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Wenn der Roboter die Ware bringt

Kommissionierung
Wenn der Roboter die Ware bringt

Mit dem robotergestützten Lager- und Kommissioniersystem G-Com von Grenzebach realisiert BLG Logistics einen Ware-zur-Person-Prozess und setzt den Partnern zufolge als erstes Unternehmen in Europa auf eine der modernsten Lösungen in diesem Bereich.

Im Kommissionierbereich für retournierte Waren im Frankfurter Logistikcenter der BLG Logistics ist ein Kommissioniersystem im Einsatz, das auf der Grundidee eines mobilen Kommissionierlagers basiert: G-Com der Firma Grenzebach Automation GmbH. Mit diesem System müssen die Mitarbeiter nicht mehr zur Ware hingehen, sondern die Ware kommt zu ihnen. In der Anwendung bedeutet das, dass die Regale vollautomatisch zu einer Pickstation gebracht werden. Dafür unterfahren die Transportfahrzeuge (Carrys) die mobilen Warenträger, heben diese an und transportieren sie auf einem festgelegten Weg zum Pick-Platz, der bei BLG „Stargate“ genannt wird. Hier führen Pick-by-Light- und Put-to-Light-Techniken die Mitarbeiter durch den Kommissionierprozess.

Im Frankfurter Logistikcenter wird mit insgesamt 800 Regalen und 75 Carrys an fünf „Stargates“ kommissioniert. Das skalierbare Lager- und Kommissioniersystem funktioniert nach dem Prinzip „You only buy what you need“ und lässt sich dynamisch an wechselnde Marktbedingungen und Kundenanforderungen anpassen. Wächst zum Beispiel das Auftragsvolumen, können entweder weitere Transporteinheiten eingegeben werden, um die Leistung zu erhöhen, oder zusätzliche Regale installiert werden, um die Kapazität zu steigern. Die Anzahl der Carrys richtet sich nach der Anzahl der Ein- und Auslagerungen pro Stunde und Tag. Weitere Faktoren sind die geplante Anzahl der Schichten pro Tag, die Größe des Lagers, das durchschnittliche Transportgewicht und die Zahl der Ein- und Auslagerplätze. Im Logistikcenter wurde die Systemgröße auf Grundlage von Simulationen ermittelt. G-Com ist je nach Saison auf Ein- und Auslagermengen in fünfstelliger Höhe täglich ausgelegt. Zusammen mit dem Consulting- und Softwareunternehmen inconso, deren IT-System weiß, wo sich welches Regal befindet und welche Artikel es enthält, mussten auch neue Applikationen für das bestehende Lagerverwaltungssystem geschaffen werden. Die Funktionsweise von G-Com schließt die Lücke von automatisierter Paletten-Lagerung (HRL) und automatisierter Kollo-Lagerung (AKL) hin zur automatisierten Einzelteillagerung. „Für uns als Logistiker ruhen große Hoffnungen auf diesem System: Es ist nicht starr und saisonale Spitzen sind gut abbildbar. Wenn Frankfurt unsere Erwartungen erfüllt, werden wir auch an anderen Standorten im Geschäftsbereich Contract einen Einsatz prüfen“, sagt Andreas Wellbrock, Vorstandsmitglied BLG Logistics.
Flexibel und skalierbar. „Mit dem G-Com System lassen sich auch nicht als automatisierbar geltende Logistikflächen schnell, wirtschaftlich und skalierbar erschließen“, sagt Adrian Siegler, Geschäftsführer der Grenzebach Automation GmbH. Bei steigendem Auftragsvolumen können so zum Beispiel weitere Transporteinheiten eingegeben oder zusätzliche Regale installiert werden. Die Anzahl der Carrys richtet sich nach der Anzahl der Ein- und Auslagerungen pro Stunde und Tag. Weitere Faktoren sind die geplante Anzahl der Schichten pro Tag, die Größe des Lagers, das durchschnittliche Transportgewicht und die Zahl der Ein- und Auslagerplätze.
Antwort auf neue Anforderungen. Eine hohe Flexibilität war für BLG unter anderem deshalb wichtig, weil sich der Logistiker auf neue Kundenanforderungen im Bereich E-Commerce einstellt. Dazu kommt, dass die Logistik dem Unternehmen zufolge in Zeiten von Multi-User-Konzepten, relativ kurzen Vertragslaufzeiten und volatiler Kundennachfrage immer schwerer kalkulierbar ist. Modulare robotergestützte Lager- und Kommissioniersysteme sollen hingegen kurzfristige Reaktionen auf unterschiedliche Kundenanforderungen ermöglichen.
„Als Logistikdienstleister brauchten wir ein System, das uns hilft, auf die Dynamik in den Märkten adäquat zu reagieren – auch bei Flächen und in Immobilien, die nicht optimal geschnitten und beschaffen sind“, erläutert Klaus Gottwalt, Leiter des BLG Logistikcenters in Frankfurt.
Zusätzlich reagiert BLG Logistics mit der Nutzung von des Systems auch auf Herausforderungen auf dem Fachkräftemarkt: Der demografische Wandel führt dazu, dass das Durchschnittsalter der Mitarbeiter steigt, bei gleichzeitig höheren körperlichen und geistigen Anforderungen. G-Com schafft ortsfeste, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze, unterstützt und entlastet seine Bediener in unterschiedlichen Ausprägungen und minimiert unproduktive Tätigkeiten wie Suchen oder das Zurücklegen langer Wege.
In Sachen Ergonomie zeigt das Frankfurter Logistikcenter auch in einem anderen Bereich Mut zu Neuem: Für den Transport der zum Teil großen und schweren Versandpakete nutzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 40 elektrische Ziehhilfen des holländischen Anbieters Movexx. Die Geräte ermöglichen ein rückenschonendes Handling der kommissionierten Kartons und sind einfach zu bedienen.
G-Com wurde seit 2013 von Grenzebach entwickelt, die Vermarktung startete Anfang 2014. Zuvor hatte das Unternehmen die eigene Kompetenz im Bereich Automated Guided Vehicles (AGV) gestärkt, unter anderem durch die Übernahme der Firma Snox aus Antwerpen. Grenzebach bietet neben dem G-Com auch noch weitere Systeme für die Intralogistik an: das fahrerlose Transportsystem für Güterbewegungen in der Produktion „G-Pro“, Greifer- und Robotersysteme sowie Material-Handling-Zellen.
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