teil unserer Prozessketten. Ohne sie geht es einfach nicht. Wir bieten unseren Kunden aktuell rund ein Dutzend verschiedener Verfahren an – vom Induktivhärten über das Nitrieren bis hin zum Einsatzhärten. Jedes Teil, das wir härten, ist anders und verlangt ein individuelles Handling. Das kann man nicht automatisieren. Dafür braucht man Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Und genau das bringen unsere Mitarbeiter mit“, erläutert Sonnenfeld.
Hardware und Softskills
Manpower ist nicht die einzige Ressource, ohne die in einer Härterei nichts geht. Wer metallische Komponenten härten will, braucht Energie – viel Energie. Die Hanomag Lohnhärterei zählt zu den größten Energieverbrauchern in Hannover, gleich hinter anderen ortsansässigen Industriegrößen wie Continental und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Trotz oder gerade wegen dieser Dimension ist das Unternehmen darauf bedacht, möglichst energieeffizient zu arbeiten. Im Großen, aber auch im Kleinen. Die Außenbeleuchtung des Betriebsgeländes wurde beispielsweise auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. Aber auch bei der Flurförderzeugflotte ist der Umstieg auf eine effizientere und umweltfreundlichere Technik ein mögliches Szenario, um den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens nachhaltig zu verbessern.
Qualität und Kontinuität
„Wir sind immer auf der Suche nach Lösungen, um unsere Energieeffizienz weiter zu optimieren. Ein möglicher Schritt, über den wir nachdenken, ist die Umstellung unserer Flurförderzeugflotte auf Wasserstoffantrieb. Wir haben das Toyota-System auf der CeMAT kennengelernt und waren sofort angetan. Unsere Fertigung arbeitet eh mit diversen Industriegasen, darunter auch Wasserstoff. Die Infrastruktur für eine Brennstoffzellenflotte wäre also bereits vorhanden. Und ich denke, wir haben eine Unternehmenskultur, die offen genug ist für neue Technologien. Wenn die Technik soweit ist, sind wir es auch“, beschreibt Holger Sonnenfeld den möglichen Umstieg auf Wasserstoff. Neben der zukünftigen Umstellung auf Brennstoffzellentechnologie, arbeitet Hanomag schon heute konsequent an der Effizienzverbesserung seiner Flotte.
Angefangen bei der Reduzierung von Standzeiten, über die Optimierung der Fuhrparkgröße bis hin zur Etablierung des Flottenmanagementsystems I_Site. Eine Systemlösung aus Soft- und Hardware-Komponenten, die unter anderem die Aufzeichnung von Kollisionen und Gewaltschäden erlaubt. Eine effektive Maßnahme, um die Achtsamkeit der Mitarbeiter im Umgang mit ihren Fahrzeugen zu verbessern.
„Qualität und Kontinuität“ ist der Leitsatz der gesamten Hanomag Lohnhärterei Unternehmensgruppe. Ein Anspruch, den das Unternehmen nicht nur an seine eigenen Leistungen anlegt, sondern auch an die seiner Lieferanten und Geschäftspartner. Das gilt auch für den Lösungsanbieter von Flurförderzeugen Toyota.
„Wir haben in der Unternehmensgruppe bundesweit fünf Standorte und einen weiteren in Polen. Bei dieser Größe macht es für uns nur Sinn mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die diese Strukturen langfristig abbilden können. Mit Toyota haben wir einen Partner, der genau das leistet. Wir haben einen Ansprechpartner, der an allen Standorten konstante Qualität bietet – ob beim Service oder der Optimierung des Fuhrparks“, fasst Sonnenfeld die Kooperation mit Toyota Material Handling Deutschland zusammen. „Wir sind zufrieden und haben keinen Anlass die Partnerschaft infrage zu stellen. Wir werden also auch in Zukunft im Unternehmen mit Toyota einiges bewegen. Wer weiß, vielleicht ja schon bald mit Wasserstoff statt Diesel oder Gas.“ sas
Der Anbieter
Toyota Material Handling Deutschland
… ist der hiesige Vertreter des weltweit größten Flurförderzeug-Herstellers: der Toyota Industries Corporation (TICO). TMHDE hat seinen Hauptsitz in Isernhagen bei Hannover. Im April 2007 ist das Unternehmen aus dem Zusammenschluss von Toyota Gabelstapler Deutschland und BT Deutschland hervorgegangen.
Das Spektrum reicht vom Handhubwagen über Routenzugsysteme und Gabelstapler aller Antriebsarten bis zu automatisierten Lösungen. Inklusive des Händlernetzwerks arbeiten zurzeit rund 1700 Mitarbeiter für das Unternehmen. Die Werke, die für den europäischen Markt produzieren, befinden sich in Ancenis (Frankreich), Mjölby (Schweden) und Bologna (Italien).
Das Unternehmen
Hanomag Lohnhärterei
Die Hanomag Lohnhärterei Unternehmensgruppe zählt zu den führenden Unternehmen für die Wärmebehandlung von metallischen Stoffen in Deutschland. Mit fünf Produktionsstandorten ist die Unternehmensgruppe bundesweit präsent und verfügt zudem über einen weiteren Standort in Polen.
Hervorgegangen ist die Hanomag Lohnhärterei 1986 aus der ehemaligen Hanomag Maschinenbau AG in Hannover. Heute arbeitet das Unternehmen schwerpunktmäßig für Kunden aus dem Automobilbau und Maschinenbau. Zu den größten Kunden zählt unter anderem die Volkswagen AG.
Daten & Fakten:
- Gründung 1986
- 518 Mitarbeiter
- 43 Mio. Euro Umsatz
Wir sind immer auf der Suche nach Lösungen, um unsere Energieeffizienz weiter zu optimieren. Ein möglicher Schritt, über den wir nachdenken, ist die Umstellung unserer Flurförderzeugflotte auf Wasserstoffantrieb … Wenn die Technik soweit ist, sind wir es auch.“
Holger Sonnenfeld