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Kanban-Lösung mit innovativem Behältersystem: Ordnung im C-Teile-Lager

CNC-Maschinenhersteller profitiert von Kanban-Lösung mit innovativem Behältersystem
Ordnung und Sauberkeit im C-Teile-Lager

Zuverlässig, ausbaufähig und flexibel muss ein modernes C-Teile-Management sein. Der Maschinenbauer Chiron hat sich für ein System eines bekannten Anbieters entschieden. Damit konnte man den Zeitaufwand für die Befüllung des C-Teile-Lagers um 70 Prozent reduzieren.

Die Unternehmen der Chiron Group stehen seit Jahrzehnten für moderne CNC-gesteuerte Fräs- und Drehbearbeitungszentren. Die hohe Qualität der Produkte resultiert unter anderem aus einer zuverlässig funktionierenden Lieferkette und der ständigen Optimierung aller Prozesse. In der C-Teile-Versorgung hat das Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Tuttlingen nun das Hauptwerk auf das Kanban-System ROM – Reyher Order Management umgestellt, mit dem Ziel, den Aufwand für Beschaffung und Befüllung drastisch zu reduzieren. Die Besonderheit der Lösung: ein neu entwickelter Kanban-Behälter, der weltweit erstmals zum Einsatz kommt.

„Die Qualität unserer Bearbeitungszentren steht dabei für uns immer im Mittelpunkt und beginnt in unserer Lieferkette bei unseren Lieferanten“, sagt Wolfang Ehrk, Geschäftsführer Produktion, Applikation und Logistik. „Wir haben standardisierte Prozesse und Abläufe entwickelt, die uns eine gleichbleibende Qualität ermöglichen. Die regelmäßig erfolgreich durchgeführten Zertifizierungen bestätigen uns dies und spornen uns gleichzeitig zu nachhaltigen Verbesserungen an.“

Mehr Ordnung bei reduziertem Aufwand

Eine Verbesserung sollte 2017 im Bereich der C-Teile-Versorgung erzielt werden. Im Rahmen eines Projekts hatte sich die Intralogistik intensiv damit beschäftigt, die Versorgung mit C-Teilen für die Maschinenendmontage zu optimieren. Ein Ziel war es, die Verbindungselemente baugruppengerecht kommissioniert dem jeweiligen Montagegewerk bereitzustellen, um Weg- und Suchzeiten innerhalb der Montage zu reduzieren. In der Vergangenheit machten sich eine Vielzahl unterschiedlicher, zum Teil stark verschmutzter Boxen und Schachteln sowie fehlende Ordnung negativ bemerkbar. Außerdem fiel eine große Menge Verpackungsmüll an. „Der Aufwand für die Beschaffung und Betreuung von Kanban-Artikeln im Bereich C-Teile war im Hause Chiron in der Vergangenheit insgesamt sehr aufwendig und zeitintensiv“, erzählt Christian Kalisch, Leiter Produktionsnahe Lagerung und Logistikprozesse beim Maschinenbauer. „Daher beschlossen wir im Rahmen der Ziel- und Jahresplanung 2017, den existierenden Prozess in allen Richtungen hin im Detail zu durchleuchten und Verbesserungen herbeizuführen.“
Unterschiedliche am Markt befindliche Anbieter und Systeme wurden den Anforderungen gegenübergestellt. Hierbei war es dem Projektteam wichtig, den Aufwand für die Bereitstellung und Beschaffung von Verbindungselementen auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem sollte die Ergonomie bei der Bauteilekommissionierung verbessert und die Prozesse konsequent auf Industrie  4.0 ausgerichtet werden.
Die Wahl fiel schließlich auf das Reyher Order Management. Dieses modular aufgebaute Kanban-Versorgungssystem wird vom Anbieter Reyher kundenindividuell auf die Bedürfnisse und betrieblichen Gegebenheiten abgestimmt, um eine sichere Materialversorgung bei geringem Beschaffungsaufwand zu ermöglichen.

„Heute bestellt, morgen geliefert“

Die ausschlaggebenden Kriterien, die zur Entscheidung geführt haben, seien unter anderem die Zuverlässigkeit in der Bauteileversorgung und die damit verbundene hohe Lieferbereitschaft gewesen, für die das Hamburger Unternehmen bekannt ist, so Chiron-Logistiker Christian Kalisch. Er bringt es auf eine einfache Formel: „Reyher ist das Amazon der Schraubenlieferanten: heute bestellt, morgen geliefert.“ Chiron setzt bereits seit 2008 in allen Baureihen auf Verbindungselemente von Reyher. „Sie kommen sowohl in der Baugruppen- und Maschinenendmontage, als auch bei Ersatzteilbedarfen und Maschinennachrüstungen weltweit zum Einsatz“, sagt Kalisch.
Bei den in der Vergangenheit mit Reyher realisierten Projekten hatte man sehr positive Erfahrungen gemacht. Kalisch hebt dabei die Flexibilität und das einfache Handling in allen Berührungspunkten, vielfältige Auswertemöglichkeiten, die Kundenorientierung und die äußerst professionelle Projektdurchführung hervor.
In den Systemen von Reyher lassen sich unterschiedliche Komponenten miteinander kombinieren, beispielsweise Regalsysteme und Behältertypen sowie eine individuelle Etikettierung nach Kundenwünschen. Verschiedene Wege zur Datenerfassung, entweder per RFID-Technologie oder Barcode-Scan mittels MDE-Terminal, sorgen für Flexibilität und eine hochgradige Automatisierung der Kanban-Prozesse.

Automatisierte Bestellauslösung dank RFID

Besonders angetan hatten es dem Projektteam die RFID-Lösungen Floor ID und Case ID. Diese vereinen zwei Prozessschritte in einem: die Sammlung der leeren Kanban-Behälter sowie die gleichzeitige Bestellauslösung. Wird der leere Behälter in die Palette gelegt, erkennt das System den Materialbedarf und löst per Funksignal die Bestellung aus. Die Erfassung erfolgt beim Case ID – die Variante, für die sich Chiron letztlich entschied – über ein Gehäuse mit integrierter RFID-Technik, in dem die Leergutpalette steht. Im Falle von Floor ID geschieht die Erfassung über eine RFID-Bodenmatte. Die Palette mit leeren Behältern wird am nächsten Anliefertag vom ROM-Team abgeholt und durch eine neue Palette ersetzt.

Neu entwickelter Kanban-Behälter

Eine Neuheit bei der Versorgungslösung des Großhandelsunternehmen für Verbindungselemente und Befestigungstechnik ist der Kanban-Behälter LTB: Er kommt im Chiron-Hauptlager in Tuttlingen weltweit zum ersten Mal zum Einsatz. Der ergonomisch konstruierte und stapelbare Behälter mit den Maßen 197,5 x 297 x 147 mm entstand als Neuentwicklung in Kooperation mit dem Logistikspezialisten SSI SCHÄFER und bietet Anwendern gegenüber herkömmlichen Kanban-Behältern zahlreiche Vorteile. So ermöglicht ein innovativer Schiebemechanismus, den Transportbehälter mit nur einem Handgriff in einen Sichtlagerbehälter zu verwandeln. Ein transparenter Etiketteneinschub schützt vor Verschmutzungen, Beschädigungen sowie das Herausfallen des Etiketts.
Die Etiketten lassen sich individuell gestalten und sind in verschiedenen Ausführungen für Barcode- oder RFID-Erfassung verfügbar. „Das Etikett ist am Behälter jederzeit gut lesbar – und zwar unabhängig von der Art des Regals und der Stellung des Etikettenträgers“, betont Kalisch. Aufgrund der aufgedruckten Informationen lasse sich die Charge zudem jederzeit zurückverfolgen und das Produktionsdatum prüfen. Dies sei insbesondere bei beschichteten Materialien, die nur begrenzt haltbar sind, von großem Vorteil.

Ausbaufähigkeit als Entscheidungskriterium

Der Kanban-Behälter LTB ist für Schräg- und Fachboden-Regalsysteme gleichermaßen geeignet und nutzt die vorhandene Stellfläche optimal aus. Eine verstärkte Rippenstruktur am Behälterboden gewährleistet eine ideale Lastaufnahme. So lässt sich das Füllvolumen je nach Artikel um bis zu 28 Prozent erhöhen. Für zusätzliche Ergonomie sorgt ein abgerundeter Behälterinnenboden, der die Entnahme der Artikel mit Arbeitshandschuhen erleichtert.

Umstellung im laufenden Betrieb

Die Umstellung des Hauptlagers wurde im Mai 2017 innerhalb weniger Tage vollzogen. „Die Einführung nahm das ROM-Serviceteam während des laufenden Geschäftsbetriebs vor. Dank der guten Vorbereitung und Zusammenarbeit wurde die Materialversorgung zu keiner Zeit gestört“, erzählt Kalisch. Von der Projektberatung bis zur Systemeinführung sei alles äußerst professionell, planmäßig und zuverlässig verlaufen. Seitdem wird das Hauptlager einmal wöchentlich durch Reyher beliefert. Die 14 Regale für Verbindungselemente bieten Platz für insgesamt rund 450 Materialpositionen. Zusammen mit dem Chiron-Standort im Nachbarort Neuhausen ob Eck, der ebenfalls einmal pro Woche beliefert wird, liegt das jährliche Behältertauschvolumen bei mehreren Tausend Positionen.
Die Umstellung auf das ROM-System ist für Kalisch und sein Projektteam nach knapp einem Jahr im Rückblick ein voller Erfolg gewesen und die angestrebten Ziele sind erreicht worden. So habe sich die Anzahl der Prozessschritte in der Beschaffung von vorher vier auf jetzt nur noch einen, bei der Befüllung von acht auf jetzt drei reduziert. Der nötige Zeitaufwand konnte in der Beschaffung um fast 81 Prozent und in der Befüllung um 70 Prozent reduziert werden.

Passend zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess

Als weitere Vorteile hebt er die deutlich verbesserte Ordnung und Sauberkeit im Hauptlager in Tuttlingen hervor. Da die Kanban-Behälter jede Woche gereinigt angeliefert werden, sind die Zeiten, in denen die Ware in teils deutlich verschmutzte Behälter umgefüllt und große Mengen an Verpackungsmaterial entsorgt werden mussten, passé. Das zeitraubende Umpacken der C-Teile in die Behälter entfällt für Chiron.
Die Ausbaufähigkeit und Flexibilität des Reyher Order Management passt zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der bei Chiron einen hohen Stellenwert einnimmt. Da das Reyher-System bei Chiron als Pilotprojekt erfolgreich eingeführt wurde und seitdem absolut reibungslos läuft, ist die gruppenweite Einführung geplant: „Auch bei Stama und CMS wollen wir die Versorgung mit Verbindungselementen mit den ROM-Systemen einführen und bei Scherer optimieren“, sagt Christian Kalisch.


Das Unternehmen

Chiron Group

Die Chiron Group mit Sitz in Tuttlingen ist ein weltweit agierender Spezialist für CNC-gesteuerte, vertikale Bearbeitungs- und Drehzentren mit Produktions- und Entwicklungsstandorten, Vertriebs- und Serviceniederlassungen sowie Handelsvertretungen auf vier Kontinenten. Die auf das Hightech-Segment spezialisierte Unternehmensgruppe hat im Jahr 2016 mit rund 2000 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 460 Mio. € erzielt.

Mit mehr als 21.000 ausgelieferten Maschinen und 60 Jahren Erfahrung im Maschinenbau zählt die Chiron Group, zu der auch die Marken Stama, Scherer und CMS gehören, zu einem der führenden Hersteller von Bearbeitungszentren. Anwendung finden Chiron-Maschinen vor allem in den Branchen Automotive und Aerospace sowie dem klassischen Maschinenbau, aber auch in der Medizintechnik oder der Uhren- und Schmuckindustrie.


Axel Hahne,
Reyher, Hamburg

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