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Wettbewerbsverzerrung versus Urlaubs-Chaos

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Wettbewerbsverzerrung versus Urlaubs-Chaos

Wettbewerbsverzerrung versus Urlaubs-Chaos
Alexander Gölz, Redakteur Beschaffung aktuell

Air Berlin, die zweitgrößte Fluglinie des Landes, hat Insolvenz angemeldet – und das mitten in der Urlaubszeit. Doch der Flugbetrieb soll aufrecht erhalten werden. Aus politischer Sicht ist es durchaus sinnvoll, dass die Bundesregierung nun alles unternimmt, um das Chaos mit Millionen „gestrandeten“ Urlaubern zu umgehen. Allerdings muss sich die deutsche Politik mit der 150-Millionen-Euro-Finanzspritze den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung von Ryanair gefallen lassen. Der Insolvenzantrag sei „ganz eindeutig“ mit dem Ziel arrangiert worden, dass die deutsche Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen könne, sagte Ryanair-Sprecher Robin Kiely. Sie verstoße gegen deutsche und EU-Wettbewerbsregeln. Ryanair forderte deshalb das Bundeskartellamt und die EU-Kommission auf, umgehend Schritte zu unternehmen. Wer wollte die Verantwortung dafür übernehmen, dass all jene Urlauber, die auf Air Berlin gesetzt haben, nun an ihren Feriendomizilen ausharren und vielleicht über Tage hinweg an derzeit ohnehin überfüllten Flughäfen campieren müssen, nur um schließlich voller Ärger in die Heimat zurückzukehren?

Die Bundeskanzlerin wollte wohl derartige Bilder kurz vor der Wahl vermeiden und trat die Flucht nach vorne an. Anders als bei vorhergegangenen Unternehmenspleiten, bei denen Rettungsaktionen zwar politisch gewollt, jedoch dann nicht tragfähig waren und aus Geldern des Steuerzahlers finanziert wurden, hat sich die Regierung dieses Mal einen besseren Plan zurechtgelegt: Die 150-Millionen-Euro-Spritze soll refinanziert werden, indem die wertvollen Start- und Landeslots von der Airline veräußert werden. Wenn das gelingt, würde der deutsche Steuerzahler in der Tat glimpflich davonkommen und die Politik müsste nicht mit einer „Quittung“ am 24. September rechnen. Die große Frage bleibt aber: War es Kalkül, die Insolvenz gerade jetzt auf den Sommermonat August und damit in die Hauptreisezeit zu legen, um sich staatliche Hilfe zu sichern? Falls ja, wäre es fatal, wenn andere Unternehmen das zum Nachahmen animieren würde.

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