Am 21.06.22 ist der diesjährige BME European Procurement & Supply Chain Excellence Summit in Dresden erfolgreich zu Ende gegangen. Zentrale Themen waren die nachhaltige digitale Vernetzung aller Glieder der Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie Wege zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Supply Chains angesichts einer schwächelnden Weltwirtschaft.
„Wir sind in diesen Tagen Zeugen dramatischer Veränderungen“, betonte BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov in ihrer Eröffnungsrede. Nach halbwegs überstandener Covid-19-Pandemie verursache der Einmarsch Russlands in die Ukraine den größten Umbruch in der Weltwirtschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. „Wir müssen uns damit abfinden, dass vor unserer Haustür Menschen in einem Krieg sterben, die Infrastruktur in großem Umfang zerstört wird, die Märkte bedenklich schwanken und die internationalen Lieferketten zu brechen beginnen. Darüber hinaus heizt der Krieg in der Ukraine die weltweite Inflation an und schwächt die Wirtschaft“, so Frau Melnikov weiter. Noch nie seit 1945 habe es für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft so viel Gesprächsbedarf gegeben. Vor allem die Industrie könne nicht mehr nach dem Prinzip „business as usual“ vorgehen. „Denn bisherige lukrative Beschaffungsmärkte wie China müssen aufgrund anhaltender Demokratie- und Menschenrechtsverletzungen auf den Prüfstand gestellt, und alte einseitige Energiepartnerschaften wie im Falle Russlands sehr kurzfristig durch neue ersetzt werden“, erläuterte Frau Melnikov.
Die sich jetzt abzeichnenden Entwicklungen erforderten von allen neue Antworten und Denkansätze. Das gelte insbesondere für die Wirtschaft. Egal, ob Konzern oder Klein- und Mittelunternehmen, die Herausforderungen und Risiken seien für alle gleich groß. So sei gegenwärtig ein Trend zu beobachten, der weg von der Globalisierung und hin zu mehr regionalen Aktivitäten führen könnte. Für viele Unternehmen seien heute nicht mehr allein die Kosten ausschlaggebend. Mindestens ebenso wichtig seien Versorgungssicherheit und nachhaltige Beschaffung. Damit bewege sich der Einkauf von einer jahrzehntelang praktizierten DNA der Kosteneffizienz hin zu Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit.
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