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Industrie 4.0 – eine inhaltsleere Leier oder Revolution im Wirtschaftsalltag?

Meinung
Industrie 4.0 – eine inhaltsleere Leier oder Revolution im Wirtschaftsalltag?

In der Juni-2016-Ausgabe von Beschaffung aktuell wird ab Seite 12 unter dem Titel: „Die Zukunft hat begonnen“ die Studie von BME und Fraunhofer IML zur Entwicklung des Einkaufs zusammengefasst. Die wesentlichen Aussagen werden referiert und festgestellt, dass Big Data und die Datenverarbeitung Schlüsseltechnologien für die Digitalisierung und Vernetzung im Einkauf seien. Ist diese Erkenntnis so neu? Ist sie bewegend oder gar hinreißend? Wer hört diese Botschaft?

In der FAZ (25.4.2016, S. 17) findet sich der Leitartikel „Die Revolution rollt“, mit dem angezeigt wird, dass die Digitalisierung alles verändert: Technik, Arbeitswelt und Unternehmensorganisation. Einige Zeit später folgt ein Kommentar „Der neue Digitalverband“ (FAZ 14.6.2016, S. 17) mit dem Inhalt, dass Industrie 4.0 eine oft angestimmte Leier sei. Überzeugungsarbeit sei zu leisten, um die Bedeutung dieser Thematik in allen Konsequenzen deutlich zu machen.
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Die Bedeutung der Führungsebene für die Realisierung von „Industrie 4.0“ ist offenbar. Es taucht allerdings die Frage auf, ob dieses Thema als nervende, inhaltsleere Leier oder aber als ein entscheidendes Vorgehen angesehen wird, um Unternehmen am globalen Markt wettbewerbsfähig zu halten und eine weiterhin führende Rolle in Technik und Organisation einzunehmen.
Die Meinung, „Industrie 4.0“ sei eine Leier, lässt deutlich erkennen, dass die Veränderungsgrößen in dem Prozess „Industrie 4.0“ kaum erkannt werden. Denn dabei geht es primär um die Prozessebene, die selten im Fokus von Führungspersonal steht. Man kennt dies aus der Automobilindustrie. Mogelsoftware für die Motorsteuerung und Abgasbehandlung wird entwickelt, in Fahrzeuge eingebaut und führt nach Aufdeckung der Mogelei zu massiven Existenzproblemen von Weltunternehmen.
Es nutzt wenig, wenn nur in Magazinen des Einkaufs und der Logistik auf die Bedeutung und Notwendigkeit der besseren Organisation, der Möglichkeiten der Effizienzverbesserungen im Einkauf und der Steigerung des Unternehmensergebnisses hingewiesen wird. Hören die verantwortlichen Chefs diese Botschaften? Erkennen Sie, welche Anforderungen an veränderte Prozesse, an Personalqualifizierung, an Lieferantenmanagement, an Innovationen auf die Unternehmen zukommen? Wird eine Tsunamiwelle für die Marktbereinigung sorgen oder wird es gezielte Steuerungsmaßnahmen in Unternehmen geben, um den vollen Nutzen für Unternehmen und Gesellschaft einzufahren? Eines ist gewiss: Sowohl die Haltung, „Industrie 4.0“ sei eine inhaltsleere Leier, wie auch die Meinung, das Thema sei zu komplex, es gäbe andere, näherliegende Alltagssorgen zu lösen, führen nicht zu einer zukunftsorientierten Lösung der Aufgaben. Doch eines ist klar: Erkennen der Aufgaben und Führung tun not!

Dr. Hans Jürgen Arens, Gesellschafter der PBG, Mitglied im BkU und BME
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