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Deutscher Logistik-Preis 2022 geht an SMS Group

Deutscher Logistik-Kongress 2022
Deutscher Logistik-Preis 2022 geht an SMS Group

Deutscher Logistik-Preis 2022 geht an SMS Group
Prof. Dr. Thomas Wimmer begrüßt als Vorstandsvorsitzender des BVL die Teilnehmer des Deutschen Logistikkongresses. Bild: BVL

Der Deutsche Logistik-Kongress ist seit Jahrzehnten die Netzwerkveranstaltung für alle Top-Führungskräfte in Logistik und Supply Chain Management. Die internationale Community trifft sich jährlich in Berlin, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen, um miteinander von den Besten zu lernen und um die Logistik-Agenda für die nächsten Jahre zu definieren: Über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 40 Nationen kommen real und digital zusammen. Im Mittelpunkt stehen dabei der persönliche Kontakt sowie die hochkarätigen Fachvorträge, Workshops und die Präsenz zahlreicher Unternehmen in der begleitenden Ausstellung. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr während des Kongresses auch die Verleihung des Deutschen Logistik-Preises, mit dem Innovationen im Bereich Supply Chain Management und Logistik prämiert werden. In diesem Jahr war das Bewerberfeld für den Deutschen Logistik-Preis groß und stark. Drei Bewerbungen wurden von der Jury als Finalisten benannt: Ein Fahrzeughersteller, ein mittelständischer Anlagenbauer und ein Software- und Beratungshaus: Volkswagen,  SMS Group, Heureka Business Solutions.

Festlichte Verleihung des Logistkpreises

Mit Spannung wurde die Verkündung des diesjährigen Deutschen Logistikpreises erwartet. Jetzt ist klar. Der Deutsche Logistik-Preis 2022 geht an Boxbay der SMS Group. Das SMS-Konzept hat die Jury überzeugt. Mit einem Hochregallagersystem will der Anlagenbauer aus Düsseldorf den Containerumschlag in Häfen und die  Lagerkapazität eines Containerterminals auf gleicher Fläche verdreifachen. Wie in einem Hochregallager ermöglicht das Boxbay genannte System direkten Zugriff auf jeden Container – Umstapelungen entfallen.

 

Preisverleihung Deutscher Logistikpreis 2022
Feierliche Preisverleihung Deutscher Logistikpreis 2022, v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer (BVL), Bernd Büdenbender (Amova), Christoph Roth (SMS group), Carsten Heide (SMS group), Ronald van der Meer (DP World) Volker Brück (SMS group), Bernd Klein (SMS group), Martin Aufschläger (SMS group), Dr. Mathias Dobner (SMS group), Dr. Ursula Weidenfeld (Juryvorsitzende), Christina Thurner (BVL) Bild: BVL

Hochregale im Hafen – Boxbay

90% des globalen Warenumschlags erfolgt über den Seeweg. Weltweit stoßen Häfen an ihre Grenzen: Flächen reichen nicht aus, um das Wachstum des Warenverkehrs zur bewältigen, Durchlaufzeiten sind zu hoch, ebenso wie Lärm- und Lichtemissionen und die Energieverbräuche in den Terminals. Jetzt gibt es eine Lösung, die all diese Probleme adressiert. Das Konzept Boxbay wurde vom Anlagenbauer SMS Group entwickelt und konnte sich bereits in einem Pilotprojekt in Dubai beweisen. Dieses Konzept wird nun mit dem Deutschen Logistik-Preis 2022 ausgezeichnet.

 

"Mit der Möglichkeit, Container an mehreren Seiten von Boxbay ein- und auszulagern, und in Verbindung mit einem umlaufenden Transportsystem, das die Gassen untereinander verbindet, schaffen wir Flexibilität und gewinnen Geschwindigkeit im Umschlag – und zwar sowohl auf der Wasserseite als auch auf der Landseite zu Lkw und Bahn." Volker Brück, SMS Group Bild: BVL
„Mit der Möglichkeit, Container an mehreren Seiten von Boxbay ein- und auszulagern, und in Verbindung mit einem umlaufenden Transportsystem, das die Gassen untereinander verbindet, schaffen wir Flexibilität und gewinnen Geschwindigkeit im Umschlag – und zwar sowohl auf der Wasserseite als auch auf der Landseite zu Lkw und Bahn.“ Volker Brück, SMS Group Bild: BVL

 

Die Lagerkapazität eines Containerterminals auf gleicher Fläche verdreifachen und das aufwändige und unproduktive Umstapeln komplett vermeiden. Diese Lösung kommt in einer Zeit, in der aufgrund immer größerer Schiffe bei einem Hafenstop auch immer mehr Container gelöscht, zwischengelagert und wieder geladen werden müssen. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Verweilzeit eines Containers auf den Terminals auch aufgrund der bekannten Lieferkettenprobleme kontinuierlich gesteigert. Damit Lieferketten robuster werden können, benötigen die Terminals eine größere Pufferkapazität, die auf den begrenzten Flächen mit herkömmlichen Prozessen meist nicht geschaffen werden kann. „Wenn wir auf die Geschichte des Containers zurückblicken, hat sich seit seiner Einführung 1956 nichts Wesentliches geändert“, sagt Carsten Heide, Leiter Projektmanagement beim SMS-Tochterunternehmen Amova. Das wie ein Hochregallager funktionierende Boxbay-Konzept für Container sämtlicher Standardmaße ändert die Prozesse auf den Terminals nun radikal: Zum einen können statt höchstens sechs Containern nun bis zu elf der Boxen übereinander gelagert werden. Vor allem aber liegen diese separat und nicht direkt aufeinander, so dass Umstapelungen komplett entfallen können. Die Container können an mehreren Seiten von Boxbay ein- und ausgelagert werden. Ein umlaufendes Transportsystem, welches die Gassen untereinander verbindet, schafft Flexibilität und Geschwindigkeit beim Umschlag.

»Mit der Möglichkeit, Container an mehreren Seiten von Boxbay ein- und auszulagern, schaffen wir Flexibilität und gewinnen Geschwindigkeit im Umschlag.«
Volker Brück, SMS Group

Im Januar 2021 ging als Proof of Concept der Partner SMS Group und DP World eine erste Anlage im Hafen von Dubai in Betrieb. Bei einem vollständigen Ausbau der 230 Meter langen, 26 Meter breiten und 50 Meter hohen Pilotanlage lassen sich wasserseitig 500 Ein- und Auslagerungen pro Stunde sowie landseitig 300 Ein- und Auslagerungen pro Stunde realisieren. Die kaiseitige Umschlagtechnologie mit den vorhandenen Containerbrücken kann dabei wie bisher weitergenutzt werden. Die Boxen werden anschließend von den im Terminal eingesetzten Transportsystemen übernommen und bis zur Aufnahmeposition des Boxbay-Lagers transportiert. Dort übernehmen leistungsfähige Regalbediengeräte die Container und transportieren sie über Gassen zu den Regallagerplätzen von Boxbay. Unter dem Lager befindet sich ein umlaufendes schienengebundenes Paletten-Transportsystem, das die Container zur landseitigen Lkw- oder Bahnübergabestation bringt oder sie abholt.

Im Gegensatz zu vielen konventionellen Systemen wird Boxbay vollständig emissionsfrei mit elektrischer Energie betrieben und kann in Verbindung mit grünem Strom CO2-frei arbeiten. Das Dach der Anlage lässt sich optional mit einer großflächigen Photovoltaik-Anlage ausrüsten, die den Strom für den Betrieb der Anlage produziert oder sogar einen Energieüberschuss erwirtschaftet. Ebenso können vertikale Gärten an der Außenverkleidung die Luft reinigen und die Umgebungstemperatur senken. Durch die Kapazitätserweiterung ohne zusätzliche Flächen lassen sich zusätzliche Landerschließungen und schwerwiegende Eingriffe in Natur und Öko-System vermeiden.

Begründung der Jury

Das Boxbay-Konzept überzeugte die Jury und setzte sich am Ende klar gegen die Mitbewerber durch. Die Jury-Vorsitzende Dr. Ursula Weidenfeld hob in ihrer Laudatio hervor, dass das Projekt neben der Innovation auch den neueren Kriterien für den Deutschen Logistik-Preis wie gesellschaftliche Relevanz und Verbesserung der Resilienz entspricht: „Beim Boxbay-Projekt ist es am offensichtlichsten: Wir sehen eine Verdichtung von Containerflächen auf ein Drittel, Lärm- und Lichtschutz, Stromerzeugung über den eigenen Bedarf hinaus, die Einbindung existierender Hafenumschlags-technologien und den wahlfreien Zugriff auf jeden Container. Obwohl Boxbay in Dubai noch eine Testanlage ist, erfüllt der gesamte Anlagenkomplex schon jetzt alle Kriterien und Ziele des Deutschen Logistik-Preises“, so Weidenfeld.

Weitere Finalisten Heureka und Volkswagen Group Components

Ebenfalls im Finale des Deutschen Logistik-Preises standen zwei Konzepte von Volkswagen Group Components in Braunschweig und Heureka Business Solutions in Mannheim. Bei VW geht es um die Produktion und Logistik der Batteriesysteme für E-Autos. Angefangen vom Transport per Bahn und E-Lkw über das hoch automatisierte Materialfluss-System bis zu automatischen Verladungen zeigt sich hier ein beeindruckendes und innovatives Gesamtkonzept.

Heureka bewarb sich mit einem neuen Konzept für die Healthcare-Logistik im Klinikum Mannheim. Die Bewerbung stellt die Optimierung der Intralogistik mithilfe künstlicher Intelligenz und eines digitalen Zwillings vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderung eines großen Klinikbetriebs vor.

„Supply Chains matter!“

Auf dem Kongress werden wichtige Themen, Trends und Entwicklungen des Wirtschaftsbereichs wie Digitalisierung, Kooperation in und Integration von Akteuren in Lieferketten, neue Ansätze bei der Planung und Steuerung von Lieferketten sowie für deren Resilienz, Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz, Intralogistik, New Work, Start-Ups, politische Rahmenbedingungen wie das Lieferkettengesetz oder auch geopolitische Auswirkungen auf Supply Chains in Plenumsvorträgen und Fachsequenzen aufgegriffen und diskutiert.

2022 sind der Wirtschaftsbereich Logistik und damit auch der Deutsche Logistik-Kongress relevanter denn je. In zwei Jahren Pandemie ist vielen Menschen auch außerhalb der Logistik klargeworden, welchen erheblichen Beitrag die Logistik zur Versorgungssicherheit leistet. In den Medien wurden Störungen in den Lieferketten prominent thematisiert. Und auch wenn es massive Verspätungen und Lieferschwierigkeiten für bestimmte Produkte gab, so haben sich die dramatischen Szenarien von leeren Regalen und Tankstellen ohne Sprit bei uns allesamt nicht bewahrheitet – ein beeindruckender Beweis für die Leistungsfähigkeit von Logistik auch und gerade in der Krise. Trotz aller Widrigkeiten haben die Akteure in der Logistik jeden Tag Lösungen geschaffen und ihre Systemrelevanz gezeigt. Logistik ist modern, innovativ und attraktiv – auch als Arbeitgeber. Dies darf die Logistik auch zeigen. Die BVL hat sich daher als Jahres- und Kongressmotto für „Supply Chains matter!“ entschieden, um mit ‚gesundem‘ Selbstbewusstsein die Relevanz und Lösungskompetenz des Wirtschaftsbereichs zu unterstreichen.

Preisträger der Vorjahre

  • 2021 DB Cargo, voestalpine, LogServ, CargoServ
  • 2020 dm-drogerie markt GmbH & Co. KG
  • 2019 BMW Group
  • 2018 KOMSA AG und LogistikPlan GmbH
  • 2017 Bosch
  • 2016 AGCO – Your Agricultural Company zusammen mit der 4flow AG
  • 2015 BLG LOGISTICS mit engelbert strauss
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