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So entsteht ein Etikett

Produktentwicklung
So entsteht ein Etikett

Bevor ein Avery Zweckform Produkt in den Handel kommt, hat es bereits strenge Qualitätstests durchlaufen. Der Hersteller gewährt Einblick in sein Qualitätsmanagement am Beispiel der neuen wetterfesten, wiederablösbaren Kennzeichnungsetiketten.

Am Anfang stand die Idee: Welche Art von Etikett benötigen Verbraucher, um Produkte, Transportbehältnisse oder Regale in Produktion und Logistik, im Outdoor-Bereich und bei Promotions flexibel zu kennzeichnen? Um dies zu ermitteln, zapfte der bayerische Markenhersteller verschiedene Inspirationsquellen an. Dazu gehören aufwändige Marktforschung genauso wie Gespräche mit Verbrauchern. Robust müssen die Etiketten für die genannten Anwendungsbeispiele sein. Deshalb sind widerstandsfähige Folien-Etiketten ideal, die reiß- und wasserfest sowie öl-, schmutz-, UV- und temperaturbeständig sind. Für die besonders flexible Kennzeichnung sollten die neuen wetterfesten Etiketten wiederablösbar sein, um das bestehende Avery Zweckform Sortiment optimal zu ergänzen.

Sobald feststand, wie das neue Produkt beschaffen sein soll und was es leisten muss, ging es an die Suche nach dem perfekten Material. Avery Zweckform betreibt dafür ein eigenes Labor in der Firmenzentrale in Bayern. Laborleiter Martin Utz berichtet: „Wir haben den Markt nach innovativen Produktkomponenten wie dem bestmöglichen Klebstoff, Obermaterial oder Trägermaterial gesichtet und diese in mehreren Schritten auf Herz und Nieren getestet.“ Etiketten müssen zuverlässig haften, auch wenn sie wiederablösbar sind. Daher ist die Klebkraftmessung eine der wichtigsten Qualitätsprüfungen im Avery Zweckform Labor. Martin Utz hat zahlreiche Klebstoffvarianten einer intensiven Zugprüfung unterzogen. „Wir prüfen die Klebkraft nach dem internationalen FINAT-Standard, und zwar nach der FINAT Testmethode (FTM) Nummer 2. Das Etikett mit dem zu testenden Klebstoff wird auf Glas aufgeklebt und in einem Winkel von 90 Grad mit der Zugmaschine abgezogen. Anhand der Kraft, die hierfür aufgewendet werden muss, erkennen wir, wie stark die Klebkraft ist.“
Auch wenn die Etiketten einen gut haftenden Klebstoff benötigen, müssen sie sich dennoch leicht vom Trägermaterial wieder ablösen lassen. Die gute Lösbarkeit wird beim Release-Test gemessen, einer Klebkraftmessung nach FTM 3. „Hierbei zieht die Zugkraftmaschine das Etikett im 180 Grad Winkel vom Trägermaterial“, führt Martin Utz aus. „Besteht ein Klebstoff beide Zug-Tests mit Bravour, ist er für das Avery Zweckform Etikett geeignet.“
Avery Zweckform Etiketten verschmieren nicht beim Druck. Der Aufdruck ist zudem gut haltbar und übersteht Alltagsanforderungen problemlos. Essenziell ist hierfür eine gute Verankerung des Toners auf dem Obermaterial. Um diese zu prüfen, hat Avery Zweckform ein eigenes Testverfahren entwickelt, das wegen seiner Effizienz mittlerweile von vielen namhaften Herstellern übernommen wurde, wie zum Beispiel von HP Indigo für dessen professionelle Druckmaschinen. Martin Utz erklärt die Vorgehensweise: „Wir kleben ein transparentes Klebeband auf den Ausdruck und fahren mit einer 2 kg schweren FINAT-Testrolle darüber. Danach ziehen wir den Klebefilm wieder ab und schauen, wieviel Toner sich abgelöst hat und sich nun auf dem Band befindet. Für unsere Qualitätsprodukte kommt ausschließlich Obermaterial in Frage, das nur minimal Toner abgibt.“
Weiteres Qualitätsmerkmal der Marktführer-Etiketten ist das gestochen scharfe Druckbild. Klar, dass es auch hierfür ein eigenes Testverfahren im Labor gibt. „Es handelt sich dabei um ein optisches Verfahren. Wir haben Referenz-Druckbilder mit verschiedenen Farbverläufen, Schriftgrößen und Linien wie bei Barcodes“, so der Laborleiter. „Anhand derer prüfen wir, wie scharf der Ausdruck auf den verschiedenen Materialien erfolgt.“
Druckerstau und Klebstoffreste auf den Druckerwalzen werden mit Avery Zweckform Etiketten vermieden – das ist vielfach getestet und erprobt. Im Labor in Oberlaindern steht ein kompletter Gerätepark mit allen auf dem Markt befindlichen, gängigen Druckern: von Tintenstrahl- und Laserdruckern bis hin zu Kopierern. Sowohl brandneue als auch ältere Modelle sind vertreten – genauso wie es in den Büros in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall ist. „Etikettenbögen müssen problemlos durch unsere komplette Printer-Base laufen – das ist Voraussetzung dafür, dass das Produkt auf den Markt kommen kann“, führt Martin Utz aus.
Alterungsprozess. Kein Verbraucher möchte, dass seine Etiketten schnell vergilben oder schlecht lesbar werden. Die wetterfesten Folien-Etiketten müssen sogar Nässe, Hitze oder Frost aushalten, ohne dabei zerstört zu werden oder zu altern.
Um die Altersresistenz zu testen, kommen im Avery Zweckform Labor UV-Lampe und Klimaschrank zum Einsatz, streng geprüft nach FTM 5. „Zusätzlich simulieren wir den Alterungsprozess, indem wir die Etiketten im Klimaschrank jeweils 24 Stunden Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit aussetzen“, berichtet der Laborleiter. „Die UV-Beständigkeit ermitteln wir mit einem Sun-Tester. Der Sun-Faktor richtet sich dabei nach dem Einsatzbereich der Etiketten. Die wetterfesten Etiketten werden auf den Faktor 7 hin geprüft. Das heißt, dass sie eine Woche lang ultravioletten Lichtwellen ausgesetzt werden. Wir decken dabei die Hälfte des Etiketts ab, die andere Hälfte wird ungeschützt dem Licht ausgesetzt. Sowohl der belastete als auch der unbelastete Teil müssen nach dieser Zeit nahezu identisch sein, damit das Material von uns ausgewählt wird.“
Sind alle Materialkomponenten ausgewählt, werden Produktdummies produziert und die gestanzten Bögen getestet. „Dafür schicken wir eine bestimmte Anzahl an Bögen durch die Drucker und prüfen, ob die Bögen alle gerade eingezogen werden, es keinen Mehrfacheinzug gibt und sie staufrei durch den Drucker laufen“, so Martin Utz. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Produktion der Dummies nicht läuft oder der Druckertest nicht erfolgreich ist. Dann heißt es für uns: Das gesamte Prozedere beginnt von vorne mit neuen Komponenten. Nur diejenigen Produkte, die alle Testverfahren inklusive des Kompletttests bestehen, erreichen bei uns die Produktionsstufe.“
Auch während des Fertigungsprozesses ist eine kontinuierliche Qualitätskontrolle sichergestellt. Neben einem umfassenden, kontinuierlichen Lieferantencheck und einer Wareneingangskontrolle, werden während der Produktion regelmäßig Proben von den Maschinenführern entnommen und geprüft. Bei Bedarf können sie sofort reagieren und nachjustieren. Trotz eines hochmodernen, IT-erfassten Logistiksystems leistet sich Avery Zweckform zudem ein eigenes Kommissionierer-Team. Ein wichtiger Grund dafür ist die zusätzliche Kontrollinstanz. Denn die Kommissionierer prüfen beim Picken nochmals die Qualität der Ware. „Unsere Qualitätsmanagement-Kette ist zeit- und kostenaufwändig, aber nur so wird aus Qualität Top Qualität – und auf diese können sich Verbraucher bei Avery Zweckform immer verlassen“, resümiert Martin Utz. ag

Das Unternehmen

Die Avery Zweckform GmbH (bis 30. Juni 2013: Avery Dennison Zweckform Office Products Europe GmbH) ist ein deutscher Büroartikelhersteller mit Sitz in Oberlaindern in der oberbayerischen Gemeinde Valley bei München. Er gehört zusammen mit der eng verwandten CCL Label GmbH im nahe gelegenen Holzkirchen zur kanadischen CCL Industries. Der Name „Zweckform“ zählt zu den bekanntesten deutschen Markennamen. Auf dem deutschen Markt werden hauptsächlich Formularbücher für den Gebrauch im Büro, Drucker-Etiketten sowie bedruckbare Folien für verschiedene Anwendungen angeboten. Dazu kommen Auszeichnungsgeräte und Sticker, die als Nischenprodukte aber nur untergeordnete Bedeutung haben.
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