Startseite » Betrieb »

Nachhaltige Beschaffung für die IT – Einkauf als Speerspitze

Nachhaltigkeit
Nachhaltige Beschaffung für die IT – Einkauf als Speerspitze

Nachhaltige Beschaffung für die IT – Einkauf als Speerspitze
Bei der Beschaffung elektronischer Produkte ist es nicht einfach, auf eine nachhaltige Lieferkette zu achten. Zertifizierungen tragen dazu bei, Licht ins Dunkel zu bringen. Bild: Leszek Czerwonka/stock.adobe.com
IT-Produkte gehen mit einer Vielzahl von Herausforderungen in puncto Nachhaltigkeit einher: angefangen mit verwendeten Konfliktmineralien bis hin zu gesundheitsschädlichen Werkstoffen und Elektroschrott, die anfallen. Das derzeitige, verschwenderische Wirtschaftsmodell verstärkt die Herausforderungen zusätzlich. Doch wäre es dringend geboten, auf größere Nachhaltigkeit zu achten. Das Beschaffungswesen bildet die Speerspitze, um dies zu erreichen.

Um das Thema Nachhaltigkeit im Beschaffungswesen voranzutreiben, müssen Verantwortliche zwei wichtige Aspekte beachten: Zum einen muss den Anbietern von Produkten verdeutlicht werden, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert in der Beschaffung einnimmt. Zum anderen spielt eine fundiertere Produktauswahl, welche strikte Nachhaltigkeitskriterien miteinbezieht, eine wichtige Rolle im Beschaffungsprozess.

Einkäufer sind der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

Um die selbst gesteckten Ziele eines Unternehmens in puncto Nachhaltigkeit zu erreichen, ist insbesondere der Einkauf gefragt. Mehr denn je hängt es von seinem Handeln ab, ob die Organisation ihrer ökologischen, sozialen und finanziellen Verantwortung diesbezüglich gerecht wird.

Gerade im Falle von IT-Hardware sind die Risiken beträchtlich: Einkäufer müssen sicherstellen, dass die Produkte verantwortungsvoll hergestellt werden, also die Menschenrechte und Sicherheit der ArbeiterInnen bereits beim Abbau der Rohstoffe, der Verarbeitung und dann beim Produktionsprozess gewährleistet werden.

Zudem benötigt der Einkauf eine umfassende Transparenz hinsichtlich der in den Produkten verwendeten Materialien, um die Folgen für Mensch und Umwelt so gering wie möglich halten zu können. Das größte Kopfzerbrechen bereitet Einkäufern in diesem Zusammenhang die Komplexität der IT-Lieferkette. Es ist fast unmöglich, die vielfältigen Faktoren und deren Risiken ohne Fachwissen bewerten zu können.

Hier ist es deshalb ratsam, auf externe Fachkompetenz zurückzugreifen. Speziell der Einsatz von unabhängig verifizierten Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, beispielsweise der von TCO Certified, hilft Einkäufern dabei, drei wichtige Anliegen in Sachen Nachhaltigkeit voranzutreiben:

  • Die Einbindung entsprechend umfassender Nachhaltigkeits-Zertifizierungen in den Einkaufsprozess ist ein eindeutiges Signal an die Industrie, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert im Beschaffungswesen genießt. Dadurch ist es möglich, den Druck auf die IT-Branche zu erhöhen und der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass ökologisch und sozial verantwortlicher produziert werden muss – insbesondere, da die Nachfrage nach nachhaltigeren IT-Produkten der größte Antrieb für die Branche ist, Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen.
  • Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, die eine ausgewogene Kombination von Kriterien zum Umweltschutz und der Verantwortung innerhalb der Lieferkette bieten, eröffnen Einkäufern die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaspekte bereits in der Herstellungsphase mit einfließen zu lassen.
  • Am wichtigsten ist, dass die Verwendung von unabhängig verifizierten Zertifizierungen die Wahrscheinlichkeit von Greenwashing reduziert und dafür sorgt, dass Beschaffungsabteilungen nicht länger auf Herstellerangaben vertrauen müssen. Sofern ein Umwelt-Label beziehungsweise eine Zertifizierung eine unabhängige Überprüfung erfordert, können sich Einkäufer darauf verlassen, dass die Produkte, die sie kaufen, und die Fabriken, in denen diese hergestellt werden, unabhängig geprüft wurden. Zudem erfordern solche Verifikationen in aller Regel auch die Einbindung in ein System der kontinuierlichen Überwachung. Damit wird sichergestellt, dass die Überprüfungsergebnisse dauerhaft Bestand haben und alle Vorgaben kontinuierlich eingehalten werden.

Unabhängige Überprüfungen machen den Unterschied

Bei den vielen verfügbaren Labels, Deklarationen und Zertifizierungen auf dem Markt kann es mitunter schwierig sein, diejenigen zu finden, die tatsächlich einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten. Eine gute Strategie ist es daher, klassische Deklarationen zu vermeiden und nach einer Zertifizierung zu suchen, die die Einhaltung aller Nachhaltigkeitskriterien unabhängig verifiziert. Dass Produzenten lediglich ein Kästchen in einem Fragebogen ankreuzen müssen, um ein Label zu erhalten, reicht beileibe nicht aus, um die Nachhaltigkeit eines Produkts unter Beweis zu stellen. Tatsächliche Veränderungen lassen sich nur sicherstellen, wenn Fabriken in Augenschein genommen, Produkte getestet und Materialien analysiert werden. All das sollte von einer externen, unabhängigen Partei durchgeführt werden und Einkäufer sollten darauf achten, dass sie eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung auswählen, die genau diese Unabhängigkeit gewährleistet. Ferner empfiehlt es sich, bei der Wahl der Zertifizierung zu berücksichtigen, dass deren Herausgeber oder das Zertifizierungsinstitut die Kriterien in regelmäßigen Abständen aktualisiert, um stets den drängendsten Problemen in puncto Nachhaltigkeit zu begegnen.

Nachhaltigkeit beginnt jetzt

Die wichtigste Erkenntnis für IT-Einkäufer ist, dass das Ziel von gänzlich nachhaltigen IT-Produkten in weiter Ferne ist. Bis ein Produktlebenszyklus erreicht wird, der tatsächlich einem Kreislauf entspricht und der keine negativen Auswirkungen verursacht, ist es noch ein weiter Weg. Hierfür bedarf es eines langfristigen Engagements zur steten Verbesserung seitens Industrie, Einkäufern und Experten.

Doch je mehr Einkäufer sich diesem langfristigen Ziel verschreiben, desto schneller vollzieht sich der Wandel. Die gute Nachricht lautet: Es gibt einfache Wege, um den Prozess einzuleiten.

Die Prüfung, ob ein neues Produkt überhaupt benötigt wird, ist ein wichtiger erster Schritt. Sofern es möglich ist, sollte versucht werden, die Lebensdauer der bereits erworbenen IT-Produkte zu verlängern. Um den Fußabdruck hinsichtlich der Nachhaltigkeit der eigenen IT-Nutzung zu reduzieren, sollte die IT-Hardware daher, wo immer es geht, aktualisiert bzw. repariert werden. Gebrauchte, noch nutzbare Produkte weiterzuverkaufen, um so deren Nutzungsdauer zu verlängern, ist sicherlich sinnvoller als deren Entsorgung.

Sofern dennoch ein neues Produkt beschafft werden muss, sollte die Auswahl auf solche fallen, die über eine umfassende Nachhaltigkeits-Zertifizierung verfügen. Diese muss starke Kriterien beinhalten und eine Überprüfung durch Dritte erfordern. Auch die Langlebigkeit eines Produkts ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, die Auswirkungen der eigenen IT-Nutzung so gering wie möglich zu halten.

Nur wenn alle Beteiligten, vom Rohstoffproduzenten über die Hersteller der Zwischen- und Endprodukte bis hin zum Anwender und dann auch Entsorger, ihrer Verantwortung nachkommen, lässt sich das Ziel größerer Nachhaltigkeit beim Einsatz von IT-Produkten erreichen.

Mehr Informationen unter: https://tcocertified.de


Die Autorin: Clare Hobby

Director Purchaser Engagement Global bei TCO Development

Bild: TCO Development

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 3
Ausgabe
3.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de