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Maßgeschneiderte Automation

Sicherheitsschaltgeräte „Made by Industrie 4.0“
Maßgeschneiderte Automation

Das Automatisierungsunternehmen Pilz setzt einen Meilenstein für die sichere Automation. Ein neuartiger, digital durchgängiger Prozess, der die Erstellung, die Simulation und die Bestellung sowie die Inbetriebnahme komplett umfasst, ist wesentliches Merkmal des Sicherheitsschaltgerätes myPNOZ: das „weltweit erste Sicherheitsschaltgerät in Losgröße 1“.

Als der Arbeitskreis Industrie 4.0 gegründet wurde, war auch Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin der Pilz GmbH &Co. KG, dabei. Jetzt, zehn Jahre später präsentiert ihr Unternehmen eine Produktneuheit, die genau in die Industrie-4.0-Philosophie passt: das „weltweit erste Sicherheitsschaltgerät in Losgröße 1“ myPNOZ. Dabei war die eigentliche Herausforderung oder Leistung nicht die Entwicklung eines neuen, zwangsgeführten Relais inklusive der Zulassungen. Das beweist Pilz mit den Sicherheitsschaltgeräten aus der PNOZ-Familie schon lange. Die Herausforderung lag darin, dem Anwender einen völlig neuartigen Weg zu ermöglichen, wie dieser „seine“ Lösung für „seine“ Sicherheitsapplikation zeitnah bekommt.

Pilz setzt dabei auf Vernetzung, die insbesondere im Kontext von Industrie 4.0 ein Schlüsselbegriff ist. Harald Wessels, Vice President Product Management bei Pilz meint dazu: „Erst durch die Vernetzung wird es möglich, nicht nur einen Produktionsschritt, sondern eine ganze Wertschöpfungskette zu optimieren. Diese Wertschöpfungskette umfasst idealerweise alle Phasen des Lebenszyklus eines Produktes – von der bloßen Produkt-Idee über die Entwicklung, die Fertigung, die Anwendung bis hin zu Wartung und einem möglichen Recycling.“

Neuartig ist dabei der Prozess von der Erstellung, Bestellung und Lieferung bis zur finalen Inbetriebnahme. Für die Bestellung beim Kunden hat Pilz das Online-Tool „myPNOZ Creator“ entwickelt. Über das Tool können Kunden ihr Sicherheitsschaltgerät erstmals selbst zusammenstellen. Software-Kenntnisse für die Programmierung oder Erstellung sind nicht notwendig. Die Kunden erhalten dann „ihr“ Produkt vormontiert und einbaufertig – sogar in Losgröße 1.

Kernstück myPNOZ Creator

Kern der Sicherheitsschaltgeräte ist der neu entwickelte „myPNOZ Creator“. Er ist Produktkatalog, Auswahlhilfe und Engineering Plattform in einem, beinhaltet auch Simulation, Dokumentation und Bestell-Tool. Kunden kreieren damit ihre eigene gemäß Risikoanalyse ermittelte Sicherheitslösung. Das Ergebnis ist ein maßgeschneidertes virtuelles Produkt. Der Anwender erhält eine Dokumentation und einen Verdrahtungsplan, sodass er per Knopfdruck sein Schaltgerät myPNOZ in der gewünschten Konfiguration bestellen kann. Auch die Bestellung erfolgt mit Unterstützung des „myPNOZ Creator“. Anschließend wird das Gerät von Pilz vormontiert, eingestellt, getestet und als vorkonfiguriertes System installationsfertig geliefert. Die Kunden benötigen weder für die Einrichtung, Inbetriebnahme noch für den Austausch irgendwelche speziellen Programmierkenntnisse, auch eine separate Software ist nicht notwendig. Der Anwender wählt seine Sicherheitsfunktionen und die dazu passenden Verknüpfungen, der Creator wählt die ideale Hardware.

Mit der Lieferung des vorkonfigurierten und einbaufertigen Sicherheitsschaltgerätes erhält der Kunde eine so genannte „Cause and Effect -Table“, praktisch eine technische Matrix, die die Inbetriebnahme unterstützt. Die Lieferung enthält zudem einen Typencode mit Produktbezeichnung, so dass er bei Bedarf dasselbe Gerät jederzeit erneut bestellen kann.

myPNOZ kommt beim Kunden gänzlich ohne Engineering-Software aus. Im Aufbau, bei der Verknüpfung einzelner Funktionen sowie beim Gesamtprozedere des Erstellungs-, Simulations-, Bestell- und Liefervorgangs folgt myPNOZ einer neuen Sicht- und Denkweise. Denn, der besondere Clou ist die neuartige interne Logik des Produktes: Aufgrund des modularen Aufbaus lassen sich mit myPNOZ mehrere Sicherheitssensoren überwachen, ohne – wie zuvor – mehrere Schaltgeräte verdrahten zu müssen. Der logische Aufbau, der Verzicht auf nicht benötigte Teile, sowie der schlanke Konfigurations- und Bestellprozess von myPNOZ im Vergleich zu marktüblichen konventionellen Sicherheitsschaltgeräten bietet Anwendern deutliche Vorteile.

Vorteile auch bei kleinem Budget

myPNOZ richtet sich an Maschinen-, Anlagenbauer und Automatisierer aller Branchen, die zwei bis maximal 16 Sicherheitsfunktionen abdecken und dabei keine Engineering-Software einsetzen wollen. Kleinere und mittlere Unternehmen, die ihren Schaltschrank (die Maschinensteuerung ausgenommen) aus unterschiedlichen Gründen frei von Software halten wollen, profitieren insbesondere. Wartungsaufwand vermeiden, keine externen Systemtechniker, Kostenersparnis bei der Software-Ausbildung des Personals, dies alles sind wirtschaftliche Vorteile. Zusätzlich kann der Austausch von Modulen Kosten optimierend wirken: Ist nur ein Modul defekt, braucht das Modul lediglich getauscht zu werden und die Maschine läuft wieder!

Darüber hinaus hat myPNOZ auch jene Anlagenhersteller im Fokus, für die sich konfigurierbare Kleinsteuerungen wie PNOZmulti 2 von Pilz (noch) nicht lohnen, die aber mehrere Sicherheitsfunktionen gerne mit einer der Software-Programmierung vergleichbaren Logik einrichten wollen. Schließlich adressiert myPNOZ auch jene Anwender, die konventionelle Sicherheitsschaltgeräte des Herstellers wie beispielsweise PNOZsigma bereits im Einsatz haben, ihre Applikation aber umrüsten auf mehr als eine Sicherheitsfunktion, die abgedeckt werden soll. Hier bekommen sie mit myPNOZ ein System für ihre aktuellen Bedürfnisse.

Für Kunden stellt sich nun die Frage, wann man myPNOZ und wann ein „konventionelles“ PNOZ einsetzt. Als Faustformel gilt: Eine oder zwei Sicherheitsfunktionen wie z. B. Not-Halt und Schutztür lassen sich auch in Zukunft gut und wirtschaftlich über ein klassisches Sicherheitsschaltgerät abdecken. Unbedingt aber sollte myPNOZ im Bereich zwischen zwei bis sechzehn überwachten Sicherheitsfunktionen als effiziente und rentable Alternative in Erwägung gezogen werden. Im Vergleich zu konventionellen Schaltgeräten ist myPNOZ in diesem Segment die flexiblere und ausbaufähigere Variante.

myPNOZ oder „nur“PNOZ?

Bereits ab zwei Sicherheitsfunktionen ist ein Vergleich zwischen myPNOZ und PNOZsigma empfehlenswert. Ein Beispiel: Bei einem einfachen Pressen-Retrofit mit einem abzusichernden Not-Aus und Schutztür wäre auf den ersten Blick ein klassisches Sicherheitsschaltgerät PNOZ ausreichend. Kommt aber noch ein Lichtgitter hinzu oder soll das Sicherheitskonzept noch unterschiedliche Zonen berücksichtigen, empfiehlt sich myPNOZ. Vergleichbares gilt für Anlagen mit zwei Zonen, die der Betreiber sicherheitstechnisch unterschiedlich behandeln will. Eine wirtschaftliche Sicherheitslösung soll schließlich nicht die komplette Anlage, sondern nur einen Teil davon im Notfall stillsetzen. Aufgaben, die sich mit myPNOZ schnell zusammenstellen und kostengünstig lösen lassen, zumal die bereits individuell vormontiert gelieferten Systeme nur noch eingebaut und angeschlossen werden müssen. Die Anlagen gehen schneller in Betrieb, der Prozess ist deutlich weniger fehleranfällig und Hersteller und Betreiber sparen somit Zeit und Geld. Steht ein vergleichbares Projekt an, ist dieselbe myPNOZ-Lösung über einen mitgelieferten Typencode erneut bestellbar. Aufbau und Flexibilität des Gesamtsystems lassen eventuelle Anpassungen und Änderungen einfach zu. Grundsätzlich ist myPNOZ so ausgelegt, dass die interne Logik bei Bedarf über die Steckreihenfolge einfach veränder- oder erweiterbar ist. (sas)


Harald Wessel, Vice President Produktmanagement, Pilz

Was das myPNOZ für den Kunden bedeutet

Wie lang sind die Lieferzeiten für die individuell mit dem myPNOZ Creator konfigurierten Schaltgeräte?

Harald Wessel: Wir haben die Systemmontage in alle unsere internationalen Tochtergesellschaften ausgelagert sowie in unserer deutschen Produktion in Ostfildern etabliert, so dass wir jetzt bereits in der Lage sind, die individuellen myPNOZ-Systeme vor Ort nach Erhalt der Bestellung und auf Basis der Kundenspezifikationen zu finalisieren und zu liefern. Wir sprechen daher von einer Lieferzeit, wie sie unsere Kunden von unseren auf Lager liegenden Produkten gewohnt sind.

Wie sieht es mit der Anbindung an die internen Einkaufssysteme der Kunden aus? Gibt es Schnittstellen zu SAP oder anderen ERP-Tools der Kunden?

Schauen wir getrennt auf Einzel- und Serienbestellungen: Eine direkte Schnittstelle an ein EDI-Kundensystem ist für Einzelbesteller nicht notwendig: Denn, die umfassende Prozesskomplexität des myPNOZ Creators – also dessen Logik – müsste in Teilen in das Kundensystem implementiert werden, um das Konfigurationsergebnis des Kunden, sprich die Bestellung, per EDI an uns übermitteln zu können. Diesen Aufwand ersparen sich Einzelbesteller über den myPNOZ Creator. Er bietet alle Features, die der Kunde für seine individuelle myPNOZ-Bestellabwicklung benötigt. Daher ist die direkte Schnittstelle Creator – Pilz E-Shop ausreichend und der bessere Weg. Vom Creator aus wird die Bestellung über unser SAP-System abgewickelt und die daraus resultierenden Dokumente wie Auftragsbestätigung und Rechnung dem Kunden zur Verfügung gestellt. Diese kann er auch direkt über unseren Pilz E-Shop 24/7 einsehen. Der Weg über das Onlinetool ist hier somit schneller und einfacher und auch sehr transparent.
Für Serienbesteller bietet der Creator sogar doppelte Bestell-Vorteile: Wenn ein OEM für seine Serienbestellung seine myPNOZ-Lösung über den Creator einfach und schnell zusammengestellt hat, kann er über den kundenspezifischen Typenschlüssel immer wieder dieselbe Lösung in Serie ordern – in diesem Fall macht die Implementierung einer EDI-Schnittstelle beim Kunden Sinn, da sich so der Aufwand für seine Serienbestellung zusätzlich reduziert.

Die Fragen stellte Sabine Schulz-Rohde


Mit den neuartigen Sicherheitsschaltgerät myPNOZ werden sichere Lösungen angeboten, die nach kundenspezifischen Anforderungen individuell in Losgröße 1 gebaut werden.
Bild: Pilz

PNOZ

In den 80er-Jahren entwickelte Pilz einen in ein Gehäuse integrierten redundant aufgebauten Sicherheitsschalter mit Schützen. Kleiner als die konventionelle Schaltung mit Schützen, in der Handhabung einfacher, vor allem aber sicherer durch eine zertifizierte Baumusterprüfung, sollte die neue Lösung sein. Das war die Geburtsstunde des weltweit ersten Sicherheitsschaltgerätes PNOZ (P = Pilz, NO = Not-Aus, Z = zwangsgeführt). Analog zum technischen Fortschritt folgten in den Jahren darauf mehrere PNOZ-Familien mit branchenübergreifenden Sicherheitslösungen für nahezu jede Anforderung.


Pilz GmbH & Co. KG

Die Pilz Gruppe ist globaler Anbieter von Produkten, Systemen und Dienstleistungen für die Automatisierungstechnik. Das Familienunternehmen mit Stammsitz in Ostfildern beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter. Mit 42 Tochtergesellschaften und Niederlassungen schafft Pilz weltweit Sicherheit für Mensch, Maschine und Umwelt. Das Technologieunternehmen bietet komplette Automatisierungslösungen, die Sensorik, Steuerungs- und Antriebstechnik umfassen – inklusive Systeme für die industrielle Kommunikation, Diagnose- und Visualisierung. Ein internationales Dienstleistungsangebot mit Beratung, Engineering und Schulungen rundet das Portfolio ab. Lösungen von Pilz kommen über den Maschinen- und Anlagenbau hinaus in zahlreichen Branchen, wie etwa der Intralogistik, der Bahntechnik oder im Bereich Robotik zum Einsatz.

www.pilz.com

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