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Beckhoff hat mit ATRO erstmals einen Roboter-Baukasten im Angebot.

Uwe Bonin, Product Manager Robotics, Beckhoff Automation
„Die Idee ist, dass der Roboter ein Teil der Maschine wird“

„Die Idee ist, dass der Roboter ein Teil der Maschine wird“
Uwe Bonin ist Product Manager Robotics bei Beckhoff Automation. Bild: Beckhoff Automation
Beckhoff bietet seit Juni dieses Jahres einen Roboter-Baukasten an. Welche Vorteile ATRO (Automation Technology for Robotics) bieten soll und was strategisch hinter der Portfolioerweiterung steckt, erläutert Uwe Bonin als Produktmanager des neuen modularen Roboter-Systems bei Beckhoff Automation.

Nico Schröder,
Korrespondent Beschaffung aktuell, Augsburg

Beschaffung aktuell: Herr Bonin, wie hebt sich Beckhoff mit ATRO vom Markt ab?

Uwe Bonin: Das ATRO-System ist ein modularer Industrieroboter-Baukasten, mit dem individuell und flexibel optimale Roboterstrukturen für unterschiedliche Applikationen zusammengestellt werden können. Alle Module verfügen über eine innenliegende Medienführung für Daten, Energie und Fluide (Vakuum, Luft und Wasser), die über das Systeminterface am Endeffektor verfügbar werden. Dadurch können zum Beispiel unterschiedliche Werkzeuge wie mechanische, pneumatische oder elektrische Greifer problemlos integriert werden. Der besondere Vorteil ist, dass alle Mediendurchführungen konstruktiv so gelöst sind, dass die endlose Drehung der Achsen und des Werkzeugs erhalten bleibt. Durch die Integration in die Beckhoff-Systemarchitektur benötigen die Anwender nur noch ein Steuerungssystem für alle Roboterapplikationen. Die Verknüpfung mit den intelligenten Transportsystemen XTS und XPlanar sowie die einfache Integration aller Beckhoff-Komponenten in das Robotiksystem erlauben völlig neue Maschinenkonzepte.

Roboter mit hoher Synchronität

Adressiert Beckhoff maschinenzentrierte Robotik oder eher Stand-alone-Lösungen respektive geschlossene Systeme?

Bonin: Die zugrunde liegende Idee von ATRO ist, dass der Roboter ein Teil der Maschine wird. Daraus leitet sich auch der modulare Ansatz ab. Ein System kann so angepasst werden, dass es sich optimal integrieren lässt. Außerdem entfällt durch die Möglichkeit, Maschine und Roboter mit derselben Steuerung zu betreiben, die Notwendigkeit, verschiedene Systeme miteinander koppeln zu müssen. Dies führt zudem zu einer hohen Synchronität zwischen allen Komponenten und steigert somit die Performance des Gesamtsystems. Selbstverständlich kann ATRO auch als Stand-alone-Lösung eingesetzt werden. Dafür wird es vordefinierte Modulsets inklusive der passenden Steuerung geben.

Welche Möglichkeiten der Integration stehen innerhalb und außerhalb der „Beckhoff-Welt“ zur Verfügung?

Bonin: Alle ATRO-Module verwenden EtherCAT als standardisierte Schnittstelle und fügen sich dadurch nahtlos in das Beckhoff-Ökosystem ein. Auf diese Weise kann ein Roboter beliebig mit allen anderen Komponenten unseres Portfolios kombiniert werden. Durch die vollständige Integration in das Beckhoff-Automatisierungssystem stehen zudem automatisch alle Feldbusschnittstellen von TwinCAT zur Verfügung, sodass sich alle gängigen Steuerungen anderer Hersteller anbinden lassen.

Das steckt hinter der Portfolioerweiterung um Roboter

Welche Strategie der Portfolioerweiterung steckt hinter ATRO?

Bonin: Beckhoff verfolgt das Ziel, vollständige Automatisierungslösungen aus einer Hand zu bieten. Die Robotik war bisher ein Bereich, in dem wir zwar Software und elektronische Komponenten, jedoch keine eigene Mechanik anbieten konnten. Diese Lücke wird nun geschlossen.

Wie ist das Marktfeedback und wie ist die Kundenresonanz seit der Präsentation auf der Automatica in München?

Bonin: Während und nach der Automatica haben wir sehr positives Feedback erhalten. Viele Anwender glauben, dass mit ATRO etwas Neues entsteht und entwickeln Ideen, wie sie ATRO in ihre Anlage oder Maschine integrieren können. Dadurch erhalten wir frühzeitig wertvolle Anregungen, die wir in das Produkt einfließen lassen können.

Details zu Lieferbarkeit, Preisen und Vertrieb von ATRO

Ab wann wird ATRO in Serie lieferbar sein?

Bonin: ATRO soll ab der zweiten Jahreshälfte 2024 in Serie lieferbar sein.

Natürlich wird der Preis von der konkreten Ausgestaltung abhängig sein. Aber haben Sie eine Größenordnung, was die ATRO-Roboter kosten sollen?

Bonin: Zum aktuellen Stand der Entwicklung ist es sehr schwierig, konkrete Preisangaben zu machen. Es ist jedoch erklärtes Ziel, dass wir uns an den üblichen Marktpreisen für Roboter renommierter Hersteller mit vergleichbarem Funktionsumfang orientieren.

Wie sollen der Vertrieb und die Integration der Roboter-Module laufen?

Bonin: Beckhoff verfügt über ein großes weltweites Vertriebsnetz. Wie alle anderen Komponenten unseres Portfolios werden wir die ATRO-Module daher ebenfalls über diesen Weg vertreiben.

Kontakt:
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG
Hülshorstweg 20
33415 Verl
Tel.: +49 5246 963–0
Mail: info@beckhoff.com
www.beckhoff.com/atro



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