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RFID-Technologie clever genutzt

C-Teile-Beschaffung in der produzierenden Industrie
RFID-Technologie clever genutzt

Im Fokus des Belieferungskonzepts von Würth Industrie Service steht eine kundenorientierte RFID-Lösung, die eine zeitgenaue Kanban-Versorgung und Behälterlogistik ermöglicht. Dadurch lassen sich in der Fertigung Lagerflächen und Kosten sparen.

Identifikationsverfahren gibt es viele. Barcode, OCR, Chip, RFID, GPS, Magnet, um nur einige zu nennen. Diese Auto-ID-Techniken finden in Wissenschaft, Wirtschaft und Handel zur automatischen Identifizierung von verschiedensten Objekten ihren Einsatz. Bei all diesen Systemen werden zur Erkennung eindeutige Merkmale genutzt. So kompliziert sich dies anhören mag, so einfach und alltäglich ist die Anwendung. Ob an der Kasse beim Bäcker, an der Tankstelle oder im Supermarkt, überall dort werden Auto-ID-Technologien verwendet. Hier liest ein Scanner den Barcode aus und identifiziert damit alle erforderlichen Daten wie Preis und Artikelbezeichnung. So funktioniert die Technik auch bei Kanban-Systemen in der Industrie zur Bestellung von C-Teilen mithilfe eines Barcode-Etiketts und eines handelsüblichen Scanners. Dieses Verfahren ist seit den 90er-Jahren im Einsatz und ist im Laufe der Zeit an seine Grenzen gestoßen. Ab 2008 hat die Branche die RFID-Technologie für die automatische Nachschubsteuerung von C-Teilen entdeckt, mittlerweile bietet der C-Teile-Partner Würth Industrie Service insgesamt vier individuelle RFID-Systeme und fünf standardisierte RFID-Modullösungen. Unter den Auto-ID-Technologien ist RFID zweifelsohne das aktuelle Verfahren und das der Zukunft. Die Abkürzung RFID bedeutet Radio Frequency Identification und steht für eine Datenerkennung und -übermittlung per Funk. So entsteht die Möglichkeit, Daten berührungslos und unsichtbar zu übertragen. RFID ist derzeit in aller Munde und wird aktiv für unterschiedlichste Waren im Konsumgütersektor wie Kleidung, Autos oder Lebensmittel, aber auch im Industriegüterbereich für unterschiedlichste Objekte, beispielsweise bei C-Teilen, eingesetzt.

Die Geschichte der RFID-Technologie reicht allerdings weit zurück und hat ihre Wurzeln in den 40er-Jahren. Die Anfänge in Form von großen Geräten, die nur wenig mit den heutigen Tags gemeinsam haben, finden sich im Militär und wurden bei Kampfflugzeugen zur Übermittlung von Nachrichten an Bodenstationen eingesetzt. Die Entwicklung ging dann in den 60er, 70er und 80er Jahren weiter mit der Diebstahlsicherung von Waren über landwirtschaftliche Verwendungszwecke bis hin zur Verwendung im Straßenverkehr für Maut. In den 90er-Jahren kamen dann die ersten Nutzungsmöglichkeiten in Handel und Industrie auf den Markt wie sie sich heute auch wiederfinden. Im Bereich der C-Teile-Versorgung hat die Würth Industrie Service im Jahr 2011 die ersten RFID-Systemlösungen unter der Marke CPSRFID für die Vereinfachung der Prozesse in der Wertschöpfungskette und die Liefersicherheit der Fertigung produzierender Industrieunternehmen auf den Markt gebracht.
Die Technik ist schnell erklärt: Ausgangspunkt ist ein unempfindlicher Chip mit Antenne, als sogenannter RFID-Tag oder RFID-Transponder bezeichnet, der am jeweiligen Gegenstand, im C-Teile-Bereich als Etikett am Kanban-Behälter, angebracht und mit diesem frei bewegbar ist. Jeder Tag ist über eine eindeutige Nummer zur Datensicherheit identifizierbar. Ein RFID-System besteht daneben noch aus einem Lesegerät zum Erfassen des Transponders und der Sendeeinheit zur Datenübertragung bzw. zur automatisierten Nachbestellung von C-Teilen für die Produktion. Die wesentliche Unterscheidung der Systeme liegt in passiven oder aktiven RFID-Transpondern. Während passive RFID-Transponder keine eigene Spannungsversorgung besitzen und die Energie zum Senden der Daten aus dem vom Lesegerät erzeugten Energiefeld gewinnen, haben aktive Transponder eine eigene Energiequelle, zum Beispiel Batterie, welche die Datenübertragung anstößt. Die Würth Industrie Service betreibt beide Systeme, favorisiert aber vorwiegend Systeme mit passiven RFID-Transpondern, da diese zum einen wartungsfrei sind. Zudem ist die Integration von Systemen mit passiven Transpondern nahtlos möglich und keine Änderung der Kundenprozesse notwendig. Diese Systeme unterscheiden sich in neun unterschiedlichen Variationen. Zur CPS-RFID-Systemfamilie zählen der Fachboden iSHELF, die Palettenboxen iBox und iBoxFlex sowie der Briefkasten iDropbox, die passive RFID-Tags verwenden. Daneben runden die standardisierten Lösungen mit aktiven RFID-Transpondern iPush, iTurn, iRotate, iWeight und iSkid das RFID-Portfolio ab. Mehr als 600 RFID-Kanban-Systeme, über 100 000 aktiv eingesetzte RFID-Kanban-Behälter und nunmehr über 150 Kunden spiegeln die Nachfrage auf dem Markt wider.
Die Vorteile von RFID-Transpondern nebst Lesegerät gegenüber barcodegestützten Systemen liegen auf der Hand: RFID-Transponder sind weder zeit- noch ortsabhängig und alle Daten können permanent über große Distanzen abgerufen werden. Durch den Einsatz von RFID-Technologie innerhalb eines Kanban-Systems können die Industriekunden auf eine maximal mögliche Versorgungssicherheit vertrauen – ohne manuellen Einsatz eines Scanners, der menschlich bedingte Fehler zulässt. Die permanente Übertragung der Daten mittels RFID an das Warenwirtschaftssystem ermöglicht einen schnellen, transparenten Informationsfluss und eine reibungslose Projektabwicklung. Belieferungszyklen können so auf ein Minimum reduziert und die Behälteranzahl pro Artikel optimiert werden.
Andererseits werden laut Unternehmensangaben Bedarfsschwankungen, insbesondere Bedarfsspitzen und Saisongeschäft, zeitpunktgenau analysiert, die Disposition im Zentrallager kontinuierlich angepasst. Somit soll die maximale Verfügbarkeit des richtigen Artikels in der richtigen Menge am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt in der Fertigung gewährleistet werden können. Neben dieses klassischen Einsatzes innerhalb der Kanban-Systeme verwendet Würth die RFID-Technologie auch für die Versorgung der Materialwirtschaft mithilfe der Ausgabeautomaten ORSYmat.
Intelligentes Regalsystem. ORSY ist das Regalsystem, das eine optimale Lagerhaltung und Bevorratung ermöglicht. Mit Hilfe der Ausgabeautomaten können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugriffsgesichert Hilfs- und Betriebsstoffe wie persönliche Schutzausrüstung oder Werkzeuge entnehmen und eine automatische Nachbefüllung wird angestoßen. Und genau dort kommt auch RFID zum Einsatz: Die Identkarten der Mitarbeiter sind mit RFID-Technologie ausgestattet und erlauben den Zugriff auf Automaten. Dabei sind unterschiedliche Berechtigungsstufen auf den Karten hinterlegt wie Bestellung, Entnahme und Wiederbefüllung, die mithilfe von RFID gespeichert sind.
„Das RFID-gestützte C-Teile-Management erlaubt dem Kunden eine übersichtliche Lagerhaltung, optimale Platznutzung und die Möglichkeit, alle Behälterbewegungen und damit den Teileverbrauch zu verfolgen und auszuwerten“, beschreibt Heiko Ehrmann, bei Würth Industrie Service verantwortlich für Software und Entwicklung. Darüber hinaus hat der Kunde jederzeit Zugriff auf statistische Auswertungen bis auf Behälterebene. Aufgrund des schnellen, transparenten Informationsflusses und der permanenten Datenübertragung an das Logistikzentrum ergibt sich eine hohe Versorgungssicherheit.
Der RFID-Spezialist weiter: „Bedarfsschwankungen lassen sich zeitpunktgenau analysieren, sodass die Artikelverfügbarkeit in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt in der Kundenfertigung gewährleistet ist. Mit der RFID-Lösung erhalten wir mehrmals täglich aktuelle Informationen darüber, wie viele Behälter eines bestimmten C-Teils beim Kunden leer sind. Wir erfahren, ob der Kundenbedarf zeitkritisch ist und wissen genau, ob die Teile nur an einem Lagerort fehlen oder im gesamten Werk.“
Die Entwicklung im Bereich RFID ist noch lange nicht abgeschlossen und wird sich in unterschiedlichsten Bereichen weiter fortsetzen. Auch die Würth Industrie Service legt ihren Fokus auf permanente Weiterentwicklung der RFID-Technologie und weitere Innovationen. Eine Technologie, die in Zukunft noch eine tragende Rolle spielen wird, sind optische Bestellsysteme. Der im Jahr 2013 vorgestellte intelligente Behälter iBin soll hier laut Würth maßgeblich im Bereich des Materialflusses und der C-Teile-Versorgung der Industrie Einfluss nehmen. Dieser befindet sich im Moment in der Pilotphase bei Kunden, um Ergebnisse aus dem Markt zu erhalten und weiter an der Entwicklung zu feilen. ag

Das Unternehmen

Die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG wurde am 13. Januar 1999 durch die Ausgliederung der Division Industrie aus der Adolf Würth GmbH & Co. KG in Künzelsau gegründet. Sie ist als eigenständiges Tochterunternehmen innerhalb der Würth-Gruppe mit über 1350 Mitarbeitern am Standort Bad Mergentheim tätig. Das ehemalige Gelände der Deutschordenskaserne bietet dabei ausreichend Raum für weitere Expansion.
Ein spezialisiertes Sortiment aus mehr als 1000 000 Artikeln bildet die Basis für die professionelle industrielle C-Teile-Abwicklung: Neben DIN- und Normteilen sowie Verbindungs- und Befestigungselementen umfasst das Produktspektrum auch auf die Kundenanforderungen zugeschnittene Sonder- und Zeichnungsteile sowie Hilfs- und Betriebsstoffe und vieles mehr.
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