Tristan Gooley ist ein bekannter britischer Natur-Autor und wird als „Sherlock Holmes des Natur“ bezeichnet. Was seine Bücher besonders auszeichnet, sind die detailreichen Naturbeobachtungen, die Gooley einfach verständlich vermittelt. Nach seinen Werken „Die geheimen Zeichen der Natur lesen“, „Die geheimen Zeichen des Wassers“ und „Der natürliche Kompass“ erschien jüngst sein neustes Werk, „Unsere verborgene Natur“, welches ähnlich wie die Vorgängerwerke mit seinen genauen Beobachtungen und einem tiefen Verständnis für die Welt um uns herum fasziniert.
Instinktiv verstehen
In seinem neuen Werk dreht sich alles darum, die Natur instinktiv wahrzunehmen und zu verstehen. Dabei stützt er sich auf die Erkenntnisse aus Daniel Kahnemanns Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“. Ihm geht es dabei darum, unsere Wahrnehmung so zu schärfen, dass wir, ohne Umweg über unser logisches Denken, Naturphänomene schnell verstehen und interpretieren können.
Beispiele, die faszinieren
Im weiteren Verlauf des Buches beschreibt Gooley eine Vielzahl an Phänomenen, die dem Otto-Normal-Wanderer sicherlich nie aufgefallen wären, aber für ExpertInnen weitreichende Schlüsse über die Umgebung zulassen.
Er erklärt uns etwa, dass uns die Form von Wolken Hinweise über die darunterliegende Natur geben können; eine Beobachtung, die schon seit Jahrhunderten von Seemännern genutzt wurde. Denn über Land sammeln sich Wolken an. Diese können aus viel größerer Entfernung wahrgenommen werden als die Landmasse selbst, was den Seefahrern die Navigation erleichterte und hin und wieder das Leben rettete. Eine andere Beobachtung ist die, dass sich die vorherrschende Windrichtung, im Nordwesten Europas meist aus Südwesten, anhand der Form von Bäumen, Gräsern und Felsen einfach erkennen lässt und so einen Anhaltspunkt über die Himmelsrichtungen zulässt.
Die Beispiele sind im Buch in verschiedene Kapitel untergliedert, wie „Himmel und Land“, „Tiere“, „Zeichen für Fortgeschrittene“ und „Zeichen für Profis“.
Sehen neu lernen
Gooley lässt uns in all seinen Werken an seiner feinen Beobachtungsgabe teilhaben und schafft es so, selbst schwierige Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln. Das bietet LeserInnen die Chance, die Welt um sie herum noch einmal ganz neu kennen und verstehen zu lernen.
Auf persönlichem Level tragen Werke wie das diese dazu bei, aus dem Egozentrismus eines urbanen Lebens auszusteigen und sich vermehrt auf die Umgebung zu konzentrieren – eine Tätigkeit, die der nach außen gerichteten Meditation nicht unähnlich ist. Wer seine Umwelt wertungsfrei wahrnimmt, lernt seine eigene Position darin umso besser kennen.
Doch Gooleys Bücher haben noch einen weiteren Effekt. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Umweltschutzbewegung. Denn nur, was man versteht, kann man auch schätzen lernen. Wenn wir beginnen, zu begreifen, wie vielseitig die Zusammenhänge der Phänomene sind, können wir anfangen zu erkennen, wie weitreichend die kleinsten Einschnitte in die Natur sind. Das trägt hoffentlich dazu bei, dass wir die Natur mit anderen Augen sehen und ihren Schutz an erste Stelle setzen. Ein spannendes Buch und ein guter Begleiter auf dem nächsten Waldspaziergang.