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„Unser Erfolg ist eine Mannschaftsleistung“

Christian Schorndorfer, Geschäftsführer Vertrieb/Key Account der Würth Industrie Service GmbH & Co. KG im Gespräch
„Unser Erfolg ist eine Mannschaftsleistung“

15 Jahre ist es her, als im Hause Würth die visionäre Entscheidung getroffen wurde auf dem Gelände der ehemaligen Deutschorden-Kaserne auf dem Bad Mergentheimer Drillberg die damalige Division Industrie mit 88 Mitarbeitern anzusiedeln. Kurze Zeit später wurde die heutige Würth Industrie Service GmbH & Co. KG als Tochtergesellschaft gegründet. Heute ist das Unternehmen mit seinem europäischen Logistikzentrum und mehr als 1300 Mitarbeitern Marktführer im Bereich C-Teile-Management.

Beschaffung aktuell: Herr Schorndorfer, wie bewerten Sie die aktuelle Marktlage im C-Teile-Management?

Christian Schorndorfer: Die zunehmende Dynamik und die Globalisierung der Märkte stellen hohe Ansprüche an die Unternehmen aller Branchen. Zum einen bedeutet dies Innovationskraft, aber zum anderen auch Flexibilität, Geschwindigkeit und Effizienz. Im letzten Jahrzehnt sind wir als C-Teile-Spezialist kontinuierlich gewachsen. Wachsen heißt bei uns Veränderung und ist immer mit Produkt- und Prozessinnovationen verbunden. Durch unsere Innovationskraft und Fähigkeit schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse einzugehen, schätzen wir die Marktlage als sehr gut ein – wie auch schon in den letzten Jahren. Uns kommt aber auch die demografische Entwicklung in Einkauf und Logistik von C-Teilen entgegen. Somit müssen sich die Kunden mit der Situation auseinandersetzen, dort kein adäquates Personal zu finden um C-Teile einzukaufen, geschweige denn andere Teile. Das kommt uns als C-Teile-Dienstleister grundsätzlich entgegen. Ein zweiter Punkt ist das Thema Komplexität und die Beherrschung von Prozessen: Die Unternehmen haben erkannt, dass C-Teile nicht klassisch eingekauft werden können, sondern sie sich besser einem Spezialisten anvertrauen, Lieferanten bündeln und sie somit auch Prozesskosten sparen.
Beschaffung aktuell: Nach diesen positiven Entwicklungen ist davon auszugehen, dass die Würth Industrie Service in 2013 ein Wachstum erzielte?
Schorndorfer: 2013 verlief für uns in der Tat sehr positiv. Wir haben über 130 neue Kanban-Projekte abgeschlossen. 2014 verläuft bisher ebenfalls sehr positiv. Es wurden bereits 100 Kanban-Projekte abgeschlossen. Das ist für uns ein neuer Rekord in der Abschlussquote. Daher sind wir sehr zufrieden. Somit sind wir sehr zuversichtlich, das Jahr 2014 mit einem weiteren Wachstum abzuschließen. Im C-Teile-Management macht sich ein Abschluss erst 6-8 Monate später bemerkbar. Wir gehen davon aus, dass auch für 2015 wieder ein Wachstum im zweistelligen Bereich möglich sein muss.
Beschaffung aktuell: Gibt es Neuheiten im Bereich RFID?
Schorndorfer: Wir haben das Thema RFID von Anfang an nicht als Add-on betrachtet. Es wurde bewusst die strategische Entscheidung getroffen die RFID-Technologie zu einem Standard zu definieren, weil die Vorteile sowohl für Kunden als auch für uns als Dienstleister auf der Hand liegen. Beispielsweise die Geschwindigkeit der Datenübermittlung. Dadurch können Lieferzyklen und Prozesse weiter optimiert werden. Das ist auch die Erwartung unserer Kunden. Daher haben wir es bei uns als Standard gesetzt. Das heißt, heute ist automatisch auf jedem W-KLT-2.0-Behälter ein RFID-Tag platziert. Sobald der Kunde eine Lösung aus unseren RFID Systemen wünscht, liefern wir die entsprechende Hardware. Das verläuft ganz einfach nach Plug & Play- Manier. Wir setzen momentan über 500 iShelfs, 100 iBoxen und zahlreiche RFID-Briefkastensysteme ein und rund 150 unserer Top-Kunden setzen auf die RFID-Technik.
Beschaffung aktuell: Wie stellen Sie sich in Europa und in den USA auf?
Schorndorfer: Antwort bietet hier unser Würth Industrie Network, WINWORK. Hierunter sind insgesamt Gesellschaften in über 35 Ländern gefasst, die sich auf die Belieferung von produzierenden Industriekunden spezialisiert haben und vor Ort beratend tätig sind. Im Bereich der RFID-Technologie werden nun Länder wie Spanien, Frankreich, Italien wichtiger und natürlich auch die USA. Insbesondere in den USA denkt man, dass RFID-Technologie schon lange im Bereich C-Teile eingesetzt wird. Das ist aber nicht der Fall. Daher ist es für uns der nächste logische Schritt, diese Technologie durch unsere Tochtergesellschaften insbesondere in den USA auf den Markt zu bringen.
Beschaffung aktuell: Der iBin ist seit über einem Jahr auf dem Markt. Können Sie erste Erfahrungen mit ihm schildern?
Schorndorfer: Der iBin ist unser innovativstes System und das erste optische Bestellsystem in der C-Teile-Branche. Wir haben drei Jahre benötigt um die Komplexität in der Form auf den Markt zu bringen. Im Jahr 2013 haben wir bewusst das Thema vorgestellt, um eine Resonanz aus dem Markt zu bekommen. Es war damals noch nicht klar, wie es am Markt ankommen würde. Dennoch haben wir, ähnlich wie Google mit Google Glass, den Schritt gewagt, um einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.
Beschaffung aktuell: Dann ist der iBin noch in der Pilotphase?
Schorndorfer: Ja, sozusagen. Wir haben heute fünf Pilotkunden welche den iBin einsetzen und haben bisher drei Software-Updates gefahren. Heute setzen wir energieeffiziente Prozessoren im System ein, was die Batterielaufzeit auf zwei Jahre bringt. Hier haben wir aber das Ziel, eine Laufzeit von fünf Jahren zu erreichen. Insgesamt haben wir aktuell rund 2000 Module im Markt und eine Reserve für fünf weitere Pilotkunden, die bis Ende dieses Jahres umgestellt werden.
Beschaffung aktuell: Wie kommt das System im Markt an?
Schorndorfer: Die Kunden sind beeindruckt, denn man bringt uns sonst nur mit Schrauben und Kleinteilen in Verbindung. Heute sprechen wir über Kamerasysteme die Daten übertragen und zu mehr Effizienz beitragen. Viele Kunden sehen heute noch nicht den konkreten Anwendungsfall, können sich aber vorstellen – wenn wir preislich in andere Kategorien kommen – die Systeme einzusetzen. Wir sprechen heute von über 50 Euro pro Modul. Für Kunden ist das Thema dann interessant, wenn wir in einem Bereich von rund 20 Euro pro Modul liegen.
Beschaffung aktuell: Herr Schorndorfer, Sie wurden zum 1. Juli zum Geschäftsführer Vertrieb/Key Account bestellt. Was sind Ihre Ziele?
Schorndorfer: Zum ersten muss man sagen, dass sich mit meiner Ernennung nicht viel geändert hat. Es war eine strategische Entscheidung die Themen Key-Account-Betreuung, Systeme und Innovationen, im Rahmen der
Vision 2020 weiter voranzubringen. Diese Themen haben heute eine wesentliche höhere Bedeutung innerhalb der Würth Industrie Service als es noch vor Jahren der Fall war. Innovation begleite ich schon mehrere Jahre gemeinsam mit Stefan Reuss. Er wurde zeitgleich zum Geschäftsführer Logistik und IT ernannt. Die zwei Bereiche, der Vertrieb/Key Account und die Logistik gehen Hand in Hand einher. Darüber hinaus ist es positiv, dass Herr Reuss nicht nur für die Logistik, sondern auch für die IT verantwortlich ist. Denn ohne die IT würden wir heute die Innovationen, die wir am Markt sehen, nicht haben. So war dieser Schritt eine logische Konsequenz. Aber nicht um große Veränderungen in der Aufgabenstellung vorzunehmen, sondern um unser Unternehmen auf dem Weg auf dem es sich befindet, weiter voranzubringen. Unser Erfolg ist nicht der Erfolg eines Einzelnen, sondern eine Mannschaftsleistung.
Beschaffung aktuell: Sie sprachen von der Vision 2020. Was verbirgt sich dahinter?
Schorndorfer: Hier geht es darum, dass die Würth Industrie Service bis zum Jahr 2020 einen Umsatz von einer Milliarde Euro erreichen soll und gleichzeitig die Mitarbeiterzahl von 1300 auf 2000 aufgestockt wird. Dieses Ziel bedarf eines nachhaltigen zweistelligen Wachstums und dafür sind die Weichen gestellt. Auch mit der Neustrukturierung der Geschäftsführung. Wir haben derzeit eine Systemquote von rund 65 Prozent. Ich gehe davon aus, dass wenn wir die Milliarde erreichen wollen, wir in einem Bereich von 85 bis 90 Prozent liegen werden. Das Thema System führt auch zur Kundenbindung. Diese Kundenbindung erreicht man nur, durch Kundenbegeisterung, entsprechende Leistung insbesondere und nur durch eine Mannschaftsleistung.
Beschaffung aktuell: Herr Schorndorfer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Alexander Gölz.
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