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Österreichische Unternehmen vergüten nicht leistungsorientiert

Einkäufer-Gehaltsstudie Österreich 2016
Österreichische Unternehmen vergüten nicht leistungsorientiert

Österreichische Unternehmen vergüten nicht leistungsorientiert
Unternehmensgröße, Geschlecht und Branche sind in Österreich bestimmende Faktoren für das Gehaltsniveau. (Bild: eyetronic/Fotolia)
Branche, Alter, Geschlecht, Unternehmensgröße und weitere Sekundärmerkmale entscheiden über die Bezahlung österreichischer Einkäufer. Keinen messbaren Einfluss hat dagegen der Professionalisierungsgrad der Einkaufsabteilung. Das ist das Ergebnis der Einkäufer-Gehaltsstudie 2016 in Österreich des Forum Einkauf im ÖPWZ sowie der Personal- und Change-Management-Beratung Penning Consulting.

„Professionalisierung zahlt sich für Einkäufer nicht aus“, sagt Stephan Penning, Studienleiter und Geschäftsführer von Penning Consulting. Grundsätzlich gilt: Wer älter ist, verdient mehr. Wer in einem größeren Unternehmen arbeitet, verdient mehr. Wer männlich ist, verdient deutlich mehr. Ein Zusammenhang zwischen den Reifegraden von Einkaufsabteilungen – von einem einfachen, durch interne Bedarfsträger gesteuerten Einkauf bis hin zu einem hoch professionell geführten, teilautomatisierten Einkauf – und dem Gehaltsniveau über alle Hierarchieebenen hinweg ist jedoch statistisch nicht signifikant nachweisbar. Penning sagt: „Unternehmen setzen die falschen Anreize, verschenken Leistungspotenzial und verlieren so bares Geld.“
Im Durchschnitt beziehen Einkaufschefs ein Bruttojahresgehalt inklusive aller variablen Bestandteile in Höhe von 84527 €, strategische Einkäufer 58908 €, Facheinkäufer 46152 € und Sachbearbeiter 39775 €. Vor allem bei den Einkaufsleitern macht sich die Größe des Unternehmens, für das sie tätig sind, in ihrem Gehalt bemerkbar. So verdienen 78 Prozent der Chefeinkäufer in großen Unternehmen mit mehr als tausend Mitarbeitern mehr als 90000 €, davon 44 Prozent
sogar mehr als 120000 €. In kleinen Unternehmen mit weniger als tausend Mitarbeitern verdienen dagegen gerade einmal 1,5 Prozent der Einkaufsleiter mehr als 120000 € und nur 32 Prozent mehr als 90000 €. Insgesamt liegt der Mittelwert bei großen Unternehmen bei 124167 €, bei kleinen Unternehmen bei 79039 €. So entscheidet die Unternehmensgröße auf der Leitungsebene über eine durchschnittliche Gehaltslücke von rund 45000 €.
Eine ähnlich große Kluft tut sich auf, wenn man die Positionen nach Geschlechtern differenziert. So hat bereits im Jahr 2013, in der letzten Einkäufer-Gehaltsstudie, eine Differenz von 8889 € zwischen männlichen und weiblichen Einkaufschefs bestanden. Diese hat sich noch einmal deutlich erhöht: Männer in der Führungsposition verdienen durchschnittlich 24557 € mehr als ihre weiblichen Kolleginnen. Und das, obwohl es insgesamt auf der Ebene der Einkaufsleitung nur 9,3 Prozent Frauen gibt. Insgesamt beziehen männliche Einkäufer durchschnittlich ein Gehalt von 74703 €, Einkäuferinnen nur von 52840 €. „In der Öffentlichkeit reden Unternehmen zunehmend über die Relevanz von Diversity, insbesondere von Frauen in der Wirtschaft. Dies erscheint als bloße Rhetorik, wenn man die Realität im Unternehmensalltag betrachtet. Gerade diejenigen Frauen, die sich bis auf die Leitungsebene durchbeißen, werden nicht für ihren Einsatz belohnt. Dabei ist diese ausgeprägte Gehaltsdifferenz sach-lich nicht begründbar“, sagt Stephan Penning.
Deutliche Unterschiede lassen sich zudem in den Branchen feststellen. So liegt der Gehaltsdurchschnitt über alle Positionen hinweg in der Automobil- (97011 €) und der Chemieindustrie (94333 €) besonders hoch, in IT-Unternehmen (47000 €) oder der öffentlichen Hand (43800 €) wird deutlich schlechter vergütet. Trotz der hohen Nachfrage nach Einkäufern auf dem Arbeitsmarkt, ist das Gehaltsniveau insgesamt über die letzten fünf Jahre nicht gestiegen. So verdienen Einkaufschefs mehr oder weniger das gleiche wie im Jahr 2011, strategische Einkäufer nur rund neun Prozent und Facheinkäufer drei Prozent mehr.
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