Hai frisst Einkäufer…
Ha! Das wäre doch mal eine Nachricht, die garantiert jeder Einkäufer lesen würde, der schon mal von Maori Bay nach Muriwai Beach geschwommen ist. Dort hat nämlich neulich ein Weißer Hai einen Schwimmer gefressen. Ob der Einkäufer gewesen ist wissen wir nicht, aber der Hai war weiß. Und vier Meter lang, was von unglaublicher Relevanz ist, vor allem für das Opfer.
Sehen Sie, schon habe ich Sie! Aber nur deswegen, weil ein bestimmtes Wort in der Überschrift verwendet habe, eines der Wörter, ohne die gar nichts geht. Hai, Blut, Terror, Chaos, Skandal – geht immer. Wahlanalysen aus Italien? Pfffff. Liest man ja nur, weil „Wahlchaos“ drüber steht. Unseriöse aber spektakuläre Begriffe wie „Polit-Clown“ verwenden nun sogar deutsche Politiker, die sich für seriös halten, sie blamieren sich damit – aber sie gewinnen Aufmerksamkeit. Und darum geht es.
„Aufmerksamkeitsökonomie heißt der neue Kampfsport der kommunikativen Welt“, schreibt Frank Dopheide im Handelsblatt (online). Täglich gehe in den Medien eine Bombe hoch. Das Ansprechen sei dem Anschreien gewichen. Der Werbeexperte findet hier den Begriff „Überskandalisierung“ und das sei kein gutes Umfeld, um Werbung zu schalten.
Ich habe hierfür den Begriff „Phobisierung“ erfunden. Phobos und Deimos sind die Begleiter des Kriegsgottes Mars – Angst und Schrecken. So ist das in den Medien. Nur wer Angst und Schrecken verbreitet wird gelesen.
Als Fachmagazin kann man etwas dagegen tun. Ruhig bleiben. Sachlich bleiben. Das ist die stetig still plätschernde Informationsquelle für Einkäufer und genau die richtige Umgebung, um Werbung zu schalten – online und print. Vielleicht formulieren wir eine Überschrift mal etwas forscher, aber Angst, Blut und Chaos verbreiten wir nicht. Es wird auch niemand gefressen.
Ihr Daniel Zabota
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