Verschraubung „denkt mit“

Rohrleitungen über einen Schneidring leckagefrei abzudichten, ist in der Hochdruck-Hydraulik immer noch die überwiegende Verbindungsform. Die herkömmliche Verschraubungstechnik ist ausgereift und weitgehend durch Normen wie ISO, DIN, SAE oder unternehmensspezifische Standards bestimmt. Für entscheidende Verbesserungen bleibt wenig Platz. Hinzu kommt, dass bei Planung und Projektierung technologisch und betriebswirtschaftlich untergeordnete Anlagenkomponenten wie Verschraubungen meist wenig Beachtung fanden. Eine gravierende Fehleinschätzung. Denn immer schärfere Qualitätserwartungen der Endkunden und interne Dokumentationsanforderungen sind an der Tagesordnung. Qualitätsnormen verlangen die Qualitätsplanung durch Prozess-FMEAs, Qualitätsmanager wollen die Kontrolle der Produktsicherheit und Zuverlässigkeit durch Arbeitsanweisungen und Qualitätslenkungspläne.

Korrekte Montage ist bei Verschraubun-gen ein Muss. Jedoch können unerfahrenes Personal und schwierige Einbaubedingungen die Montagequalität negativ beeinträchtigen. Besonders ärgerlich ist es, wenn Fehlmontagen erst dem Kunden auffallen. Die Konsequenzen aus Leckagen sind unangenehm: Stillstandszeiten, Reklamationen, Nacharbeit, Umweltschäden oder sogar Unfälle. Vor diesem Hintergrund entwickelte Parker mit dem EO-3-System ein Verschraubungskonzept, das völlig neue Maßstäbe setzt.

Die EO-3-Verschraubung macht die Montage dank einer neuen Gewindetechnologie einfacher, schneller und sicherer. Anders als alle bisherigen (DIN-Norm-)Verschraubungen basiert das EO-3-System auf einem 24-Grad-Innenkonus mit integrierter Weichdichtung, einem kegeligen Verbindungsgewinde und einer Anzeige der richtig erfolgten Montage. Die Vorteile des Konzepts werden sofort deutlich:

Die EO-3-Verschraubung ersetzt im übertragenen Sinn einen Teil des Wissens des erfahrenen Hydraulikmonteurs und „denkt über den Indikatorring mit“. Das Montageergebnis der EO-3-Verschraubung ist erstmals von außen durch die gelben Markierungen des Indikatorringes eindeutig kontrollierbar, selbst bei Wiederholmontagen. Jeder Monteur sieht sofort, ob die Montage fachgerecht erfolgte oder ob Untermontagen oder lose Verbindungen vorliegen.

EO-3-Verschraubungen sind deutlich schneller als marktübliche Verschraubungssysteme montiert. Ihre Montage erfordert keinen Drehmomentschlüssel, oder Schlüsselverlängerung – ein normaler Gabelschlüssel genügt. Ab einer Rohrgröße von 25 mm sorgt eine 8-Kant-Mutter für erhöhten Montagekomfort . Sie macht den Zugang mit dem Gabelschlüssel bei engen Bauräumen bequemer und beschleunigt durch weniger Gabelwechsel das Montagetempo.

Parker nutzt für EO-3 die bereits im Markt eingeführten EO-Umformmaschinen. Anwender können mit den Maschinen, mit denen sie bislang die EO-2-Form-Rohrverbindungen produzierten, auch das EO-3-System erstellen. Die Oberflächen der EO-Rohre und EO-3-Verschraubungen sind Cr(VI)-frei. Der im Vergleich zu früheren Oberflächen um durchschnittlich vierfach erhöhte Korrosionsschutz trägt zu verbesserter Maschinen- oder Anlagenqualität bei und senkt Instandhaltungskosten.

Kombinationsfähig und flexibel. Viele Anwendungen verlangen die flexible Schlauchverbindung. Für EO-3 kein Problem! Auch die Anbindung an bestehende EO-2-Verbindun- gen durch einen Adapter ist ohne Mehraufwand möglich. Damit ist EO-3 praxistauglich und anwenderfreundlich. Es reduziert die Artikelvielfalt, wenn es um Verbindungssysteme für unterschiedliche Anwendungen und „Ausbaustufen“ geht. Das gilt auch für die Druckstufen, denn bei EO-3 gibt es für alle Rohrgrößen größenunabhängig mit 420 bar eine einzige Druckstufe. Ausnahme sind die typischen „L-Baureihen“. Genau wie bei EO-2 oder F37-Verbindungen bietet auch EO-3 die vierfache Sicherheit.

Einbauen und vergessen. Einsetzen lässt sich EO-3 für starre Rohrverbindungen und Schlauchanwendungen, für alle Rohraußendurchmesser von sechs bis 42 mm sowie bei Temperaturen von –40 °C bis +120 °C.

Oliver Neiske, der für das EO-3-System verantwortliche Entwicklungsingenieur, sagt: „Die vielen Gespräche mit Kunden aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen und die jahrzehntelange Erfahrung mit der Verschraubungstechnologie für Hochdruck-Anwendungen lieferten die Grundlage für die EO-3-Technologie, mit der Parker die wesentlichen technischen Vorzüge unterschiedlicher Verbindungssysteme vereint. Thomas Witt, der für EO-3 verantwortliche Produktmana-ger, erinnert sich an den Slogan, den Parker vor vielen Jahren für seine Ermeto-Verbindungssysteme wählte: „Einbauen und vergessen“. Der Hydraulikspezialist sieht diese Aussage in all den EO-3-Installationen, die er bislang begleitete, bestätigt. „Wir haben mit EO-3 ein Verschraubungssystem auf den Markt gebracht, das eindeutig den Montagezustand anzeigt. Jeder Monteur ist damit in der Lage, die Qualität der Verbindungen auf schnellem Weg sicherzustellen. Dies gilt auch für Reparaturfälle oder Wiederholmontagen. Die Indikatorringe der Verschraubung gibt dem Anwender immer ein eindeutiges Signal für die korrekt durchgeführte Montage.

So wie früher der Ermeto-Schneidring mit den späteren EO-Verschraubungen Standards und Normen für Hydraulikverbindungen setzte, schafft Parker auch mit der EO-3-Lösung einen neuen Standard. Die Verschraubungssicherheit, aber auch die Montageschnelligkeit erreicht ein sehr hohes Niveau. Konische statt herkömmliche Gewinde können „Wunder“ wirken. Und gegen „blaue Wunder“ hilft der knallgelbe Signalring, der die korrekte Montage bestätigt.