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„Nicht billig, sondern wirtschaftlich“

Nachgefragt bei PSA-Experte Wolfgang Quednau, BTTA GmbH
„Nicht billig, sondern wirtschaftlich“

„Nicht billig, sondern wirtschaftlich“
Dipl.-Ing. Wolfgang Quednau ist geschäftsführender Gesellschafter der BTTA GmbH in Mönchengladbach. Er ist Mitglied in Gremien wie ISO, CEN und DIN und berät Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung.
Beschaffung aktuell: Warum eignet sich ein für Hitze- und Flammschutz zertifiziertes Gewebe nicht für jeden Einsatzort?

Wolfgang Quednau: Die primäre Funktion dieser Gewebe ist es, bei offener Flamme nicht brennbar zu sein und bei Hitzeeinwirkung oder in Kontakt mit Flüssigmetallen nicht zu schmelzen. Metalle wie Aluminium, Blei oder Eisen haben unterschiedliche Schmelzpunkte und auch ein unterschiedliches Fließverhalten. Somit stellen sie ganz unterschiedliche Anforderungen an Schutzgewebe. Dies schlägt sich in einer differenzierten Normenwelt nieder, die für die Auswahl der Gewebe maßgeblich ist. Geht man mit Metallen wie Kupfer oder Zink um, die nicht durch Normen abgedeckt werden, lässt sich schwer ableiten, welches Gewebe in der Praxis funktioniert.
Beschaffung aktuell: Warum kann auch zertifizierte Schutzkleidung schnell verschleißen?
Quednau: Es gibt meist nicht nur die eine Arbeitsphase, gegen die man sich mit einem bestimmten Gewebe schützt. Oftmals summieren sich die Gefahren. Gewebe aus flamm-hemmender Baumwolle, die hitze- und flammschutzzertifiziert sind, werden zum Beispiel angegriffen, wenn mit Säuren oder ätzenden Stoffen hantiert wird oder ein anderes Beispiel, viele Aramide sind schlecht beständig gegenüber Flüssigmetallen. Nur wenn man alle Einflussfaktoren berücksichtigt, kann man durch die richtige Auswahl eine optimale Lebensdauer der Schutzausrüstung treffen.
Beschaffung aktuell: Gibt es derzeit Neuentwicklungen für Hitze- und Schutzkleidung?
Quednau: Die Gewebehersteller haben die Bedürfnisse des Marktes erkannt und tolle Entwicklungen am Start, die man als Meilensteine bezeichnen kann. Speziell beim Schutz vor Eisen- und Aluminiumspritzern erwarten uns 2016 noch Überraschungen – die Kleidung wird noch besser und leichter.
Beschaffung aktuell: Worauf sollten Einkäufer achten, die sichere Hitze- und Schutzkleidung möglichst günstig wollen?
Quednau: Oberstes Gebot ist die Gefährdungsbeurteilung. Weitere Kriterien schaffen Mehrwert und helfen, Geld zu sparen, wie im Leistungspaket enthaltene Schulungen, ein zuverlässiger Kundendienst und Wartungsservice, der verschlissene Teile identifiziert und austauscht, und die Möglichkeit, ein Corporate Design oder Spezialgrößen zu ordern. Zudem halte ich die Koordination zwischen Einkauf und Fachkraft für Arbeitssicherheit für unerlässlich. Denn die Bedeutung des Aspektes Sicherheit lässt sich nicht direkt auf die Kalkulation übertragen. Hier kommen Tragetests ins Spiel: Eine reale Trageakzeptanz kann es nur geben, wenn systematisch ausprobiert wird. Nur wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, wird die Ausrüstung vorschriftsmäßig getragen. Schutzbekleidung sollte daher nicht billig, sondern wirtschaftlich sein.
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