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Schwarz wird schwierig

Schrauben bald ohne sechswertiges Chrom
Schwarz wird schwierig

Schwarz chromatierte Schrauben und Muttern, aber auch die so genannten gelben haben eine Chrom(VI)-haltige Oberfläche. Nun gibt es neue EU-Richtlinien, die sechswertiges Chrom verbieten und der Industrie Probleme schaffen.

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Gelbe und schwarze Schrauben enthalten meist Chrom(VI)

Schwarz chromatierte Schrauben und Muttern, aber auch die so genannten gelben haben eine Chrom(VI)-haltige Oberfläche. Nun gibt es neue EU-Richtlinien, die sechswertiges Chrom verbieten und der Industrie Probleme schaffen.

Galvanisch verzinkte Schrauben, Muttern und Zubehörteile werden seit vielen Jahren zur Erhöhung des Korrosionsschutzes mit einem zusätzlichen Überzug, der so genannten Chromatierung, versehen.

So werden in der Elektroindustrie traditionell gelb chromatierte, im Bereich des PKW-Innenraumes aus Designgründen schwarz chromatierte Verbindungselemente eingesetzt.

Sowohl Gelb- wie auch Schwarz-Chromatierungen enthalten aber sechswertiges Chrom – Cr(VI) –, das künftig nach demnächst in Kraft tretenden EU-Richtlinien zusammen mit anderen gefährlichen Inhaltsstoffen wie Blei, Kadmium und Quecksilber weitestgehend verboten ist.

Von der EU-Richtlinie betroffen sind die Elektroindustrie nach

· 2002/95/EG und

· 2002/96/EG sowie die

Automobilindustrie nach

· 2000/53/EG.

Das Vorhandensein von Cr(VI) in Korrosionsschutzschichten wird heute über ein in der DIN 50933-1 Ausgabe Mai 2005 festgelegtes photometrisches Prüfverfahren nachgewiesen.

Liegt das Prüfergebnis bei einer festgestellten Cr(VI)-Konzentration von < 0,1 µg/cm², so gilt nach dieser DIN-Norm die Probe als Cr(VI)-frei. Wird ein Anteil > 0,1 µg/cm² gemessen, ist die Probe Cr(VI)-haltig.

Dies betrifft definitiv die bereits genannten Gelb- und Schwarz-Chromatierungen sowie bestimmte, Cr(VI)-haltige Zinklamellenüberzüge.

Als Ersatz für die Cr(VI)-haltigen Korrosionsschutzüberzüge werden heute von den Betrieben der Galvanikindustrie und Oberflächentechnik eine Vielzahl von Cr(VI)-freien Systemen angeboten. Dazu zählen erstens galvanische Systeme einerseits mit dem Überzugsmetall Zink

· mit Dünnschichtpassivierung (DÜSP)

· mit Dickschichtpassivierung (DISP)

· ggf. mit zusätzlicher Versiegelung (Topcoat)

andererseits bei höheren Korrosionsschutzanforderungen Zinklegierungsüberzüge (ZnFe, ZnNi)

· mit Dickschichtpassivierung (DISP)

· ggf. mit zusätzlicher Versiegelung (Topcoat)

Dazu zählen zweitens Zinklamellenüberzüge wie zum Beispiel

· Geomet 321 PLUS VL

· DeltaTone + Delta Seal

· Delta Protekt

Aufgrund der zu den seitherigen Überzügen aber in vielen Punkten differenten Merkmale wie z. B. Reibwerte, Optik oder Haftvermögen für klebende Sicherungen muss der Anwender die Eignung von Cr(VI)-freien Alternativen im Einzelfall sorgfältig prüfen.

Die Umsetzungen der EU-Verordnungen gestaltet sich in der Praxis auch deshalb problematisch, da nicht alle Industriezweige von den neuen Vorschriften betroffen sind.

Das führt zu einer großen Verunsicherung bei den Kunden, wie Thomas Erb, Prokurist und Verkaufsleiter bei der Ferdinand Gross GmbH & Co. KG, Leinfelden-Echterdingen, festgestellt hat.

Die Folge ist, dass die Verbindungselemente- und C-Teile Lieferanten wie Ferdinand Gross künftig eine Vielzahl ihrer Produkte in mehreren Oberflächenausführungen am Lager führen müssen. Friedhelm Noll, Prokurist und Einkaufsleiter bei Gross, weist darauf hin, dass es Lieferprobleme geben wird. „Es gibt derzeit kaum einen Hersteller, der Verbindungselemente mit Cr(VI)-freien gelb oder schwarz passivierten Oberflächen liefern kann“, so Noll. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Preise. Dafür sind sowohl die Beschaffungsprobleme als auch auch die steigende Vielfalt verantwortlich.

Daher bleibt es in naher Zukunft dabei: Schwarz wird schwierig.

www.schrauben-gross.de

Daniel Zabota

 

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