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BME Rhein-Main-Region zur Stippvisite bei Leica in Wetzlar

Rhein-Main-Region
BME Rhein-Main-Region zur Stippvisite bei Leica in Wetzlar

BME Rhein-Main-Region zur Stippvisite bei Leica in Wetzlar
Leica-Headquarter in Wetzlar. Bild: BME Rhein-Main-Region

Top-Produkte und -Einblicke: Der Blick über den Tellerrand nach Wetzlar in die BME-Region Lahn-Dill hat sich für den BME Rhein-Main-Region mehr als gelohnt. Seit 1849 werden an dem Standort optische Geräte wie Fotoapparate und Ferngläser gefertigt. Bis heute verteidigt das Unternehmen „Leitz Camera“, besser bekannt als Leica, erfolgreich seinen Ruf als Hersteller von weltweit anerkannten Premiumprodukten. Dazu trägt auch der Einkauf bei. Kein Wunder, wenn man hört, mit wie viel Herzblut und Leidenschaft der Leiter der Abteilung, Ulrich Weigel, bei der Sache ist. „Man sollte Einkaufsleiter alle fünf Jahre austauschen“, begann der meinungsstarke Ulrich Weigel seinen Vortrag gleich mit einer kleinen Provokation. Nur so sei gesichert, dass man nicht im eigenen Saft schmort, sondern immer wieder neue Ideen ins Unternehmen gebracht werden. Konsequent wie er ist, verlässt er Leica im Herbst, um sich auf seine Dozenten- und Coachingtätigkeit zu konzentrieren. Auch der Markt selbst ist in starker Bewegung. „Smartphonization“ nennt Weigel als ein Beispiel: Mit der wachsenden Qualität der Telefone werden insbesondere Kamera-Einsteigermodelle es künftig schwer haben, sich noch zu behaupten. Ein Grund, warum Leica sich früh breit aufgestellt hat: Das Unternehmen stellt unter anderem auch Sportoptik, Entfernungsmesser für die Jagd und Ferngläser her. Ausstellungen, eigene Shops und Events runden den Gesamteindruck ab.

Einkaufstools werden selbst entwickelt

Dass Einkäufer ihre Arbeit gewissenhaft machen, versteht sich von selbst. Was es aber heißt, nichts dem Zufall zu überlassen, wird bei Leica deutlich. Zu beschaffende Komponenten werden beispielsweise einer genauen Kostenanalyse unterzogen, die 300 direkten Lieferanten durchlaufen ein permanentes Monitoring. Der Clou sind jedoch die selbst entwickelten Tools des Einkaufs. Neben ihrem Zweck erfüllen sie eine weitere Aufgabe: „Für mich ist Führung alles. Man muss seinen Leuten etwas zutrauen und sie machen lassen.“

Kritische oder Engpass-Teile werden wöchentlich mit solch einem Tool getrackt. Es gibt Notfallpläne für verschiedene Eventualitäten wie etwa die Insolvenz eines Lieferanten. Zudem werden die 15 größten Underperformer unter ihnen akribisch beobachtet. Die strategischen Einkäufer, die bei Leica Projekteinkäufer in Personalunion sind, stehen dafür gerade und setzen verständlicherweise alles daran, schnell wieder aus der Liste zu verschwinden. Die Einkäufe, berichtete Weigel weiter, misst seine Abteilung nicht selbst, sondern das Controlling. Das helfe mitunter, nackte Wahrheiten zu erkennen und auszusprechen.

Das straffe Risikomanagement kommt nicht von ungefähr – und hat seinen Ursprung im Reaktorunglück von Fukushima. In einem hochspezialisierten Markt wie dem, in dem Leica tätig ist, werden die ausgewählten Lieferanten oftmals zu Quasi-Monopolisten, die nicht ohne weiteres ersetzt werden können. Bei wichtigen Schlüssellieferanten kann ein unvorhersehbares Ereignis wie der Tsunami dann schnell zum Stillstand der Produktion führen. Ulrich Weigel und sein Team konnte das nicht nur verhindern, sondern zogen auch seine Lehren daraus.

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