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Spanflug: Krisenfest dank verteilter Fertigung im Netzwerk

Lieferengpässe überwinden mit digitalen Beschaffungsprozessen
Krisenfest dank verteilter Fertigung

Aktuelle Krisen zeigen, wie störanfällig Lieferketten sind. Der Einkauf im Maschinenbau jongliert mit hohem Mehraufwand und steigenden Beschaffungskosten, um alle Komponenten pünktlich auf den Hof zu bekommen. Die Spanflug-Plattform bietet einen automatisierten Beschaffungsprozess für Dreh- und Frästeile und eröffnet ein Netzwerk aus mehr als 4000 CNC-Maschinen.

Für die meisten Unternehmen waren die vergangenen zwei Jahre äußerst turbulent. Die volatile Marktentwicklung im Maschinenbau war geprägt von schwankender Auslastung der Fertigungskapazitäten. Laut einer VDMA Blitzumfrage erwartet kaum ein Unternehmen der Branche baldige Entspannung. Der Anteil der Unternehmen, die sich infolge gestörter Lieferketten mit merklichen Behinderungen oder gravierenden Schwierigkeiten konfrontiert sehen, stieg im Juni 2022 auf 87 Prozent. Die Beschaffung bleibt die größte Herausforderung.

Für diese Lieferengpässe ist die globale Rohstoffknappheit verantwortlich. Die Gründe dafür sind vielfältig: der massive Anstieg der Transportkosten, die erhöhte Nachfrage aus China und den USA, Handelsstreitigkeiten sowie ein durch Covid-19 verursachter zusätzlicher Arbeitskräftemangel. Durch den weltweiten Einbruch des Passagierflugverkehrs sind die verfügbaren Frachtvolumina stark zurückgegangen oder werden über die Weltmeere verschifft – mit deutlich längeren Lieferzeiten. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, der die noch nicht überwundenen Schwierigkeiten in den Lieferketten weiter verschärft. Im Ergebnis kann die Produktion bei den Maschinenbauern trotz gefüllter Auftragsbücher nicht mit voller Kapazität fahren. Der Druck in den Einkaufsabteilungen, Bauteile trotz gestörter Lieferketten rechtzeitig zu beschaffen, steigt. Bestehende Lieferantenbeziehungen werden teils auf eine harte Probe gestellt. Und Alternativen bei gleich hoher Qualität gilt es erst einmal aufzubauen. Den dafür nötigen Mehraufwand können die Einkaufsabteilungen ohne Personalaufbau bei gleichzeitigem Fachkräftemangel nicht leisten. Wo und wie also können Beschaffungsprozesse weiter verschlankt werden, wo gibt es noch Potenzial, Zeit einzusparen und effizienter zu werden?

Individuelle Bauteile kosten Zeit

Lassen sich Katalogartikel zügig beschaffen, sieht das bei individuellen Fertigungsteilen anders aus. Diese erfordern im Schnitt einen zehnmal höheren Aufwand, so Spanflug. Häufig ist es ein Hin und Her zwischen Einkauf, Konstruktion und Lieferanten. Es kann Tage dauern, bis ein Beschaffungsvorgang erledigt ist. Durch die aktuellen Lieferengpässe bei Halbzeugen wird die Lage zusätzlich erschwert. Einkäufer müssen Lieferanten identifizieren, die Halbzeuge für die benötigten Bauteile verfügbar haben und zu einem wirtschaftlichen Preis bei hoher Qualität produzieren können. Hier bieten Beschaffungsplattformen für individuelle Fertigungsteile einen großen Hebel. Sie ermöglichen den Zugriff auf ein breites Lieferantennetzwerk. Die Beschaffung von beispielsweise komplexen Dreh- und Frästeilen kann damit laut dem Plattformbetreiber so einfach und schnell wie das Bestellen einer Schachtel Schrauben werden – vorausgesetzt, sie enden nicht wieder in nervenaufreibenden Auktionen und langwierigen Ausschreibungsprozessen.

Mit wenigen Klicks zum Angebot

„Mit dem automatisierten, digitalen Prozess auf unserer Plattform für Dreh- und Frästeile können Einkäufer Aufwände um nahezu 90 Prozent reduzieren“, fasst Dr. Markus Westermeier, Geschäftsführer bei Spanflug Technologies, die Erfahrungen seiner Kunden zusammen. „Das schafft Entlastung im Tagesgeschäft und hilft dabei, besser auf volatile Lieferketten und Preisentwicklungen reagieren zu können.“

Mit nur wenigen Klicks erhalten Einkäufer ein marktgerechtes Angebot und können direkt die Bestellung auslösen. Die Plattform bietet Zugang zu einem Netzwerk aus über 4000 CNC-Maschinen, während das Münchener Unternehmen im gesamten Beschaffungsprozess zentraler Vertrags- und Ansprechpartner bleibt. Spanflug bietet damit die Vorteile einer Multi-Sourcing-Strategie, ist jedoch zentraler Ansprechpartner und Kreditor des Kunden. Das Lieferantenmanagement wird so entscheidend entlastet. Die Plattformtechnologie basiert auf einem selbst entwickelten Preisalgorithmus, der anhand von mehr als 300.000 Dreh- und Frästeilen optimiert wurde. Dieser wertet fertigungsrelevante Merkmale automatisch aus den einfach und sicher hochgeladenen CAD-Modellen und technischen Zeichnungen aus. In einer Minute werden Angebotspreise und mögliche Liefertermine für Bauteile aus über 50 Werkstoffen berechnet.

Für die Qualität der im Netzwerk gefertigten Bauteile steht das Unternehmen gerade und sichert diese durch einen mehrstufigen Aufnahmeprozess für Fertigungspartner sowie deren kontinuierlichen Audit. Ein weiterer Netzwerkvorteil: Für größere Projekte mit einer Vielzahl an Bauteilen erhalten Einkäufer ein Komplettangebot und müssen selbst nicht mit Teilaufträgen zwischen verschiedenen Zulieferern jonglieren.

Präzise Preise, hohe Termintreue

Im Netzwerk findet Spanflug immer den passenden Lieferanten, der ausreichend Vormaterial auf Lager hat oder es kurzfristig beschaffen kann, um die Bauteile fristgerecht liefern zu können – wenn nötig auch per Express.

Der Töginger Dosiertechnikspezialist ViscoTec beschafft seit einigen Monaten individuelle Bauteile für seine Anlagen und Komponenten auch über Spanflug. „Vorrangigstes Ziel für unsere Einkaufsabteilung ist die Versorgungssicherheit und das auch bei Materialknappheit und Preisschwankungen, die unsere Beschaffungsprozesse für Serienbauteile bereits enorm fordern. Kommt dann der oft abstimmungs- und zeitintensive Teilezukauf für den Prototypen- und Vorserienbau hinzu, wird unsere Arbeit zum wahren Jonglierakt“, berichtet Maximilian Frickel, Einkauf bei der ViscoTec Pumpen- u. Dosiertechnik GmbH. „Der automatisierte Angebots- und Bestellprozess, wie wir ihn jetzt bei Spanflug kennengelernt haben, stellt eine große Erleichterung für unser Tagesgeschäft dar. Marktgerechte Preise und Lieferzeiten erhalten wir quasi per Knopfdruck. Sowohl auf Qualität als auch Terminabsprachen können wir uns stets verlassen und damit planen.“

Insbesondere in Zeiten starker Preisschwankungen und Lieferengpässe können sich Einkaufsabteilungen keine Überraschungen leisten. Deshalb greift der Spanflug-Algorithmus neuerdings im Hintergrund auf Echtzeitdaten angebundener Halbzeuglieferanten zu. „Wir freuen uns, diese Erweiterung der Spanflug-Plattformtechnologie auf der AMB präsentieren zu können“, berichtet Westermeier und sieht dabei einen klaren Mehrwert für die Anwender: „Dadurch werden die kalkulierten Preise noch präziser und Einkäufer erhalten noch verlässlichere Aussagen zu Lieferzeiten.“

Mit der Plattformtechnologie arbeitet Spanflug daran, individuell für jeden Auftrag ganze Lieferketten zeit- sowie kostenoptimal zu organisieren und einen durchgängig digitalen Prozess über die ganze Lieferkette anzubieten. Kommt es trotzdem zu Störungen, finden die Experten im Netzwerk alternative Lösungen. Anwender sollen so ihre Aufwände für Beschaffungen drastisch senken können. Lieferengpässe lassen sich so laut Spanflug quasi per Mausklick überwinden und die verteilte Fertigung im Netzwerk soll Unternehmen helfen, auch kommende Krisen abfedern zu können. (ys)

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