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Produktion von Batterien und Kfz wird in Korea ausgeweitet

Marktanalyse Elektromobilität Südkorea
Produktion von Batterien und Kfz wird in Korea ausgeweitet

Produktion von Batterien und Kfz wird in Korea ausgeweitet
Die großen drei Batteriehersteller des Landes Samsung SDI, LG Chem und SK Innovation planen bis 2020 Investitionen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro in Südkorea. Bild: scharfsinn86/Fotolia

Die Produktion von Elektrofahrzeugen in Südkorea wird zunehmen. Die Hyundai-Gruppe will in den kommenden Jahren mehrere neue Modelle auf den Markt bringen. Auch die Zulieferindustrie setzt verstärkt auf das Zukunftssegment. Darüber hinaus wollen die südkoreanischen Batteriehersteller massiv in die Erhöhung ihrer Kapazitäten investieren. Neben dem heimischen Markt haben sie dabei vor allem Europa im Visier, wo der Aufbau mehrerer neuer Produktionsstätten geplant ist.

Bereits im Herbst 2017 haben die Hersteller Hyundai und Kia ihre Produktionsziele für Elektrofahrzeuge nach oben geschraubt. Presseangaben zufolge soll der gesamte Output im Jahr 2018 erstmals die Schallmauer von 100.000 Einheiten übersteigen. So wurden beispielsweise die Produktionsziele für das Modell Hyundai Kona EV im Vergleich mit den ursprünglichen Plänen um 38 Prozent auf 18.600 Fahrzeuge und für den Kia Niro EV sogar um 66 Prozent auf 21.000 Einheiten erhöht.

Die Anhebung der Produktionsziele im Jahr 2017 resultierte aus den Verkaufserfahrungen mit dem Bestseller Hyundai Ioniq Electric. Bei diesem wurde der ursprünglich geplante Output bei 1.000 Einheiten pro Monat fixiert, musste aber angesichts der großen Nachfrage schnell auf 1.800 Fahrzeuge angehoben werden. Bis heute hat Hyundai mit der Bewältigung des Auftragsrückstands zu kämpfen.

Hyundai weitet globalen Marktanteil aus

Im Jahr 2016 war die Hyundai Motor Group mit ihren Marken Hyundai und Kia der elftgrößte Hersteller von Elektrofahrzeugen weltweit. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts IHS wurden dabei 12.992 Einheiten verkauft, was einer Steigerung von 50 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr entsprach. Der globale Marktanteil erhöhte sich damit von 2 auf 3 Prozent. Im 1. Halbjahr 2017 stiegen die Verkäufe im Vergleich mit der Vorjahresperiode weiter deutlich um mehr als 150 Prozent auf 9.936 Kfz an. Dadurch kletterte das Unternehmen auf Rang sechs unter den weltweiten Herstellern.

Im gleichen Zeitraum zog der Verkauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen der Hyundai-Gruppe inklusive Hybriden und Plug-in-Hybriden um 126 Prozent auf 102.480 Einheiten an. Die Exporte vervierfachten sich dabei sogar von 18.643 auf 80.830 Einheiten und das Unternehmen konnte den japanischen Konkurrenten Honda vom zweiten Rang verdrängen

Medienberichten zufolge will die Hyundai-Gruppe zehn weitere Hybridmodelle, elf Plug-in-Hybride und acht batterieelektrische Fahrzeuge bis 2020 auf den Markt bringen. Der größte Kfz-Zulieferer Südkoreas, Hyundai Mobis, will sich ebenfalls stärker auf die Produktion von Teilen für Elektrofahrzeuge und umweltfreundliche Fahrzeuge fokussieren wie etwa Motoren, Leistungsregler und Ladegeräte. Im Jahr 2017 stieg der Absatz in diesem Bereich um 80 Prozent.

Neue Modelle werden lanciert

Des Weiteren drängen weitere kleinere Anbieter auf den südkoreanischen Markt. So hat die Firma Daechang Motors im Oktober 2018 mit dem Danigo EV ein Kleinstfahrzeug auf einer lokalen Messe vorgestellt und im Anschluss auch die nötigen Umweltzertifizierungen erhalten. Zuvor hatte das Unternehmen bereits Fahrzeuge für den Lieferdienst einer Nahrungsmittelfirma gefertigt.

Mit der Firma Semisysco will ein anderes lokales Start-up den Markt für Elektrofahrzeuge ins Visier nehmen. Auch hier sollen die entsprechenden Genehmigungsprozeduren für das Modell D2 abgeschlossen sein, das von der Firma Zhi Dou aus China stammt. Presseberichten zufolge wird derzeit eine Produktion des Kleinstfahrzeugs in Südkorea analysiert.

Auf der anderen Seite dementierte die LG Group in der südkoreanischen Presse Gerüchte, dass sie ebenfalls einen Einstieg in die Produktion von Elektrofahrzeugen plane. Die LG Tochter LG Chem gilt als wichtiger Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge und will künftig ihren Fokus auf andere Schlüsselteile ausweiten.

Investitionen in die Batterieproduktion

Die großen drei Batteriehersteller des Landes Samsung SDI, LG Chem und SK Innovation planen bis 2020 Investitionen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro in Südkorea. Mit rund 1,5 Milliarden Euro soll der überwiegende Teil in den Bau und Ausbau der Produktionsstätten in Ochang (LG Chem), Ulsan (Samsung SDI) und Seosan (SK) fließen; 460 Millionen Euro sind für die Intensivierung der Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung vorgesehen.

Darüber hinaus erweitern die Firmen ihre ausländischen Kapazitäten, vor allem in Osteuropa. So wird Samsung im 2. Quartal 2018 mit der Produktion von 50.000 Batterien pro Jahr in Ungarn beginnen. Die Investition hierfür belief sich auf 303 Millionen Euro. LG Chem wiederum hat sich für den Standort Polen entschieden. Dort wurde 2015 der Grundstein für eine 299 Millionen Euro schwere Fabrik gelegt, die Ende 2018 fertiggestellt sein soll. Die Produktionskapazitäten werden sich auf 100.000 Einheiten pro Jahr belaufen.

Im Jahr 2017 lagen die beiden Firmen LG Chem und Samsung auf Platz vier und fünf im globalen Ranking der größten Lieferanten von Batterien für Elektrofahrzeuge. Während der Weltmarkt nach Angaben des Instituts SNE Research ein Wachstum von 37 Prozent auf 59.470 Megawattstunden erzielen konnte, legten die beiden südkoreanischen Hersteller stärker zu. LG wies eine Steigerung um 158 Prozent auf 4.765 Megawattstunden auf, Samsung immerhin noch von 80,3 Prozent auf 2.417 Megawattstunden. Die Weltmarktanteile lagen damit bei 8 Prozent für LG und 4,1 Prozent für Samsung.

SK setzt verstärkt auf Batterien

Die Raffineriegesellschaft SK Innovation setzt im Rahmen eines Neuorientierungsprozess ebenfalls verstärkt auf den Batteriesektor. Nach Erweiterung der Kapazitäten in Südkorea in den vergangenen Jahren will SK nun ebenfalls Ungarn als Produktionsstandort etablieren. Im März 2018 wurde in der Stadt Komarom der Grundstein für eine neue Fabrik gelegt, die künftig als Brückenkopf für den europäischen Markt fungieren soll. Dort sollen mit einer Investition in Höhe von 638 Millionen Euro ab 2020 ebenfalls Batterien für Elektrofahrzeuge produziert werden.

Die starke Fokussierung der südkoreanischen Hersteller auf den europäischen Markt ist in Teilen dadurch zu erklären, dass sie mit großen Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt zu kämpfen haben. Im Reich der Mitte wurden den Südkoreanern seit 2016 die entsprechenden Zertifizierungen als Batteriehersteller für Elektrofahrzeuge verweigert. Damit sind von ihnen ausgestattete Elektrofahrzeuge nicht förderungsberechtigt, was die südkoreanischen Produkte wiederum wenig attraktiv macht.

Autor: Alexander Hirschle im März 2018, Quelle: GTAI German Trade & Invest

Weitere Adressen zu Koreanischen Herstellern von Elektrofahrzeugen und Komponenten finden Sie hier: Koreanischer Hersteller und weitere Links

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