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„Strategisches Sourcing sichert Wettbewerbsfähigkeit“

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„Strategisches Sourcing sichert Wettbewerbsfähigkeit“

Herr Wittmann, Sie engagieren sich persönlich in der BME Fachgruppe „Low Cost Country Sourcing“. Welche Inhalte stehen aktuell im Fokus?

Wittmann: Bei unseren Fachtreffen stehen derzeit eine Vielzahl an Themen auf der Agenda. Insbesondere Total Cost of Ownership (TCO), globale Marktanalysen, Tools zur Erfolgsmessung sowie allgemeine Sourcing-Trends haben für uns einen großen Stellenwert. Hohe Priorität genießt zudem der branchenübergreifende Austausch über Auftragseingänge, Materialpreis- und Geschäftsentwicklungen. Meine Mitstreiter in der Fachgruppe sind für Global Player und KMU tätig. Dadurch erhalte ich einen umfassenden Überblick über die Marktsituation. Detaillierte Einschätzungen der Kollegen zu Lieferanten und Commodities verkörpern zusätzlich einen Mehrwert.
Aus Ihrer Sicht: Was sind die wichtigsten Trends auf dem LCC-Sektor?
Wittmann: Die Unternehmen unterscheiden zunehmend zwischen Best Cost Countries (BCC), Low Cost Countries (LCC) und „Ultra Low Cost Countries“. Eine objektive, verbindliche Länderzuordnung hat sich bisher allerdings noch nicht durchsetzen können. Viele Sourcing-Experten setzen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit zudem auf strategisches Benchmarking von Ländern und Commodities. Die wenigsten Unternehmen verfahren bei ihren weltweiten Sourcing-Anfragen noch nach dem „Gießkannenprinzip“.
Als wertvolle Analyse-Werkzeuge haben sich nach meiner Einschätzung insbesondere Stärken-Schwächenanalysen (SWOT), der Business Competitiveness Index (BCI) und der Corruption Perceptions Index (CPI) bewährt. Diesen Instrumenten kommt im Vorfeld von Angebotsaufruf (RFI) bzw. konkreter Beschaffungsanfrage (RFQ) eine wichtige Filterfunktion zu.
Wie können Einkauf und Logistik gemeinsam die Herausforderungen globalisierter Märkte meistern?
Wittmann: Der Komplexitätsgrad der Lieferkette hat durch die stetig zunehmende Globalisierung signifikant zugenommen. Ein Beispiel aus der BorgWarner-Arbeitspraxis verdeutlicht diese Entwicklung anschaulich: Fünf deutsche Zulieferer aus unserem BorgWarner-Lieferantenpool stellen unserem Systemlieferanten in Asien Teile zu. Das beauftragte Transportunternehmen holt bei den Lieferanten in Deutschland zunächst die Teile innerhalb des vereinbarten Lieferzyklus ab. Anschließend wird die Ware im deutschen Abgangsseehafen konsolidiert und dem asiatischen Systemlieferant per Seefracht zugestellt. Im Empfangshafen unterhält der Systemlieferant ein Bonded Warehouse und übernimmt die weitere Bearbeitung der Ware. Im Gegenzug übernimmt das Transportunternehmen die gefertigten Bauteile und -gruppen und liefert diese Güter weiter nach Amerika.
Zur Feinabstimmung ist eine offene, faire Kommunikation zwischen allen Beteiligten – Fertigungswerk BorgWarner, Transportunternehmen, Systemlieferant, Zulieferer – zwingend notwendig. Nur unter optimalen Rahmenbedingungen kann die Belieferung unter Einhaltung der budgetierten Kosten gewährleistet werden.
Stichwort „Karriere in Einkauf und Logistik“: Ihr Rat an den Nachwuchs in Hochschulen und Unternehmen?
Wittmann: Der Einkauf und insbesondere die globale Beschaffung wird für Hochschulabsolventen immer interessanter. Die stetig wachsenden Herausforderungen – in diesem Kontext seien internationale Lieferantenstrukturen und interkulturelle Geschäftsbeziehungen genannt – führen dazu, dass der Einkauf das Interesse des Wirtschaftsnachwuchses auf sich zieht. Zusätzlich schaffen Bonifikationen für Einkaufserfolge auch monetäre Anreize.
Neben einer fundierten betriebswirtschaftlichen bzw. technischen Ausbildung sind eine Reihe von Eigenschaften Grundvoraussetzung, um im Einkauf Erfolg zu haben. Dazu zählen Motivation, Ehrgeiz, Flexibilität, Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen und nicht zuletzt eine ausgeprägte Reisebereitschaft.
Welche Serviceleistungen des BME nutzen Sie bzw. die BorgWarner Beru Systems GmbH?
Wittmann: Wir nutzen intensiv das umfassende Seminar-Programm des BME, um eine kontinuierliche Verbesserung im Tagesgeschäft zu erzielen. Einen besonderen Stellenwert haben für uns Rechtsseminare, Verhandlungstrainings und länderspezifische Workshops. Neben meinem Engagement in der Fachgruppe „Low Cost Country Sourcing“ nutze ich zudem die BME-Fachgruppe „Selten Erden“ zum fachlichen Austausch und zum Networking.
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