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Arbeiterlosigkeit – die große Herausforderung unserer Wirtschaft

Buchrezension
Arbeiterlosigkeit – die große Herausforderung unserer Wirtschaft

Arbeiterlosigkeit – die große Herausforderung unserer Wirtschaft
Die große Arbeiterlosigkeit. Warum eine schrumpfende Bevölkerung unseren Wohlstand bedroht und was wir dagegen tun können. Sebastian DettmersFinanzBuch Verlag München 2022, 256 Seiten, 25 Euro, ISBN 978–3–95972–595–8 Bild: Finanzbuch Verlag
Nicht die Arbeitslosigkeit sondern die Arbeiterlosigkeit ist die große Herausforderung unserer Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten. Dies ist die Ausgangsthese des flüssig geschriebenen und interessant zu lesenden Buches von Sebastian Dettmers.

Das vorliegende Buch kommt zur rechten Zeit, denn die Arbeiterlosigkeit ist heute schon präsent. Man denke nur an das verzweifelte Warten auf Handwerker, aber auch an die fehlenden Kranken- und Altenpfleger sowie an den Mangel an Truckern, Flughafenpersonal aber auch an die Personalengpässe in Hotels und Restaurants. Die Liste ließe sich fortsetzen. Sebastian Dettmers warnt daher zu Recht, dass wir erst am Anfang einer fatalen Entwicklung stehen, die dringend eines entschlossenen Gegensteuerns bedarf, damit unser Wohlstand gesichert werden kann.

Sebastian Dettmers ist CEO von StepStone einem Teil der Axel Springer SE und eines der weltweit führenden E-Recruiting-Unternehmens, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, über eine Online-Jobplattform Menschen und Unternehmen zusammenzubringen. Die handliche Schrift erläutert faktenbasiert, wie unser derzeitiger Wohlstand sich entwickelte, und welche Schlüsselrolle dabei das Wachstum der Bevölkerung und die Steigerung der Produktivität spielten.

Mittlerweile sei der Wohlstand – so der Autor – zu einer vermeintlichen Selbstverständlichkeit geworden, und wir begännen zu vergessen, dass Wohlstand auf Wachstum beruht und ohne Wachstum in sich zusammenfällt. Dies haben insbesondere unsere Umverteilungspolitiker nicht erkannt mit dem Ergebnis, dass schon seit Jahren der Wachstumsmotor hierzulande stottert. Schwächen zeigen sich – so der Autor – insbesondere bei der Produktivität als der entscheidenden Triebfeder für einen steigenden Wohlstand. Laut Dettmers kam 2018 der Anstieg der Pro-Kopf-Produktivität in Deutschland zum Stillstand.

Der trotz Automatisierung und Digitalisierung schwächelnde Wachstumsmotor treffe uns zur Unzeit. Denn obendrein versiege auch noch der Zustrom an Arbeitskräften. Schon bald werde die Menschheit zu schrumpfen beginnen, und dies hänge in der ganzen Welt mit dem gewachsenen Wohlstand zusammen. Egal ob wir nach Deutschland, Italien oder Spanien, in die USA, nach China oder Japan blicken, die Fertilität reiche nicht mehr aus, um die Bevölkerung stabil zu halten. Dies bedeute einen Verlust an Erwerbsbevölkerung und führe hinein in die Arbeiterlosigkeit. Träfen nun sinkende Bevölkerungszahlen und eine stagnierende Pro-Kopf-Produktivität aufeinander, seien ein deutliches Schrumpfen der Wirtschaft bis hin zu einer jahrzehntelangen Rezession vorprogrammiert. Dettmers belässt es nicht bei diesem (Horror)Szenario: Er will keine Angst schüren, sondern mit seinem Buch aufwecken und aufzeigen, wie der drohende Wohlstandsverlust durch entschlossenes Gegensteuern jetzt noch verhindert werden kann. Dies gelingt ihm.

Das Buch gliedert sich in vier Teile. Der größte Teil befasst sich damit „Wie wir den Wohlstand retten“. U. a. fordert der Autor die Öffnung für qualifizierte Einwanderer, Innovationen in die Unternehmen mit Zukunft statt Konservierung von Zombie-Unternehmen, einen deutlich höheren Mindestlohn U(sic!) als Booster für mehr Produktivität sowie mehr Flexibilität im Arbeitsmarkt, aber auch Diversität im Arbeitsleben. Hierauf aufbauend fordert der Autor im vierten leider zu allgemein gehaltenen Teil einen New Deal gegen die Arbeiterlosigkeit.


Prof. Dr. Robert Fieten

wissenschaftlicher Berater der Beschaffung aktuell, Köln

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