Startseite » Allgemein »

Paletten anders gedacht

Belgisches Familienunternehmen produziert smarte und nachhaltige Kunststoffpaletten
Paletten anders gedacht

Im 17 Mitarbeiter kleinen inhabergeführten Familienunternehmen Smartflow in einem kleinen Städtchen im Westen Belgiens werden pro Jahr rund zwei Millionen Kunststoffpaletten produziert. Das Besondere: 1,8 Millionen der Paletten werden aus recyceltem Material hergestellt.

Ende 2005 begann die heutige Erfolgsgeschichte von Smartflow mit einer Lohnfertigung. Es wurde in Werkzeuge investiert, welche an Sublieferanten gegeben wurden, die diese in ihren Kunststoffspritzmaschinen einsetzten und für Smartflow Paletten produzierten. Im Jahr 2007 kaufte das Unternehmen seine ersten eigenen Kunststoffspritzmaschinen und das Unternehmen stieg in die Kunststoffpalettenproduktion ein. Heute besitzt der familiengeführte Betrieb fünf dieser Maschinen und arbeitet 6 Tage pro Woche in einem 3-Schichtbetrieb. „Wir haben zunächst im 1 1/2-Schichtbetrieb begonnen. Nach vier Monaten mussten wir aufgrund der starken Auftragslage in zwei Schichten arbeiten und nach sechs Monaten führten wir den 3-Schichtbetrieb ein“, erläutert Jan Vandewiele, CEO von Smartflow, den Einstieg seines Unternehmens. Die Forschung und Entwicklung wird von den Belgiern auch selbst getätigt. Zwei Mitarbeiter sind hierfür zuständig und entwickeln neue Ideen rund um Transportlösungen aus Kunststoff. Heute beliefert Smartflow die verschiedensten Branchen: Mit 30 % nimmt der Bereich Food den größten Anteil ein, gefolgt von der Logistik (25 %), Pharma (20 %), Automotive (15 %) und Packaging (10 %). Für diese Kunden produziert Smartflow sowohl Standardpaletten als auch maßgeschneiderte Lösungen. Die Firmengruppe setzt auf ständige Innovation in engster Zusammenarbeit mit seinen Kunden. Der Fokus ist dabei stets auf die speziellen Kundenbedürfnisse gerichtet. Smart-Flow verfügt über einen Hightech-Maschinenpark mit fünf Fertigungsstraßen, wo im Hochdruck-Spritzgießverfahren Produkte mit einem Gewicht von bis zu 18 kg hergestellt werden. Die Lohnkosten sind in Belgien laut Firmenchef Vandewiele deutlich höher als in Deutschland. Belgien liegt, was das Lohnniveau anbelangt, in der Europäischen Union auf Platz zwei hinter Dänemark. Somit wurde die Produktion vollständig automatisiert: ein Roboter bestückt die Spritzgießmaschinen und lediglich ein Mitarbeiter überwacht die Prozesse. Laut Firmenchef Vandewiele liegt die Quote für Qualitätsmängel bei 0,2 % pro Jahr. „Wir halten die Qualität ein bisschen höher, als es der Kunde von uns erwartet“, ergänzt Vandewiele. Die Produkte sollen auch eine hohe Lebensdauer haben und können bis zu 20 Mal wiederverwendet werden. Sie können recycelt werden und sind in eine nachhaltige Güterbewirtschaftung integriert. „Wir möchten dem Kunden immer etwas mehr anbieten als er eigentlich erwartet“, erläutert Aleksandar Petrovic, Verkaufsleiter bei Smartflow. Das Unternehmen beschäftigt zwei Designer, welche sich um die Entwicklung und Entwürfe von neuen Paletten und Behältern kümmern. Zum Ende dieses Jahres wird das Unternehmen nach ISO 9001 zertifiziert sein.

Laut Unternehmensangaben machen die Details ihrer Paletten die Produkte aus. Beispielsweise hat die Palette SF 800H abgerundete Füße, welche so Stöße durch Stapler verhindern sollen. Außerdem liefern sie eine optimale Raumausnutzung durch höhere Nestbarkeit. Sie hat die Maße 800 x 1200 mm, also eine klassische Europalette, und soll durch zusätzliche Querstreben widerstandsfähig gegen Gabelstöße sein. Somit sei eine höhere Gesamtstabilität gewährleistet und die Traglast ist durch die Platzierung der Füße ausgeglichen. Darüber hinaus ist die Aufnahme zeitsparend, da sie von allen vier Seiten möglich ist. Die Belgier bieten diese Palette auch in einer antistatischen Variante für den Einsatz in der Automobil- und Elektrobranche an. „Für uns ist es wichtig, einen direkten Draht zum Endkunden zu haben und ein Feedback zu bekommen. So erhalten wir viel Input, was man verbessern kann und verbessern damit ständig unsere Produkte und Prozesse“, sagt der Firmenchef. „Was wir entwickeln soll stets komplett neu für den Markt sein und sei es nur ein kleines Detail, das einen Mehrwert für den Kunden bringt. Wir wissen, dass unser Produkt niemand anders hat“, so Vandewiele. Der Anteil an Plastikpaletten ist gesehen am Gesamtmarkt dabei am wachsen. Noch seien die Holzpaletten vorne, und bis zu zehn mal mehr im Markt verwendet als Plastik, aber die Kunststoffträger würden aufholen.
Neben dem direkten Kundenkontakt spielt der Recycling-Aspekt für Smartflow eine sehr große Rolle. So wird jedes Gramm an Granulat neu vermahlen und geht wieder in die Produktion. „Die Kunden haben die Möglichkeit, uns ihre alten Paletten zurückzuschicken“, so Vandewiele. Im Jahr 2015 wurden bei Smartflow rund 7,8 Mio. Kilogramm an Granulat für die Produktion verwendet. Davon waren 80 %, also 6,24 Mio. Kilogramm recyceltes Material. Das sind 6,24 Millionen Kilogramm Plastik, welches nicht als Abfall in der Umwelt landet, sondern einem wirtschaftlichen Kreislauf zugeführt wird. „Dieser Ökologie-Aspekt ist für uns sehr wichtig und wir sind auch stolz, das so durchführen zu können und unsere Paletten somit green zu produzieren“, führt Firmenchef Vanderwiele aus.

Zwei Unternehmen auf einen Blick

Die Unternehmensgruppe

SmartFlow Europe S .A und Gamma-Wopla S .A sind Hersteller von wiederverwendbaren Paletten und Behältern aus Kunststoff für Verpackung, Transport und Lagerung von Waren und sensiblen Produkten. Sie gehören zum inhabergeführten Familienkonzern Vandewiele. Die europäische Unternehmensgruppe mit über 80 Mitarbeitern erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als 35 Mio. Euro. Die mehr als 25-jährige Expertise spiegelt sich im breit gefächerten, stets aktualisierten Produktportfolio wider.

Alexander Gölz
Redakteur Beschaffung aktuell


Hier finden Sie mehr über:
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 4
Ausgabe
4.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de