Der Bedarf an Industrierohstoffen und die Preise steigen. Eine neue VDI-Richtlinie hilft Unternehmen, sich gegen drohende Versorgungsengpässe zu wappnen. Auf Grundlage der Richtlinie können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Strategien entwickeln, um unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz Stoff- und Produktalternativen in Betracht zu ziehen.
Die Umsetzung von Zukunftstechnologien hängt maßgeblich von der Rohstoffverfügbarkeit ab. Die kürzlich veröffentlichte VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 „Ressourceneffizienz – Bewertung des Rohstoffaufwandes“ unterstützt KMU bei der Analyse von Versorgungsrisiken und rohstoffwirtschaftlichen Abhängigkeiten. Unternehmen können die eigene Verletzlichkeit im Hinblick auf mögliche Engpässe bewerten und Strategien zur Minderung des eigenen Rohstoffrisikos identifizieren. Darüber hinaus ermöglicht die Richtlinie die Bewertung des sogenannten kumulierten Rohstoffaufwandes entlang der Wertschöpfungskette sowie des Wasser- und Flächenaufwands von Erzeugnissen.
Die zunehmende Angebotskonzentration von Rohstoffreserven, verteilt auf nur wenige Länder oder Zulieferer, führt auf Unternehmensseite zu Abhängigkeiten; Lieferengpässe und steigende Preise sind die Folge.
Die neue VDI-Richtlinie schlägt Unternehmen alternative Beschaffungsstrategien vor: Dazu zählen zum Beispiel langfristige vertragliche Rohstoffproduzenten-Bindungen, die Umsetzung von Substitutionslösungen oder die Sicherung der Rohstoffversorgung mithilfe entsprechender Recyclingstrategien. Versorgungsengpässen ausweichen kann auch, wer vorausschauend in produkt- oder prozessbezogene Innovationen sowie in die Entwicklung neuer Geschäftsfelder investiert.
Das VDI Zentrum Ressourceneffizienz war an der Erarbeitung der Richtlinie gemeinsam mit anderen Fachexperten aus Industrie und Wissenschaft sowie Behörden beteiligt.