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Teilen gilt als Wirtschaftsmodell der Zukunft. So ein Quatsch.

Sie brauchen diese Meinung nicht mit mir zu teilen. Es ist meine.
Nicht dass ich etwas Grundsätzliches gegen das Teilen hätte. Im Gegenteil. Der Heilige Martin von Tours teilte seinen Mantel und nur diese Haltung macht menschliches Zusammenleben erträglich. Auch Freude zu teilen, ist etwas Schönes.
Als Speerspitze des Teilens sieht sich in Teilen heute vor allem die Internetwirtschaft. Einen „Share-Button“ (Teile!) sieht man hier oft. Teilen gilt auch als Grundlage eines künftigen Wirtschaftsmodells, Share Economy, wie Fachleute sagen. Aber das geht dann doch zu weit.
Gewiss, manche Wirtschaftsgüter braucht man nicht alleine zu besitzen, das Auto, zum Beispiel (Carsharing), wobei es auch schön ist, ein solches Gut sein eigen zu nennen. Heilig’s Blechle, vielleicht eine schwäbische Sondermentalität. Bücher hingegen schreien geradezu danach, geteilt zu werden. In der öffentlichen Bücherei. Nur ist Amazon gerade dabei, diesen schon immer sinnvollsten aller Teil-Bereiche zu untergraben und keiner will was merken. Noch immer schreien alle beim Anblick eines E-Books „hurra“.
Auch Einkäufer bleiben künftig Einkäufer und werden nicht Einteiler, denn die Bedarfe eines Unternehmens lassen sich nur selten teilen, zumindest bei Produktionsmaterial.
Bei Nichtproduktionsmaterial und anderen geistigen Gütern liegt die Sache etwas anders.
Nehmen wir als Beispiel die Onlinezeitung Huffington Post, die sich gerade in Deutschland breitmacht. Sie bezahlt ihren Schreibern praktisch nichts, was die Chefin, Arianna Huffington, so begründet: Jeder Journalist wolle doch, dass sein Artikel von möglichst vielen Leuten gelesen wird. Das müsse doch genügen, oder?
Wollen Sie ein Geheimnis mit mir teilen? Es ist genau umgekehrt. Also mir jedenfalls ist es völlig wurscht, ob meinen Artikel jemand liest. Hauptsache, ich bekomme Geld dafür.
Zu den geistigen Gütern zählen wohl auch Patente, das Urheberrecht und andere Schutzrechte. Also entschuldigen Sie, aber ich möchte eine Erfindung, an der ich (oder die Forschungsabteilung eines Unternehmens) jahrelang getüftelt und investiert habe, nicht unbedingt mit jedermann teilen. Die konfuzianische Sichtweise mag eine andere sein, die abendländische Wirtschaft beruht allerdings auch auf dem Schutz geistiger Güter.
Wollen Sie ein weiteres Geheimnis mit mir teilen? Patente und Ideen werden immer wichtigere Güter. Die Ausrufung der „Share Economy“ ist der Versuch derjenigen, die zwar Geld haben, aber sonst nichts, gratis an Ideen zu kommen, die sich wieder zu Geld machen lassen.
Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie zum Teilen aufgefordert werden.
Ihr, Daniel Zabota
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