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Roboter im Facility Management – Folgen für den Einkauf von Dienstleistungen

Beschaffung von Facility- und Zeitarbeitsdienstleistungen
Roboter im Facility Management – Folgen für den Einkauf von Dienstleistungen

Roboter im Facility Management – Folgen für den Einkauf von Dienstleistungen
Da Maschinen nach festen Vorgaben handeln und in der Regel keinen Leistungsschwankungen unterliegen, wird die Reinigungsleistung konstant verlaufen. Bild: Kittipong Jirasukhanont/123rf
Der Einsatz modernster Robotik und die stetig fortschreitende Automation ist in heutigen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Aber welchen Einfluss haben diese Entwicklungen zukünftig auf den Einkauf von Dienstleistungen? Anhand der Warengruppen Facility Management und Zeitarbeit wagen wir einen Blick in das Morgen und Übermorgen im klassischen Einkauf und stellen die Frage, ob es den Einkäufer in seiner heutigen Funktion zukünftig noch geben wird.

Nach heutigem Entwicklungsstand verfügen moderne Roboter bereits über die motorischen Fähigkeiten eines Fünfjährigen, gepaart mit schier unendlicher Arbeitskraft und einer für menschliche Maßstäbe unerreichbaren Arbeitsgeschwindigkeit.

Betrachtet man diese Eigenschaften näher, wird schnell deutlich, dass es zukünftig eine Verlagerung der Arbeitszeiten geben wird. Dienstleistungen wie beispielsweise die klassische Unterhaltsreinigung werden in naher Zukunft nachts verrichtet. Dies bringt für Unternehmen diverse Vorteile mit sich. Der tägliche Arbeitsablauf wird nicht durch den Einsatz von Reinigungspersonal gestört und auch beim Thema Nachtarbeitszuschläge wird es keine Kostendiskussion mehr geben. Ganz im Gegenteil, durch die Nutzung von günstigerem Nachtstrom können in verschiedenen Kostenbereichen sogar erhebliche Einsparungen realisiert werden.

Des Weiteren wird sich die klassische Unterhaltsreinigung vom plangesteuerten hin zum automatisierten bedarfsgesteuerten Markt entwickeln. Die Entscheidung, ob und welche Reinigung in einem Unternehmen notwendig ist, wird von Sensoren- und Kameratechnik analysiert, bewertet und entschieden. Dies wird auch maßgeblichen Einfluss auf das Thema „Reinigungsqualität“ haben. Der Kunde entscheidet bereits zum Zeitpunkt der Beauftragung, welches Servicelevel zum Einsatz kommen soll.

Da Maschinen nach festen Vorgaben handeln und in der Regel keinen Leistungsschwankungen unterliegen, wird die Reinigungsleistung konstant verlaufen. Die Vermutung, dass es den klassischen Facility Manager in seiner heutigen Funktion nicht mehr geben wird, liegt daher nahe. Vielmehr wird sich die einkäuferische Entscheidung darauf fokussieren, welcher Anbieter den günstigsten Reinigungsroboter mit der höchsten Reinigungsleistung stellt.

Vermutlich wird jedoch auch die Beschaffungs- oder Entleihthematik nicht mehr relevant sein, wenn moderne Gebäude bereits bei ihrer Errichtung mit der erforderlichen Reinigungstechnik ausgestattet und so verpachtet oder verkauft werden.

Der klassische Kauf hat ausgedient

Überträgt man die Entwicklung des Automobils in die Moderne, so erkennt man, dass diese anfänglich mit hohen Kosten ausschließlich kaufkräftigen Konsumenten vorbehalten war. Da sich diese Entwicklung im Bereich der Robotik widerspiegeln wird, vermuten Experten, dass der klassische Kauf ausgedient hat und durch ein umfängliches Mietsystem ersetzt wird.

Übertragen auf die Zeitarbeit wird der Einsatz von Robotertechnik zur Schließung aller Versorgungsengpässe im Entgeltbereich 1 und 2 führen, was auf lange Sicht den Wandel vom Verleiher- hin zum Entleihermarkt zur Folge haben wird.

Gesetzliche Bestimmungen, welche der aktuellen Zeitarbeit ihre Komplexität geben, werden in Zukunft weniger ins Gewicht fallen. Aspekte wie maximale Arbeitszeiten, Höchstüberlassungsdauern, Equal-Pay-Thematiken oder Kettenverleih verlieren an Bedeutung. Sprachbarrieren, welche derzeit eine Hemmschwelle bei dem Einsatz von Leiharbeitskräften darstellen, wird es zukünftig nicht mehr geben.

Globaler Einkauf von Dienstleistungen

Da durch den Einsatz von Zeitarbeit Arbeitsspitzen und saisonale Schwankungen abgedeckt werden sollen, wird auch in diesem Segment der Wandel zum Mietgeschäft Einzug halten. Der Kauf einer Maschine wird hingegen in Hinblick auf nutzungsfreie Zeiten vermieden, da dieser ineffizient und mit unnötigen Fixkosten verbunden wäre.

Dennoch ist zu erwarten, dass die aktuelle Entgeltgruppierung in der Zeitarbeit weiterhin Bestand hat. Zukünftig wird sich diese jedoch nicht nach den Qualifikationen des Zeitarbeitnehmers ausrichten, sondern vielmehr an der Funktion des Roboters. Die Kosten in Bezug auf die stündliche Entleihe eines Mietroboters werden sich somit am technischen Entwicklungsstand orientieren.

Auch die Komplexität der Verrechnungssatzkalkulation wird sich drastisch vereinfachen und die Einsparungen für die Entleiher gravierend zunehmen.

Kalkulationspunkte wie beispielsweise Sozialabgaben, Aufschläge für Krankheitsausfälle, Garantietage oder Mutterschutz fallen komplett weg. Die Kosten bei der Verleihung von Robotern, werden sich nach Abschreibungs-, sowie Instandhaltungs- und Wartungskosten richten.

Nach den Schilderungen der beiden Warengruppen ist eine Verschmelzung dieser Bereiche geradezu naheliegend. Reinigungsmaschinen werden nicht mehr gekauft, sondern je nach Bedarf auf Zeit verliehen.

Keine Leistungsschwankungen

Allgemein gesehen wird der Einkauf von Dienstleistungen wesentlich globaler. Es ist zukünftig unerheblich, ob eine Reinigungsfirma in Deutschland, Europa oder anderweitig weltweit ansässig ist, da nicht menschliches Personal, sondern vollautomatische Robotertechnik die Arbeiten ausführt.

Betrachtet man die Entwicklung auf dem Automatisierungsmarkt, so stellt man fest, dass der moderne Arbeitnehmer sich nach und nach in strategische und emotionale Arbeitsgebiete zurückziehen wird. Einfachste Helfertätigkeiten, aber auch die Bekleidung einer operativen Einkäufertätigkeit wird zukünftig von Robotern übernommen.


Sascha Köster,
Category Manager,
Kerkhoff Indirect Procurement GmbH

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