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Schluss mit dem Blindflug bei den Energiekosten

Energiecontrolling
Schluss mit dem Blindflug bei den Energiekosten

Schluss mit dem Blindflug bei den Energiekosten
Der Autor Stefan Wietzke, Geschäftsführer Meine-Energie GmbH
Der Kostenanteil für Energie, Wasser und Abwasser hat sich in den meisten Industrieunternehmen innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Parallel hierzu sind die unternehmerischen Risiken aufgrund abnehmender Planbarkeit deutlich gestiegen. Daraus ergibt sich die Konsequenz, die Energieverbräuche permanent zu überwachen und aktiv zu steuern.

Davon sind die meisten Industrieunternehmen weit entfernt. Tatsächlich versuchen die Verantwortlichen oft, die Problematik durch singuläre, weitgehend technisch getriebene Ad-Hoc-Maßnahmen oder mit Einzelaktionen im Einkauf in den Griff zu bekommen. Das bedeutet, dass Investitionsentscheidungen vielfach auf einer unzureichenden Grundlage getroffen und Lieferverträge eingegangen werden, die alles andere als kostenoptimal sind. Dabei finanziert sich ein professionelles Energiecontrolling in der Regel selbst. Denn mit Hilfe dieses Instruments lassen sich die Energiekosten dauerhaft um 5 bis 20 Prozent senken. Dazu kommen nicht direkt quantifizierbare Effekte wie eine verbesserte Planung und eine Verringerung finanzieller Risiken.

Es ist die Komplexität, die vielen Unternehmen Probleme macht: Müssen mehrere Standorte, verschiedene Medien sowie eventuell noch die Eigenerzeugung von Strom, Wärme, Kälte betrachtet werden, explodiert der manuelle Aufwand für Informationsbeschaffung, Konsolidierung und Bewertung. Auch die Vertrags-, Kosten- und Marktstrukturen sind sehr spezifisch. Deswegen führt nur die integrierte Betrachtung von Vertragsverwaltung und Bewirtschaftung, Einkauf, Planung und Überwachung zu vernünftigen Ergebnissen. Dafür muss der Aufwand zunächst auf das absolut notwendige Maß reduziert werden. Dies geschieht über folgende Ansätze:
  • Automatisierung der Datenbeschaffung, Konsolidierung, Auswertung und Bewertung
  • Themenkomplexität „verstecken“, damit das notwendige Know-how sehr schnell zu erwerben ist.
  • Systeme und Prozesse so gestalten, dass sie auch von „Gelegenheitsnutzern“ verwendbar sind.
  • Dort wo Prozesse und Aufgaben unternehmensübergreifende Skaleneffekte ermöglichen, Auslagerung an spezialisierte Dienstleister
  • Vermeiden von aufwändigen Einführungs- und Beratungsprojekten
Es ist evident, dass das Energiecontrolling eine leistungsfähige Software erfordert. Hier helfen der Cloud-Ansatz und der konsequente Einsatz von Internettechnologie. Denn damit kann das Unternehmen unmittelbar in die praktische Umsetzung starten. Dabei hat sich gezeigt, dass der Ansatz „learning by doing“ der einzig erfolgversprechende ist. Wird sofort mit dem sukzessiven Einbringen der eigenen Strukturen in das System begonnen, wächst das Know-how parallel und es stellt sich schnell der Bezug zur eigenen Situation ein.
Am Anfang steht der Aufbau der Organisations- und Messinfrastruktur. Sie liefert die Basisdaten für die darauf aufbauenden Kostenanalysen. Danach werden die vorhandenen Messdatenquellen angebunden. Dies sind z.B. Übergabemessungen der Messstellen- und Netzbetreiber, Daten der Lieferanten oder eigene Messsysteme. Oft lässt sich bereits aus diesen Daten eine Menge an Informationen und Optimierungspotenzialen herauslesen. Dabei gilt der Grundsatz: Immer erst die verfügbaren Informationen optimal nutzen, bevor man über weitere Investitionen in Messinfrastrukturen nachdenkt.
Spannend wird es im zweiten Schritt. Denn jetzt müssen die Verträge und ihre kaufmännischen Konditionen ins System. Und zwar mit allen komplexen Klauseln und Regeln des Energiemarktes. Dies gilt sowohl für Bezüge wie auch für Verkäufe. Viele Industrieunternehmen verfügen heute bereits über irgendeine Art von Erzeugung (Strom, Wärme, Kälte etc.) und haben Anforderungen an die verursachungsgerechte Verrechnung zwischen Unternehmenseinheiten.
Die anschließende Rechnungsprüfung ist der beste Test aller Daten. Passen die vom System erzeugten Schattenrechnungen mit den tatsächlichen auch in den Einzelpositionen zusammen, dann sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Daten aller am Vorgang beteiligten Marktpartner korrekt und konsistent. Sind jedoch die aufgefallenen Inkonsistenzen mit den Marktpartnern geklärt und korrigiert, setzen alle weiteren Prozesse und Analysen auf einer qualitativ sehr hochwertigen Datenbasis auf.
Die Kosten für ein solches Controlling-System hängen stark von der Komplexität der eigenen Strukturen ab. Sie sind bei dem hier beschriebenen Vorgehen jedoch absolut überschaubar und rechnen sich schnell. Selbst komplexen Großanwendern liegen sie allenfalls zwischen einem halben und einem Promille der Energie- und Ressourcenkosten. Es mögen deswegen viele Gründe gegen den Aufbau eines professionellen Energiecontrollings sprechen. Die Kosten sind es definitiv nicht.
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