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Richtig geschützt

Arbeitsmittel und PSA
Richtig geschützt

Bei der CEAG Notlichtsysteme GmbH in Soest geht man auf Nummer sicher. Mit dem Safety-Check des Großhandelunternehmens Piel wurden Handschuhe als Teil der persönlichen Schutzausrüstung genau auf ihre Anwendungen abgestimmt. Zusätzlich ist der Sicherheitsbeauftragte mit dem Software-Tool meine-wartung.de in der Lage, die Übersicht über anfallende Wartungen im Blick zu behalten.

Schon lange hat sich herumgesprochen, dass Großhändler auf ihren Gebieten über Fachwissen verfügen, welches sie über den reinen Verkauf nicht abbilden können. Deshalb bieten sie immer häufiger Serviceleistungen mit an. Yvonne Weyerstall, Bereichsleiterin Technischer Handel bei Nordwest, einem Verbund für Händler, sagt: „In den letzten Jahren kam es im Hinblick auf Dienstleistungen zu einem Umdenken bei den Kunden. Sie sind heute viel eher bereit, für eine Dienstleistung und fachliche Beratung Geld in die Hand zu nehmen, wenn sich dafür für sie ein Mehrwert bietet.“

Ein Händler, der sich den Dienstleistungen angenommen hat, ist Piel, eine technische Großhandlung für Werkzeug, Betriebseinrichtung, persönliche Schutzausrüstung (PSA), Antriebstechnik, Betriebshygiene und Transportmittel. Der Großhändler ist im Handelsverbund Nordwest und der Leistungsgemeinschaft der Kompass-Gruppe organisiert. Zusammen mit Nordwest haben die Kompass-Mitglieder schon vor über zehn Jahren ein umfassendes Service-Paket für Sicherheitsbeauftragte und Beschaffer auf den Markt gebracht: den Safety-Check. Der Safety-Check ist eine fundierte Gefährdungsanalyse, die einen genauen Blick auf die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) wirft, unter Berücksichtigung aller Normen, Verordnungen und Gesetze des Arbeitsschutzes. Piel führt im Jahr circa 20 bis 30 Safety-Checks durch. Der Check wird von Mitarbeitern mit der Zusatzausbildung zum „geprüften Fachberater (PSA)“ beaufsichtigt. Diese Qualifikation beruht auf einer einwöchigen Ausbildung und wird von Nordwest angeboten. „Für diese Gefährdungsanalyse ist es wichtig, auf PSA spezialisiert zu sein“, so Weyerstall von Nordwest. Für die Ausbildung sind Vorkenntnisse erforderlich, sodass sich vor allem Händler im Bereich Arbeitsschutz um diese Qualifikation bemühen, wie Piel. „Es liegt uns sehr am Herzen, dass unsere Mitarbeiter dieses Fachwissen bekommen“, sagt Manuela Plaßmann. Sie arbeitet seit über 25 Jahren bei Piel, ist Prokuristin und leitet den Vertrieb sowie das Produktmanagement.

Im Betrieb unterliegt die Gefährdungsanalyse dem Sicherheitsbeauftragten. Dieser ist oft für eine Vielzahl an Themen verantwortlich, von denen die PSA nur einen Teil darstellt. Deshalb ist die Beratung durch einen Partner wie Piel für viele ein Vorteil. „Ziel war, den Sicherheitsbeauftragten im Unternehmen zu entlasten“, erklärt Weyerstall von Nordwest.

Handschuhe auf Anwendungen abgestimmt

Einer, der den Safety-Check im eigenen Unternehmen anwendet, ist Thorsten Möllmann, von der CEAG Notlichtsysteme GmbH in Soest. Der gelernte Elektromeister hat Arbeitsschutz studiert und ist in seinem Unternehmen die Fachkraft für Arbeitssicherheit. Den ersten Safety-Check hat Möllmann 2010 bei Piel in Auftrag gegeben, der Fokus lag hierbei auf dem Handschutz. Damals wurde der Check in Zusammenarbeit mit dem Hersteller KCL durchgeführt.

Der Ablauf des Checks ist denkbar einfach: Ein geprüfter Fachberater wurde von Piel zur CEAG Notlichtsysteme GmbH geschickt, wo er für jeden Arbeitsplatz eine Checkliste abarbeitet, um die Gefährdungen zu beurteilen. Ein weiterer Schritt war es, gemeinsam das Gefahrstoffkataster aufzuarbeiten. „Sind Inhaltsstoffe nicht bekannt, dann müssen wir Proben ins Labor schicken und prüfen“, erklärt Plaßmann von Piel.

Anhand der tatsächlichen Gegebenheiten machten Piel und KCL dem Unternehmen dann Vorschläge für Handschuhe. Danach führte Möllmann in der CEAG Notlichtsysteme GmbH Tragetests durch. Er sagt: „Die Mitarbeiter haben uns nach den Tests gesagt, was funktioniert und welche Tätigkeiten wir in der ersten Runde übersehen haben. Daraufhin haben wir die Handschuhe angepasst. Danach haben wir für jede Abteilung genaue Handschuhpläne entwickelt.“

Die 147 Arbeitsplätze wurden so ausgestattet, unter anderem im Siebdruck, wo mit Verdünnungsmittel für Farben gearbeitet wird und in der Leuchtenfertigung, wo Klebstoffe und Reinigungsstoffe verwendet werden. Im Moment verwendet CEAG Notlichtsystem ungefähr ein Duzend verschiedene Handschuhe Diese wurden in der Gefährdungsbeurteilung festgelegt. „Zu jedem Handschuh gibt es selbstverständlich eine Konformitätserklärung sowie die Baumusterprüfbescheinigung,“ so Möllmann. Die Dokumentation des Safety-Checks ist dabei gesetzeskonform und kann für Audits verwendet werden. Als das Unternehmen 2019 zum ISO 45001-Standard wechselte, so erzählt Möllmann, war sogar der Auditor von der Datenlage begeistert.

Bei der Auswahl der Produkte greift der Fachberater nicht nur auf die Daten des Checks zurück, sondern auch auf die in zehn Jahren gesammelte Datenbank an Empfehlungen. So muss das Rad nicht jedes Mal neu erfunden werden und die Berater können sich darauf konzentrieren, dem Kunden individualisierte Vorschläge zu machen. „Der Händler empfiehlt zum Beispiel, dass der Handschuh an einem Arbeitsplatz bestimmte DIN-Normen erfüllen muss und macht konkrete Produktvorschläge aus seinem Programm“, so Weyerstall, „aber der Einkäufer hat am Ende die Macht zu entscheiden, wo er welchen Handschuh einkaufen will.“

Fehlzeiten minimieren durch angepasste PSA

Doch warum lohnt sich eine so aufwendige Analyse? „Früher war es bei Handschuhen nur wichtig, dass sie billig waren“, sagt Plaßmann von Piel, „doch vor zwei Jahrzehnten haben Firmen begonnen, auch die Ausfalltage und Versicherungskosten mit einzuberechnen. So kam es zu einem Umdenken und Handschuhe werden öfter ausgetauscht.“ Dies ist vor allem bei der Arbeit mit Chemikalien ein Thema, denn durch sie verursachte Schäden kann man nicht sofort sehen.

Auch bei der CEAG Notlichsysteme GmbH zeigte die Umstellung nach dem Safety-Check schnell Wirkung. Möllman resümiert: „Wir haben unsere Erste-Hilfe-Einsätze für Handverletzungen durch die Umstellung um 90 Prozent reduziert.“

PSA-Komplettcheck ebenfalls möglich

Weil die Überprüfung der Handschuhe im Safety-Check in Zusammenarbeit mit dem Hersteller KCL so gut funktionierte, beschlossen Piel und die Kompass-Gruppe, daraus das Konzept für einen ganzheitlichen Check zu entwickeln. „Die Gefährdung hört mit den Handschuhen nicht auf. Wir brauchten ein Konzept von Kopf bis Fuß“, so Plaßmann. Inzwischen umfasst der Safety-Check acht Bereiche (siehe Kasten). Er ist nicht mehr herstellergebunden und eröffnet Unternehmen so eine größere Auswahl an Produkten.

„Die Dokumentation auf Papier und die anschließende Übertragung ins Computersystem war sehr aufwendig“, so Plaßmann. Deshalb wurde der Check vor fünf Jahren digitalisiert. Neuerdings passiert er mit einer sprachgesteuerten App auf einem Tablet, welche offline verwendet werden kann. Die Daten können nach Verbindung mit dem Internet übertragen und ausgewertet werden.

Der Safety-Check kann kontinuierlich aktualisiert werden. Dabei geht es darum, Gesetzesänderungen mit einzubinden und zu überprüfen, ob sich die Arbeiten an einem Arbeitsplatz verändert haben. Möllmann hat Anfang 2019 den Safety-Check überarbeitet. „Da haben wir wieder von ganz vorne angefangen“, so Möllmann, „Was wir stärker angeschaut haben, ist der Hautschutzplan. Ein Beispiel: Unter einem Gummihandschuh fängt man an zu schwitzen. Um die Haut zu schützen, braucht man also noch einen Trikothandschuh darunter.“

Möllman ist vom Safety-Check spürbar begeistert. „Ich kenne kein vergleichbares Angebot“, sagt er. Denn oft sind Angebote herstellergebunden. „Einige andere Händler machen zwar Pläne oder Datenblätter, aber nicht so umfassend, wie wir es im Safety-Check tun“, sagt Plaßmann, „denn wir gehen soweit,, dass wir für den Safety-Check haften, sprich für die Empfehlungen und Ausarbeitungen und die Sicherheit der Mitarbeiter, solange die Produkte richtig eingesetzt werden.“

Wiederkehrende Prüfungen immer im Blick

Neben dem Safety-Check hat Nordwest mit seinen Händlern eine weitere Dienstleistung entwickelt, die den verantwortlichen Mitarbeitern das Leben leichter machen kann. Meine-wartung.de ist ein webbasiertes Softwaretool für die Planung wiederkehrender Prüfungen für Arbeitsmittel wie Schläuche, Elektrogeräte und PSA gegen Absturz. Insgesamt sind 12 Kategorien angelegt, weitere können nach dem Baukasten-Prinzip hinzugefügt werden – zum Beispiel die Kontrollen von Führerscheinen der Mitarbeiter.

Die Software ist in mehreren Anwendungsszenarien umsetzbar: Piel übernimmt in seinem Active Check den gesamten Prozess von der Bestandsaufnahme bis hin zur Organisation der Prüfungen. „Wir bieten dem Kunden die Möglichkeit, alles aus einer Hand zu bekommen“, so Plaßmann, Piel tritt vor den Prüfungen auf die Prüfer zu und organisiert Termine. Piel selbst hat die Kompetenz, einige Bereiche zu prüfen, etwa Atemschutz, PSA gegen Absturz, Leitern, Regale und Gerüste.

Unternehmen können das Softwaremodul aber auch selbst nutzen und befüllen. Dies ist sowohl für einzelne Module als auch für die gesamte Produktpalette möglich. Bei CEAG Notlichtsysteme verwendet man das Tool selbst. „Unsere alte Datenbank war nicht mehr am Zahn der Zeit“, so Möllmann. Vor drei Jahren hat er sich umgeschaut, was es auf dem Markt für Wartungstools gibt. „Es gibt viele Angebote“, so Möllmann. Doch die meisten entsprachen nicht seinen Wünschen. „Für mich wichtig war eine automatisierte Information, wann immer eine Wartung ansteht.“ Möllmann, „Wir wollen gesetzeskonform sein und jede Wartung erfüllen, aber dabei so wenig verwaltungstechnische Arbeit wie möglich haben.“

Das Tool ist in einer Baumstruktur aufgebaut, in der alle Abteilungen und ihre Geräte angelegt werden können. Bei CEAG Notlichtsysteme sind im Moment Maschinen, haustechnische Einrichtungen, Staplerwagen, Gefahrstoffschränke, brandschutztechnische Einrichtungen und elektrische Prüfungen eingetragen.

Bei den Artikeln sind die Adressen der Wartungsfirmen hinterlegt. Auch Wartungsprotokolle und Prüfzeugnisse können abgespeichert werden, um eine Historie über abgelegte Prüfungen zu erhalten, die einfach gefunden und eingesehen werden kann. „Ich kann in dem Tool ein schönes Datenmanagement aufbauen“, sagt Möllmann, „Und es gibt auch Sicherheit, zu wissen, wo meine Daten liegen.“ Deshalb will Möllmann meine-wartung.de im nächsten Jahr noch durch neue Produktgruppen wie PSA gegen Absturz ergänzen. Dazu freut er sich schon auf die Zusammenarbeit mit Piel.


Information

Safety-Check der Kompass-Gruppe

Der Safety-Check wird ausschließlich von Händlern in der zu Nordwest gehörenden Kompass-Gruppe angeboten. Er bietet die Möglichkeit, PSA-Ausrüstungen konkret auf den Anwendungsfall abzustimmen, unter Berücksichtigung aller geltenden Normen und Gesetze. Diese PSA-Bereiche sind verfügbar:

  • Kopfschutz
  • Gehörschutz
  • Atemschutz
  • Augen-/ Gesichtsschutz
  • Hand-/ Hautschutz
  • Körperschutz
  • Fußschutz
  • PSA gegen Absturz
  • Ergonomisches Sitzen

Information

Zu den Unternehmen

Die Nordwest Handel AG

Die Nordwest Handel AG ist ein Händlerverbund mit Partnern in den Bereichen Bau, Handwerk, Industrie, Stahl und Haustechnik. Inzwischen sind es über 1100 Händler, die sich innerhalb von Nordwest zusammengeschlossen haben. Nordwest unterstützt seine Partner bei der Bündelung von Einkaufsvolumina und der Warenbeschaffung, bietet aber auch Service- und Dienstleistungspakete wie Logistikdienstleistungen, E-Commerce-Konzepte sowie Marketing-Unterstützung. Ebenso werden neue Konzepte entwickelt wie meine-wartung.de und Warenausgabeautomaten der Serien EVEND. Diese können von Partnern der Nordwest genutzt werden.

Die Kompass-Gruppe

Die Kompass-Gruppe ist eine Leistungsgemeinschaft innerhalb der Nordwest, die es seit zehn Jahren gibt. Hier sind Händler involviert, die sich auf den Bereich Arbeitsschutz spezialisiert haben. Der Safety-Check wurde von Nordwest, Piel und den Kompass-Partnern in enger Zusammenarbeit entwickelt und wird heute von allen in der Kompass-Gruppe involvierten Kunden angeboten. Eine andere Serviceleistung, die in der Kompass-Gruppe entwickelt wurde, ist das Konzept Safety-Rent, die Kunden ermöglicht, Atemschutzmasken zu mieten.

Piel Die technische Großhandlung GmbH

Zur Kompass-Gruppe von neun Händlern gehört auch Piel Die Technische Großhandlung GmbH mit Stammsitz in Soest. Sie spezialisieren sich auf den Vertrieb von persönlicher Schutzausrüstung, technischen Artikeln, Dienstleistungen, C-Teile-Management und Innovationen..

CEAG Notlichtsysteme GmbH

Das vor über 100 Jahren in Köln gegründete Unternehmen entwickelte schon 1912 die sicherste Leuchte für den Bergbau. Bis heute sind die Hauptprodukte des Unternehmens Sicherheitsbeleuchtungen. Am Standort in Soest arbeiten 280 Mitarbeiter. Seit 2012 ist das Unternehmen Teil der irischen Eaton Corporation.


meine-Wartung.de

Die Webanwendung meine-Wartung.de wurde von Nordwest entwickelt und über die Handelspartner vertrieben. Folgende Module können in der Software gewählt werden.

  • Allgemeine Sichtprüfung
  • Brandschutz
  • Elektrische Anlagen
  • Handgeführte Elektrowerkzeuge
  • Heizungsanlagen
  • Kraftbetätigte Schranken, Tore, Gitter
  • PSA gegen Absturz
  • Schlauchtechnik
  • Schweißanlagen
  • Steigtechnik
  • weitere Gruppen nach Bedarf

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